Auf den Spuren einer Alzenauer Swarovski (†)

ALZENAU/TIROL (acm). Beim Gedanken an den Namen Swarovski hat man direkt ein Bild im Kopf: eine glitzernde und funkelnde Kristallwelt. Darunter fallen auch prominente Namen, etwa Let’s Dance-Moderatorin Victoria Swarovski. Der österreichische Schmuckbetrieb ist bis heute weltweit enorm erfolgreich - mit einem geschätzten Vermögen von rund 4,2 Milliarden Euro! Was nur wenige wissen: Eine der Swarovskis war Alzenauerin. Als Maria Niedenthal geboren und in unserer Region aufgewachsen, heiratete sie in die superreiche Familie ein. Maya (wie sie sich später selbst nannte) Langes-Swarovski ist 2019 an Demenz verstorben - am 31. März hätte sie ihren 85. Geburtstag gehabt.

Es ist eine Welt voller Glitzer, Glamour und Geld: Mit der Ehe zum Urenkel des Firmengründers hatte sich Maya Langes-Swarovski in eine der reichsten Familien Österreichs integriert. Dabei stammt sie eigentlich aus eher einfachen Verhältnissen: „Ihr Vater war Erfinder und einige Jahre Bürgermeister von Alzenau, ihre Mutter Hausfrau“, erinnern sich ihre Kinder Diana und Markus Langes-Swarovski. Die beiden haben es weit geschafft: Tochter Diana war wie ihre Mutter Model und ist derzeit Präsidentin des Fußballclubs WSG Tirol. Ihr Sohn Markus war 18 Jahre lang Geschäftsführer der Firma Swarovski. Auch sie erinnern sich gerne an ihre unterfränkischen Wurzeln: „Wir erinnern uns noch sehr gut an die Besuche bei unseren Großeltern in Alzenau, ganz besonders an die Alzenauer Klöß‘ unserer Großmutter!“ Sie stehen noch heute in Kontakt zur Verwandtschaft am bayerischen Untermain. „Der Alzenauer Dialekt wird für uns immer ein kleines Stück Heimat bleiben.“

Als Tochter von Rudolf Niedenthal machte sie nach ihrem Schulabschluss eine Lehre bei der ortssässigen Firma Kropp. „Sie hatte dann eines Tages in Frankfurt einen Laufkurs belegt. So fing sie an zu modeln“, erinnert sich Ute Ritter, eine enge Freundin von Maya aus Schulzeiten. Schnell durfte sie dann für große Kunden, wie dem Quelle-Katalog, Modell stehen. Dann kam die Liebe: Ihren ersten Ehemann fand Maya in ihrer Heimatstadt. Zusammen sind sie in den Urlaub ins schweizerische St. Moritz gefahren - schnell sollte sie dann auch schon ihre zweite große Liebe treffen! Wie im Bilderbuch lernte sie genau dort im Hotel durch Zufall den sieben Jahre jüngeren Gernot Langes-Swarovski kennen. „Es war Liebe auf den ersten Blick!“, erzählen uns Diana und Markus. Mit 33 Jahren zog Maya dann zu Gernot nach Wattens in Tirol. Aus erster Ehe brachte sie schon einen Sohn mit. Auch ihre Schulfreunde Ute Ritter und Klaus Emmel besuchten sie in ihrer neuen Heimat. „Es war eine andere Welt!“, erzählte uns Ute Ritter. „Dort ist sie richtig aufgegangen!“ Neben Tirol war auch das spanische Marbella ein Ankerpunkt für die gebürtige Deutsche.

Auch wenn Maya den Großteil ihrer Zeit in Wattens, Marbella, Argentinien und Florida verbrachte, war ihr Herz stets in Alzenau zuhause. „Sie kam immer zu den Klassentreffen. Wenn sie mal nicht kommen konnte, ließ sie trotzdem von sich hören, organisierte auch mal Sekt!“, erzählt uns Klaus Emmel. Das letzte Treffen des Schuljahrgangs 1936/37, bei dem Maya dabei war, war vor 20 Jahren. Der Kontakt zu ihrer Heimat ist also nie abgerissen. 2014 spendete sie 10.000 Euro an lokale Einrichtungen, etwa dem Alzenauer Hospiz. Heimatverbunden und großzügig - das war Maya immer. „Sie war eine perfekte Netzwerkerin und Gastgeberin, liebte es, in Gesellschaft zu sein.“, beschreiben Diana und Markus ihre Mutter. Sie war nicht nur ein bürgerliches Alzenauer Mädchen voller Lebensfreude, Eleganz und Freundlichkeit - als selbstbewusste Frau bewegte sie auch Weltpolitik, die Modewelt und die Gesellschaft. „Maya Langes-Swarovski hat mit ihrer Herzenswärme tiefe Spuren hinterlassen. Nicht nur in unserem im Leben, sondern im Leben vieler.“