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Das dicke Ende kommt noch!

13.03.2022, 06:00 Uhr in Umfragen
Inflation online

BAYER. UNTERMAIN (fs). Ob im Supermarkt in Aschaffenburg, an der Tankstelle in Alzenau oder sogar beim Friseur in Miltenberg. Überall steigen aktuell die Preise ins Unermessliche. Auf kaum einem Preisschild steht noch das Gleiche wie vor einem Jahr. Viele Menschen sind verzweifelt. Sie wissen nicht mehr, wie sie ihre Lebenshaltungskosten decken sollen. Schuld daran ist die zurzeit hohe Inflation!

„Inflation bedeutet doch, dass alles teurer wird“: Diese ungefähre Definition hat wahrscheinlich jeder erstmal im Kopf. Die logische Schlussfolgerung ist: Eine Inflation ist schlecht. So ganz richtig ist das aber nicht. Inflation bedeutet, dass das Geld über einen gewissen Zeitraum an Wert verliert. Für hundert Euro bekommt man im Jahr 2021 zum Beispiel noch mehr als im Jahr 2022. „Eine hohe Inflation entsteht vor allem, wenn eine große Nachfrage herrscht. Das ist erstmal gar nicht schlecht und bis zu einem gewissen Maß auch gewollt.“ Das erklärt uns Prof. Dr. Erich Ruppert. Er ist Professor für Finanzdienstleistung und Volkswirtschaftslehre an der Technischen Hochschule in Aschaffenburg. Aufgrund der Corona-Krise ist die Nachfrage aktuell jedoch einiges höher als das Angebot. Viele Firmen haben Lieferschwierigkeiten, zu wenig Produktion oder nicht mehr genug Mitarbeiter. Die neusten Entwicklungen in der Ukraine haben die hohe Inflation jedoch noch zusätzlich befeuert. Vor allem das Angebot an Gas, Öl und Benzin ist damit noch geringer geworden. Die Länder Ukraine, Russland und Belarus sind nämlich stark an dem europäischen Bedarf beteiligt.

Nicht nur Rohstoffe betroffen
Aber auch andere Produkte werden teurer. „Das liegt daran, dass bei jedem Unternehmen die Energiekosten steigen“, erklärt Prof. Dr. Erich Ruppert. „Wenn jetzt der Friseur mehr Strom bezahlen muss, wird der Haarschnitt bald teurer.“ Problematisch ist das auch für die vielen Firmen. „Die Ukraine-Krise und der Preisschock trifft uns extrem!“, sagt Dieter Gerlach, Chef der Stadtwerke Aschaffenburg. „Wir werden nicht in der Lage sein, das alleine zu stemmen. Irgendwann wird man das in unseren Preisen spüren.“ Und das macht sich dann in allen Leistungen der Stadtwerke bemerkbar. Denn egal ob dieselbetriebene Busse, beheizte Schwimmbäder oder der Verkauf von Strom: Alles ist von den übermäßig hohen Preisen betroffen. Lieferungen könnten wegen des Ukraine-Kriegs ebenfalls bald ausbleiben. Problematisch ist die Inflation auch auf dem Bau: Die Kosten für eine Tonne Stahl sind innerhalb eines Tages von 800 Euro auf 1.200 Euro geklettert.

Die Preise werden weiter steigen
Doch wie soll das eigentlich weitergehen? Zahlen wir bald drei Euro für einen Liter Sprit? „Wir werden uns auf eine Inflationshöhe von vier bis fünf Prozent die nächsten Jahre einstellen müssen“, prognostiziert Prof. Dr. Erich Ruppert. „In der Spitze könnten es bis zu acht Prozent werden!“ Das bedeutet, die Preise werden also nicht nur hoch bleiben, sondern noch höher werden. Und das Ende ist noch nicht in Sicht: „Da wird noch was kommen!“, vermutet Prof. Dr. Erich Ruppert. „Die eigentlichen Auswirkungen der Ukraine-Krise werden wir erst später merken.“ Weizen zum Beispiel wird zu einem Großteil in der Ukraine produziert. Wenn da diesen Sommer die Ernte ausfällt, können wir bei Brötchen, Nudeln oder Kuchen bald richtig tief in den Geldbeutel greifen. Viele Menschen können sich die hohen Preise schon jetzt kaum noch leisten. „Zum Teil werden sicherlich die Löhne steigen“, so Prof. Dr. Erich Ruppert. Das Problem, dass wir in vielen Bereichen zu wenig Angebot haben, kann die Politik leider schlecht ausbügeln. „Da bleibt nur: Abwarten, bis es vorbei ist.“

Susanne Bieber aus Aschaffenburg

„Die Spritpreise lassen einen erschrecken. Aber gerade war ich auch beim Blumenhändler, selbst da sind die Preise auch schon sehr hoch. Also, auch die Dinge, die einem Freude machen, werden schon teuer.“

Renate Großmann aus Aschaffenburg

„Ich spüre die Inflation vor allem bei den Lebensmitteln. Wie soll sich denn eine normal verdienende Person mit zwei bis drei Kindern noch eine gesunde, ausgewogene Ernährung leisten? Da muss man dann wieder auf die Billigprodukte zurückgreifen.“

Michaela Nicolaisen aus Aschaffenburg

„Die Preise an der Tankstelle und bei den Lebensmitteln sind schon Wahnsinn. Besonders Angst habe ich auch vor meiner Nebenkostenabrechnung. Das wird sich dann zeigen, wie viel höher die ist.“

Eli Lerma aus Aschaffenburg

„Nehmen wir mal die Rindswürste: Vor ein paar Wochen lagen die bei 2,99 Euro, jetzt sind die schon bei 3,29 Euro. Oder Milch ist auch extrem teuer geworden. Es geht echt galoppierend. Man guckt dann wirklich, was man benötigt und was nicht.“

Manfred Göttemann aus Aschaffenburg

„Ich merke es vor allem an den Dieselpreisen. Ich habe ein Blumengeschäft und komme da gerade echt in die Bredouille. Dazu hab ich noch eine Baustelle vor der Tür und muss jetzt zu Inflationszeiten mein Geschäft am Laufen halten.“

Diana Yamaci aus Großostheim

„Ich spüre die Inflation in den Regalen. Wenn man Speiseöl, zum Beispiel Olivenöl, einkauft, da denkst du erst: Wow teuer, aber dann stehen die Regale dazu auch noch leer. Das finde ich schon sehr befürchtend.“

Tina Schenk

„Die Frage ist gerade, wo spüre ich die Inflation nicht. Das ist wie an Ostern: Da sammelt man Eier. Und jetzt - egal wo man hingeht, überall findet man ein neues Inflations-Ei. Gemerkt habe ich es vor allem bei Gas, Strom und Benzin, aber auch bei Lebensmitteln.“