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Wir sind so krank wie selten zuvor

12.02.2023, 06:00 Uhr in News
KW6 Krankheitslast

ASCHAFFENBURG (kh). Die Corona-Maßnahmen sind nun für fast alle Vergangenheit, obwohl sich das Virus bei vielen nun schon zum zweiten oder gar dritten Mal anschleicht. Aber auch andere Krankheiten wie die Grippe oder einfache Erkältungen sind wieder viel präsenter, nachdem die Maske sich verabschiedet hat. So viele Menschen wie selten zuvor sind diesen Winter von milden bis schweren Erkältungssymptomen betroffen. Da ist es logisch, dass auch der Krankheitsstand alarmierend hoch ist. Aber melden sich die meisten wirklich direkt krank oder geht man mit ein bisschen Schnupfen trotzdem zur Arbeit?

An den meisten ist es wahrscheinlich nicht vorbei gegangen. Viele Kollegen oder Bekannte sind derzeit am Schniefen und Schnupfen. Das hört man natürlich jeden Winter: „Es geht mal wieder herum!“, so der Standard-Spruch. Aber tatsächlich ist das diesmal nicht nur ein Bauchgefühl. Mehrere Krankenkassen können es bestätigen. Der Krankheitsstand 2022 war so hoch wie seit 22 Jahren nicht mehr und betrug 4,5Prozent. So empfindet es auch die Hösbacher Allgemeinmedizinerin Maguli Batsaschwili. „In unserer Praxis sind durchschnittlich 50 bis 60 Patienten. Gerade die Infektionskrankheiten sind seit Herbst 2022 häufiger.“ Besonders besorgniserregend ist für den Ärztin die Entwicklung bei Kindern. „Es gibt zunehmend viele Atemwegsinfektionen bei Kindern - es ist eine große Steigerung zu den letzten Jahren erkennbar. Der BKK-Dachverband bestätigte, dass es in Bayern sogar noch extremer war. Denn durch die Atemwegserkrankungen, wie z.B. Covid-19, ist der durchschnittliche Stand der Krankheitsfälle um 1,5 Prozentpunkte im Vergleich zu 2021 gestiegen. Das bedeutet, dass die unterfränkischen Arbeiter rund 16 Tage am Arbeitsplatz gefehlt haben. „Von zehn infektiösen Patienten sind meistens zwei Corona-positiv“, sagt Batsaschwili. „Ich habe Bedenken, dass das monatelange Maskentragen nachhaltig für das Immunsystem nicht förderlich war.“

Corona-Testungen
massiv rückläufig
Auch der erste Monat unseres Jahres konnte den Höchststand nochmal toppen. Die Frage dabei ist, ob unsere zunehmende Anfälligkeit für Erkältungen vielleicht an den Folgen der Pandemie liegen könnte. Laut Analyse von Krankenversicherungsdaten haben sich drei Monate nach einer akuten Covid-Infektion häufiger ärztliche Diagnosen von Virusinfektionen eingestellt. Auch die Testungen gehen, durch die verbreitete Schließung der Testzentren, immer weiter zurück - laut Robert-Koch-Institut allein in zwei Monaten um rund 200.000. Deshalb ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass unter den krankheitsbedingten Ausfällen auch noch viele Corona-Erkrankte sind. Da wäre es natürlich kontraproduktiv, wenn man trotz Erkältungssymptomen auf die Arbeit geht, weil man denkt, es läuft nicht ohne einen.

DAS SAGEN DIE PRIMASONNTAG-LESER

KW5 Krank zur Arbeit 2
Moritz Schäfer aus Alzenau

„Kommt ganz auf die Arbeit an. Bei etwas Schnupfen würde ich es aber definitiv auch machen. Krank war ich auch schon bei der Arbeit, da ich einerseits nicht krank genug war, um daheim zu bleiben und andererseits hatte ich ein schlechtes Gewissen und Loyalität gegenüber meinem Arbeitgeber und den Kollegen, die dann die doppelte Arbeit erledigen müssen.“

KW5 Krank zur Arbeit 6
Edith Schuhmacher aus Aschaffenburg

„Nein. Wenn ich krank bin, gehe ich nicht zur Arbeit. Ein bisschen Schnupfen ist für mich nicht wirklich krank. Wenn ich zum Beispiel Fieber, ein gebrochenes Bein oder einen Hexenschuss hätte, würde ich mich krankmelden. Natürlich kommt es auch auf die Arbeit an. Ins Büro kann man eher hingehen, als wenn man körperlich anstrengende Arbeit macht.“

KW5 Krank zur Arbeit 8
Joachim Bergmann aus Schimborn

„Ich bin schon einmal krank zur Arbeit gegangen für zwei bis drei Tage. Ich bin nicht zuhause geblieben, da ich unabkömmlich war, so war es bei uns in der Firma. Ich habe auch schon in der Firma gelbe Zettel abgegeben und nach dem zweiten Tag wurde ich angerufen und gefragt, ob ich nicht doch kommen könne. Ich gehe auch nur zum Arzt, wenn mir Blut aus dem Mund läuft.“

KW5 Krank zur Arbeit 9
Manuela Schlepp aus Mainaschaff

„Ja, habe ich schon einmal gemacht. Aus dem Grund, dass ich ein gewisses Pflichtgefühl habe und ich nicht wegen jedem Pieps daheim bleiben will. Ich war schon einmal krank und bin am nächsten Tag für zwei Stunden zur Arbeit gegangen um alles Wichtige zu erledigen, danach habe ich mich aber auf den Weg zum Arzt gemacht.“

KW5 Krank zur Arbeit 10
Tabea Müller aus Großwallstadt

„Ja ich bin schon mal krank arbeiten gewesen. Nie so schlimm krank, aber schon angeschlagen. Das liegt vor allem daran, dass ich kein Geld bei Krankheitsausfall bekomme.“