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Die tödlichen Gefahren in unserem Zuhause!

30.01.2022, 06:00 Uhr in News
KW04 Toedlicher Haushalt1

KARLSTEIN (acm). Es war die Schocknachricht, die die ganze Region am Montagmorgen fassungslos machte: Zwei kleine Kinder wurden in Karlstein leblos in einer Wohnung aufgefunden. Nach aktuellen Erkenntnissen sind die vier- und fünfjährigen Geschwister wohl am giftigen Gas Phosphorwasserstoff gestorben. Der Vater hatte offenbar bei Handwerksarbeiten im Haus Schädlingsbekämpfungsmittel verwendet. Das wiederum scheint den Phosphorwasserstoff freigesetzt zu haben – in geschlossenen Räumen eine tödliche Falle.

Erst 2017 kam es zum tragischen Tod von sechs Jugendlichen durch eine Kohlenmonoxid-Vergiftung in Arnstein im Main-Spessart-Kreis. Die Freunde hatten einen 18. Geburtstag in einer Gartenlaube gefeiert - zuvor hatte der Vater des Geburtstagskinds einen Stromgenerator aufgestellt, der nicht für Innenräume geeignet war. Zudem hatte er noch eine selbst gebaute Abgasleitung angebracht, die Ermittlungen zufolge später kaputt ging. Die Folge: eine große Menge Kohlenstoffmonoxid, die den Feiernden innerhalb weniger Minuten das Leben nahm. Schreckliche Unfälle, bei denen die Verursacher zwar leichtsinnig, aber scheinbar unwissend gehandelt haben. Deshalb ist es umso wichtiger, zu wissen und zu erkennen: Welche Gefahren lauern in den eigenen vier Wänden?

Gase und alte Geräte sind brandgefährlich

„Phosphorwasserstoff ist ein brennbares, äußerst giftiges und in reiner Form geruchloses Gas.“, erklärt uns der Aschaffenburger Kreisbrandmeister Christoph Ostheimer, Fachmann für ABC-Gefahren. Geruchlos heißt zwar nicht immer gleich hochgefährlich – bei Kohlenstoffmonoxid ist es das allerdings. Es entsteht bei unvollständigen Verbrennungen – in geschlossenen Räumen führt es unbemerkt zu Vergiftungen bis hin zum Tod. „Wenn man herkömmlichen Sanitärreiniger zusammen mit einem WC-Reiniger auf Essig- oder Zitronenbasis einsetzt, kann zum Beispiel giftiges Chlorgas entstehen“, so der Experte. Aber nicht nur Gase stellen eine Gefahr dar, auch alte Elektrogeräte oder Öfen sind nicht gerade ohne: Brandgefahren oder Stromschläge können hier die Folgen von kleinsten Defekten sein.

Tipps für einen sicheren Haushalt

Was kann man also tun, um sein Zuhause so sicher wie möglich zu gestalten? Neben den Wartungen von Elektrogeräten, Öfen und Heizungen, setzt der Kreisbrandmeister insbesondere auf Rauchmelder. Ein weiterer Lebensretter: Kohlenmonoxid-Melder. Auch ein Erste-Hilfe-Kasten sowie geprüfte Leitern und Tritte können in so manchen Situationen Leben retten. Stürze, etwa beim Aufhängen von Gardinen, stellen nämlich eine der häufigsten Verletzungsgründe in deutschen Haushalten dar. Nicht jeder Gefahr kann man aus dem Weg gehen – doch die eigenen vier Wände mit besonderer Vorsicht schützen. Das tragische Unglück aus Karlstein sollte uns dafür eine traurige Lehre sein.

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Christoph Ostheimer