Dummer Streich mit einem Lebensretter!
BAYER. UNTERMAIN (fs). „Die Dummheit des einen kann zum Tod eines anderen führen!“ Dieser Satz steht unter einem Facebook-Post des Sportvereins Eintracht Leidersbach. Unbekannte hatten hier den Defibrillator abmontiert und im Feld entsorgt. Defibrillatoren sind Geräte, die in öffentlichen Räumen zur Verfügung stehen und zur Wiederbelebung eingesetzt werden können. Wie funktionieren sie aber und wo findet man sie im Ernstfall? Das ist für viele sicherlich nicht ganz klar.
Diese Situation möchte keiner von uns erleben und doch ist es so wichtig, darauf vorbereitet zu sein: Egal ob ein Fremder oder ein Bekannter, plötzlich kippt eine Person neben Ihnen um und ist bewusstlos. Sie müssen erste Hilfe leisten. Im schlimmsten Fall könnte es sich um einen Herzstillstand handeln. Jetzt kann Ihnen der Defibrillator helfen. „Diese Geräte finden Sie eigentlich an allen öffentlichen Plätzen“, berichtet Florian Ewald, Notfallsanitäter und Medizinproduktbeauftragter der Malteser in Aschaffenburg. Zum Beispiel an Schulen, Supermärkten oder Bahnhöfen.
Gerade beim Sport
ist Gefahr groß
Besonders an Sportplätzen und Turnhallen sind sie aber wichtig. Seit dem schockierenden Herzstillstand des dänischen Nationalspielers Eriksen bei der EM 2020 ist gerade an Fußballplätzen die Sensibilisierung hoch. „Unter großer Anstrengung ist die Gefahr eines Herzstillstands größer“, erklärt Ewald. Die erste Herausforderung ist, einen Defibrillator zu finden. Dafür gibt es zum Beispiel die „Defi App“. Die kann Ihnen bis auf die Hausnummer genau anzeigen, wo ein solches Gerät hängt. Auch unter definetz.online ist eine Karte vorhanden, die die Standorte anzeigt. Insgesamt gibt es am Bayerischen Untermain über 130 dieser „Strom-Kästen“. „Wo genau sich an Ihrem Standort der Defibrillator befindet, müssen Sie vor Ort oder unter der 112 erfragen“, erklärt Ewald. Hier könnte es jedoch zum Problem kommen. Denn häufig entscheiden Sekunden oder wenige Minuten über Leben und Tod. Haben Sie das Gerät aber gefunden, ist die Bedienung sehr einfach. Der Defibrillator muss nur eingeschaltet werden. Danach erklärt er Ihnen Schritt für Schritt, wie Sie vorgehen müssen. Wichtig: Der Stromstoß kann nur bei Kammerflimmern eingesetzt werden. Steht das Herz komplett still, hilft nur eine Herzdruckmassage. Um den Stromstoß auszulösen, müssen Sie zuerst die zwei Elektroden auf den Brustkorb kleben - wie, das erklärt Ihnen das Gerät. Sobald der Knopf für den Stromstoß gedrückt wird, darf keiner den Patienten berühren. Florian Ewald möchte eine wichtige Sache noch hinzufügen: „Scheuen Sie sich nicht, im Notfall zu helfen! Man kann nicht viel falsch machen und Sie könnten ein Leben retten!“ Diese Chance wurde in Leidersbach erst einmal durch einen dummen Streich zunichte gemacht.
Auf der Karte der Seite definetz.online sind alle Defibrillatoren aufgelistet. Auf diesem Ausschnitt sind alle Geräte am Bayerischen Untermain zu sehen. Vergrößert man die Karte online, kann man einen ganz genauen Standort sehen. Damit verteilen sich die angegebenen Zahlen noch auf das Gebiet. Die 69 Defibrillatoren hängen daher in und um Aschaffenburg. Die 8 Geräte in Amorbach können sich im Endeffekt auch auf Miltenberg oder Kleinheubach verteilen.