• Frequenzen: 100,4 & 99,4 & 90,8
  • Funkhaus Tel 06021 – 38 83 0
  • Kontakt

On Air

Jetzt anhören

Müssen unsere Schulkinder im Dunkeln tappen?

13.11.2022, 06:00 Uhr in News
Kw45 Beleuchtung

ERLENBACH/OBERNBURG (mz). Wie dunkel wird dieser Winter wirklich? Diese Frage stellen sich angesichts der Energiekrise viele Menschen. Die Gemeinden wollen mit Energiesparmaßnahmen gegensteuern, zu denen zählt u.a. auch das Abschalten der Straßenbeleuchtung. Wie gefährlich wird diese Maßnahme für unsere Schulkinder sein? Viele Eltern fürchten, dass ihre Kinder in der totalen Dunkelheit den Schulweg bestreiten müssen. Die Sorge ist groß, doch wie berechtigt ist sie?

Wohl noch nie war die Bezeichnung „Dunkle Jahreszeit“ so wortwörtlich zu nehmen wie in diesem Winter. Die Energiesparmaßnahmen infolge des Ukraine-Krieges lassen unsere Innenstädte merklich verdunkeln. Und so gilt es für Städte und Gemeinden in diesem Winter, die richtige Balance zu finden zwischen Energiesparen auf der einen und dem Sicherheitsgefühl der Menschen auf der anderen Seite. Denn mit der Dunkelheit steigt bei manchen auch die Ungewissheit. Gerade die temporäre Abschaltung der Straßenbeleuchtung sorgt für neue Unsicherheit, insbesondere bei Eltern.

Beklemmendes
Gefühl

Für diesen Schritt hat man sich auch in Erlenbach entschieden. Seit Ende August wird dort nämlich ab ein Uhr nachts die Straßenbeleuchtung abgeschaltet. So bleibt es dort immerhin für vier Stunden bis fünf Uhr morgens dunkel. „Ich kann es natürlich verstehen, dass es für die Leute erstmal ungewohnt ist“, sagt Karl Franz, Leiter des Bauamtes in Erlenbach. „Aber wenn den Menschen gesagt wird, dass es an anderer Stelle größere Probleme mit der Energieversorgung gibt, dann kehrt regelmäßig Einsicht ein.“ Trotzdem: „Dunkle Straßen lösen natürlich ein beklemmendes Gefühl bei einigen Personen aus. Aber wenn es keine Sicherheitsrelevanz betrifft, kann man die Straßenbeleuchtung auch rechtlich abschalten.“

Sichtbarkeit der
Schüler wichtiger

Und auch Richard Salzer sieht der Diskussion eher gelassen entgegen. Er arbeitet bei der Polizeiinspektion Obernburg und hat erst diese Woche unter anderem vor dem Schulzentrum in Elsenfeld die Verkehrssicherheitsrelevanz von Rad- und Autofahrern überprüft. „Ich gehe davon aus, dass es für die Schulwege hell genug ist.“ Viel wichtiger für den Polizisten ist die Sichtbarkeit der Schüler. „...wie die vorgeschriebene Beleuchtungstechnik an ihren Fahrrädern. Vorne, hinten, seitlich die Reflektoren, damit die Erkennbarkeit nochmal erhöht wird.“ Doch was ist mit den Schulwegen? Karl Franz vom Bauamt in Erlenbach hat zwar Verständnis für die Sorgen der Eltern, aber: „Die Straßenbeleuchtung wird in Erlenbach um fünf Uhr wieder angestellt, und das funktioniert meines Wissens auch technisch. Pläne, diese Zeiten auszuweiten, wurden nicht mal besprochen.“ Für Franz sind eher Zeitungsausträger als Schüler gefährdet. „Das stelle ich mir schon schwierig vor, wenn sie mit Stirnlampe unterwegs sind.“ Seine Nachricht an Eltern: „Es gibt keinen Anlass zur Sorge!“

KW45 Beleuchtung 8
Karl Franz ist Leiter des Stadtbauamts Erlenbach
KW45 Beleuchtung 1
Richard Walzer von der Polizeiinspektion Obernburg
So besorgt sind die Eltern:
KW45 Beleuchtung 2
Heidi Makitta aus Elsenfeld

„Ich mache mir schon Sorgen um unsere Kinder. Ich hoffe wirklich nicht, dass dort an der falschen Stelle gespart wird.“

KW45 Beleuchtung 3
Sandra Gallo aus Klingenberg

„Ich finde es beängstigend, gerade im Winter. Der Busweg ist schon ein ordentlicher Weg zu laufen. Ich habe schon mit meinen Kindern gesprochen und wir achten einfach drauf, dass keine dunklen Sachen angezogen werden.

KW45 Beleuchtung 4
Magarethe Hörna aus Kleinheubach

„Es ist schon ein Problem. Ich befürchte schon, dass es unsicherer wird. Ich arbeite in einer Betreuung. Auf das Thema wurde ich bisher noch nicht angesprochen, das könnte sich aber bald ändern.“

KW45 Beleuchtung 5
Martin Smieskol aus Erlenbach

„Diese Sorge teile ich überhaupt nicht. Das sind Hypochonder-Eltern. Da haben die Eltern mehr Angst als die Kinder.“

KW45 Beleuchtung 6
Susanne Schäfer aus Erlenbach

„Ich kann die Sorge schon nachvollziehen, gerade für die jüngeren Schüler. Ich als Lehrerein habe von meinen Schülern von diesem Problem aber noch nichts gehört.“

KW45 Beleuchtung 7
Tanja Hein aus Elsenfeld

„Wenn es dunkler wird und der Straßenverkehr immer mehr wird, dann wird es natürlich auch gefährlicher für die Kinder. Gott sei Dank ist unser Weg bis zur Bushaltestelle nicht so lang.“