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Ist der Corona - Koller vorbei?

22.05.2022, 06:00 Uhr in News
Collage PS KW20

BAYER. UNTERMAIN (fs.) Keine Masken, Vollauslastung bei Veranstaltungen und offene Geschäfte. Die Auswirkungen der Corona-Pandemie am Bayrischen Untermain sind kaum noch spürbar. Wer durch die Herstallstraße in Aschaffenburg läuft, beim Seehotel in Niedernberg vorbeischaut, oder zum Maifest in Mömbris geht, sollte meinen, alles ist wieder beim Alten. Doch eine Krise jagt die andere. Kaum konnte sich die Wirtschaft erholen, haben wir mit dem Ukraine-Krieg und der Inflation zu kämpfen. Wir haben bei den Menschen am Bayrischen Untermain nachgeforscht, wie es um die Geschäfte zum vermeintlichen Ende der Pandemie steht.

„Es läuft besser!“, erklärt uns Marco Schwarzkopf, Kreisvorsitzender des Einzelhandelsverbands. Doch: Auch er spürt die Inflation: „Die Leute sparen mehr bei den hohen Preisen!“ Davon kann auch Manfred Göllmann ein Lied singen. Er führt einen Blumenladen in Aschaffenburg. „Ich merke die Inflation mehr als die Pandemie! Blumen sind ein Luxusgut. Wenn die Leute kaum noch über die Runden kommen, verzichten sie halt auf die Blumen.“ Gülden Selin Wagner sieht eine klare Besserung der Geschäfte. Sie ist Filialleiterin eines Modegeschäfts in der Aschaffenburger Innenstadt. „Die Leute haben einfach Lust, wieder shoppen zu gehen. Vom Online-Einkauf haben viele genug.“

In fünf Jahren von
Corona erholt?

Neben dem Einzelhandel nehmen auch andere Branchen wieder Fahrt auf. Der Tourismus hat durch die Corona-Pandemie sehr stark gelitten. Die Betriebe waren teilweise fast ein ganzes Jahr zu, weswegen viele Mitarbeiter in Kurzarbeit mussten. Frank Spieler, Vorsitzender der DEHOGA im Kreis Aschaffenburg sieht die Entwicklungen noch kritisch: „Die Menschen sparen nach wie vor. Vor allem wegen der neusten Entwicklungen. Die Buchungen sind aktuell noch sehr zäh.“ Jasmin Ahuja führt ein Reisebüro in Aschaffenburg. Bei ihr läuft es etwas besser: „Wir haben ein ganz starkes Buchungsaufkommen. Die Leute sind urlaubsreif!“ Sorge bereitet ihr nur der bevorstehende Herbst und Winter: „Ein guter Sommer reicht nicht aus. Die Kunden sind bei den Buchungen für die kalte Jahreszeit noch sehr vorsichtig.“ Auch die Gastronomie hatte mit der Pandemie sehr zu kämpfen. Bestellungen haben bei Weitem nicht ausgereicht, um die Kosten zu decken. „Besonders betagte Menschen meiden Menschenansammlungen und Biergärten noch immer!“, erklärt Ralf Stang aus Amorbach. Auch der Personalmangel macht es der Branche schwer. Viele trauen sich nicht mehr, eine Ausbildung in der Gastronomie zu starten. Um einiges besser geht es stattdessen den Vereinen. „Gelitten haben während der Pandemie die Vereine, die Liegenschaften unterhalten mussten. Also Turnhallen oder Vereinshäuser“, erklärt Eric Leiderer, Vorsitzender des Vereinsrings in Schweinheim. „Es ist aber nicht zu massenhaften Austritten gekommen.“ Trotzdem mache er sich Sorgen, ob der ein oder andere Verein eine Verstärkung der Pandemie überleben würde. Ein weiteres Opfer der Pandemie waren Veranstaltungen. Viele hauptberufliche Künstler, aber auch Mitarbeiter von Kultureinrichtungen, gerieten ans Existenzminimum. Mike Bauersachs, Vorsitzender der Zehntscheuer in Amorbach, prognostiziert, dass es fünf Jahre dauern könnte, bis sich die Branche von der Pandemie erholt hat. Aber nicht überall sind die Maßnahmen schon weg. In der Pflege gehören Masken- und Testpflicht nach wie vor zum Alltag. Stephan Bergmann, Leitung des Seniorenwohnheims in Alzenau hofft jedoch, dass diese Auflagen bald wegfallen, da es den Alltag in der Einrichtung stark erleichtern würde.

KW20 Pandemieende 1
Hermine Pioch aus Aschaffenburg

„Maske habe ich immer dabei, egal, wo ich hingehe. Sobald ich im Innenraum bin, ziehe ich sie auf. Auch draußen, wenn’s eng wird trage ich die Maske noch. Ich traue der Sache noch nicht. Ich gehe aktuell auch noch nicht zum Pilates. Ich hatte noch kein Corona und ich will’s einfach nicht haben. Ich ärgere mich, dass die meisten Menschen sich so benehmen, als gäbe es Corona nicht mehr.“

KW20 Pandemieende 2
Selda Bauereis aus Aschaffenburg

„Wenn keiner in der Nähe ist, ziehe ich keine Maske mehr auf, aber ansonsten bin ich schon noch vorsichtig. Ich gehe zum Beispiel gerne ins Schwimmbad. Aber wenn da zu viele Leute sind, dann bleibe ich aktuell lieber zu Hause.“

KW20 Pandemieende 3
Heinz Michael aus Stockstadt

„Mein Verhalten ist wieder ziemlich normal geworden. Urlaub in den USA habe ich auch schon geplant. Seit Anfang Mai gehe ich auch wieder auf Feste und Veranstaltungen.“

KW20 Pandemieende 4
Eduard Prößler aus Sailauf

Ich bin immer noch vorsichtig. Menschenmassen meide ich und die Maske trage ich noch. Auch mit dem Urlaub warten wir noch eine Weile. Aber ein bisschen Normalität gibt es schon wieder. Letztens habe ich eine Geburtstagsfeier mit 15 Leuten gefeiert.“

KW20 Pandemieende 5
Andrea Franke aus Aschaffenburg

„Ich bin durch die Pandemie vorsichtiger und bewusster geworden. Ich ziehe beim Einkaufen immer noch meine Maske auf. Großveranstaltungen meide ich auch. Ich würde auch noch nicht wieder ins Ausland in den Urlaub fahren.“