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„Mein Jugendtraum ist zerstört!“

13.03.2022, 06:00 Uhr in News

ALZENAU-KÄLBERAU (jm). Jeden Sonntag präsentieren wir Ihnen einen schicken Oldtimer von Menschen aus der Region - so auch das Kawasaki-Motorrad von Martin Ullrich vergangenen September. Die Geschichte der Kälberauer Kawasaki hat allerdings eine dramatische Wendung genommen. Nach einem Unfall ist das Zweirad schwer beschädigt und nicht mehr fahrtüchtig. Zu allem Überfluss macht die Versicherung Martin Ullrich Probleme und ein wichtiger Zeuge ist nicht aufzufinden. Jetzt hofft er, zumindest eine Unschuld am Unfall beweisen zu können.

„Mein Herz hängt an der Maschine. Auch heute geht es mir noch sehr schlecht“, berichtet ein sichtlich mitgenommener Martin Ullrich. „Ich weiß nicht, wie es weitergehen soll.“ Er steht vor seinem Lebenswerk der letzten Jahre - kaputt, nicht mehr fahrbar. In seiner Jugendzeit fuhr er ein ähnliches Modell. „Ich habe angefangen mit Kawasaki 250“, erinnert sich Ullrich. „Ein paar Jahre später hatte ich dann sogar eine große 750er.“ Vor knapp 30 Jahren erfüllte der gelernte Maschinenbauer sich dann erneut einen Jugendtraum mit einer Kawasaki S2 mit Baujahr 1971. „Sie muss auf dem ersten Schiff gewesen sein, dass diese Modelle von Japan nach Deutschland gebracht hat!“ Über viele Jahre restaurierte er mit viel Liebe, Mühe und vor allem Aufwand sein Schmuckstück. „Aufgrund der Herkunft und des Alter findet man kaum noch Ersatzteile“, erzählt der Motorrad-Fanatiker. „USA, Japan, Italien, Frankreich – ich habe auf der ganzen Welt versucht, die nötigen Teile zu finden!“ Und das mit Erfolg - nicht umsonst erscheint das Modell vergangenen September in PrimaSonntag. Auch auf vielen Messen und Ausstellungen war er Dauergast.

Schicksalhafte Fahrt

Das ändert sich allerdings schlagartig vor ein paar Wochen. Es geschah an einem Mittwoch, die Sonne schien, blauer Himmel - alles war angerichtet für eine Motorrad-Tour. Auch Martin Ullrich war auf seiner Kawasaki unterwegs. Am Ende seiner Runde wollte er seinen Sohn in Alzenau besuchen. „Ich bin ganz langsam in den Kreisel in der Industriestraße eingefahren“, erinnert sich Ullrich. „Auf Höhe der zweiten Ausfahrt fuhr eine Mercedes-Fahrerin in den Kreisel ein und übersah mich.“ Es kam zum Crash! Der Rentner verletzte sich leicht am Knie und am Fußgelenk - am Boden liegend gingen seine ersten Gedanken direkt zu seiner Maschine. „Ich hab einfach nur gehofft, dass sie nicht schwer beschädigt ist.“ Unmittelbar nach dem Unfall kam ein unbekannter Mann zur Hilfe. Er stellte die Maschine auf und half Ullrich hoch. „Danach war er dann aber leider schnell weg, sodass ich seinen Namen nicht erfuhr.“ Später sollten sich die schlimmsten Befürchtungen bestätigen. „Die Gabel ist verzogen und auch der Rahmen muss wahrscheinlich neu ausgemessen werden“, erklärt der Oldtimer-Fan. Auch die Bremse ist von dem Unfall schwer mitgenommen. Ersatzteile nach wie vor eine Rarität.

Wer ist der hilfsbereite Zeuge?

Es kam allerdings noch schlimmer - die gegnerische Versicherung sieht bei dem Rentner eine Teilschuld. „Ich habe null Prozent Schuld, ich konnte nichts dafür“, plädiert Ullrich. „Ich wurde einfach übersehen und bin umgefahren worden!“ Die ganze Situation belastet den Kälberauer. „Ich glaube, viele können das nicht verstehen, müssen sie auch nicht, aber für mich ist diese Kawasaki eben etwas ganz Besonderes.“ Martin Ullrich möchte jetzt unbedingt seinen Helfer finden. „Ich möchte mich ganz herzlich und persönlich bei ihm für das schnelle Reagieren bedanken. Das ist auf gar keinen Fall selbstverständlich!“ Zum anderen hat er vielleicht auch den Unfallvorgang gesehen. „Das bringt meine Kawasaki zwar auch nicht zurück“, trauert Martin Ullrich. „Aber vielleicht kann er für Klarheit zwischen beiden Parteien sorgen!“


KW10 Kawasaki 2
Primi