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50 Jahre Julius-Echter-Gymnasium Elsenfeld

04.07.2022, 10:52 Uhr in Primaveraland
040722 Elsenfeld 50 Jahre JEG

ELSENFELD. 50 Jahre Julius-Echter-Gymnasium Elsenfeld – das war wahrlich ein Grund zum Feiern. „Ein echter Meilenstein“ war es für Schulleiterin Petra Hein, die sich überwältigt zeigte von der Anzahl der Gäste, die der Einladung zur Feier am Freitag in der Aula gefolgt waren.

Das Gymnasium habe am 18. September 1972 mit 118 Schülerinnen und Schülern den Betrieb aufgenommen, dazu kam ein kleines Lehrerkollegium. 1977 hätten bereits 20 Lehrkräfte unterrichtet, 1981 hätten 31 Schüler*innen als erster Jahrgang das Abitur abgelegt und heute unterrichteten 80 Lehrkräfte an der aktuell größten Schule des Landkreises 840 Schüler*innen, nannte Hein einige wichtige Zahlen. In den letzten 50 Jahren habe man keine großen Krisen gehabt habe, den Wandel aber stets mitgestaltet. Um das Gebäude kümmere sich der Landkreis als Sachaufwandsträger sorgfältig, bestätigte sie, neben dem sprachlichen und sozialwissenschaftlichen Profil habe man mittlerweile mit MINT ein weiteres Standbein.

Ein Schüler, der am JEG 1985 sein Abitur ablegte, steht für viele bemerkenswerte JEGBiographien der letzten 50 Jahre: Michael Bartsch, Chef vom Dienst beim ZDF in der Hauptabteilung Wirtschaft, Umwelt und Soziales, hatte der Schulleiterin kurzentschlossen zugesagt, die Festrede zu halten. Der Journalist attestierte dem JEG, auch im Alter von 50 Jahren noch kraftvoll und voller Ideen zu sein. In seinem Vortrag ging Bartsch zunächst auf das Gründungsjahr des JEG ein. 1972 sei „ein Jahr der Antworten“ gewesen, verwies er beispielsweise auf den in jenem Jahr veröffentlichen Bericht des Club Of Rome über die Grenzen des Wachstums und auf das damals gegründete und heutige Weltunternehmen SAP, das die ersten Schritte hin zur Digitalisierung in Deutschland eingeleitet habe. Gerade die Digitalisierung verlange auch den Schulen einiges ab, verwies er auf die Corona-Pandemie, die das gezeigt habe. Es brauche in den Schulen mehr Digitalkompetenz, stellte er fest, etwa im Hinblick auf das Wissen, welche Quellen vertrauenswürdig sind. Es gebe auch viele komplexe Fragenstellungen zu beantworten im Hinblick auf das Leben in einer Demokratie. Man müsse lernen, andere Meinungen zu ertragen und Kompromisse zu finden, so Bartsch. Es gelte zu schauen, was Schulen dafür tun können. Für ihn stehe fest, dass junge Mediennutzer*innen nicht belehrt werden wollen, sondern dazu befähigt werden wollen, selbst Entscheidungen zu treffen. Schulen hätten die besten Voraussetzungen, die Schülerschaft dazu zu befähigen, zeigte er sich überzeugt. Langer Applaus zeigte, dass Bartsch mit seinen Feststellungen ins Schwarze getroffen hatte.

Zahlreiche Grußwortredner*innen überbrachten Glückwünsche. Benjamin Götzinger, Ministerialbeauftragter für die Gymnasien in Unterfranken bescheinigte den Lehrkräften am JEG vorzügliche Bildungs- und Erziehungsarbeit. Seit der Generalsanierung habe die Schule aufblühen können, belegte Götzinger mit der hier geleisteten reichhaltigen, vielfältigen und zukunftsorientierten Arbeit. Das JEG zeige sich den Anforderungen der Zeit gewachsen – immer mit dem Ziel, „durch gelebte soziale Interaktion und effektive Bildungsarbeit den Schüler*innen das Rüstzeug zu geben, das sie zu mündigen Individuen macht, die Verantwortung freudig übernehmen und die Zukunft aktiv und proaktiv
gestalten.“

Stellvertretende Landrätin Monika Wolf-Pleßmann übermittelte Grüße von Landrat Jens Marco Scherf, Kreistag und Kreisverwaltung. Der Landkreis habe stets gerne in die Schule investiert, bei den Inhalten der Bildungspolitik dagegen bleibe der Kreis außen vor und müsse mit den Konsequenzen für die Schulräume leben. Umso wichtiger sei deshalb ein gutes Zusammenwirken von Schulträger und Schulgemeinschaft. Das JEG habe durch beachtenswerte und exzellente Auszeichnung einer lebendigen Schulgemeinschaft und Schulkultur auf sich aufmerksam gemacht, lobte Wolf-Pleßmann und nannte beispielhaft die Auszeichnung „Digitale Schule“ und den Bundessieg im Fachbereich Chemie bei „Jugend forscht“. Beeindruckt zeigte sie sich vom aktuellen Abiturjahrgang, denn trotz der Pandemie hätten die Lehrkräfte die Schüler*innen offenbar so gut motivieren können, dass viele sehr gute Ergebnisse herausgekommen seien. „Seit seiner Gründung hat sich das JEG zu einem unverzichtbaren Fundament unserer Bildungsregion entwickelt“, so WolfPleßmann.

Den Glückwünschen schloss sich Elsenfelds Bürgermeister Kai Hohmann an, der sich stolz auf das JEG zeigte. Ein 50-jähriges Jubiläum sei der Beweis, dass die Schule nicht nur beständig sei, sondern auch in schweren Zeiten immer Kurs gehalten habe. Die Schule bleibe nach der Familie die wichtigste Station im Kinder- und Jugendalter, beschrieb Hohmann die Bedeutung der Schule, die nach wie vor „ein Ort zeitgemäßen Lernens“ sei, in die man mit Freude gehen könne. Für den Freundeskreis des Gymnasiums blickte dessen Vorsitzender Joachim Oberle auf die Geschichte des Schulgeländes in den letzten 2.500 Jahren zurück, beginnend mit drei mächtigen, hallsteinzeitlichen Grabhügeln, bis hin zum Zeitpunkt vor 55 Jahren, als der Markt Elsenfeld einen Teil der Dammswiese für eine Mark dem Landkreis Miltenberg für den Bau eines Schulzentrums verkaufte.

Für den Elternbeirat gratulierte Vorsitzende Marion Lebold. Einiges habe sich in 50 Jahren geändert, etwa im Hinblick auf die Kleidung. Früher kamen die Lehrer in Anzug und Krawatte und die Schüler in Jeans, heute kommen Lehrer in Jeans und Schüler in Jogginghosen, auch seien mittlerweile Tätowierungen bei Lehrern akzeptiert. Aus Kreidetafeln wurden Whiteboards, dann Beamer und Computer. Auch treffe man Schüler*innen sogar am Wochenende in der Schule, wenn sie nachhaltige Produkte entwickeln, Verkaufsautomaten bauen oder forschen. Gleichgeblieben sei aber, dass Schule von den Menschen lebt, die sie aktiv gestalten, so Lebold. Kilian Kneisel, Vorsitzender des Personalrats, ließ die Gäste an einer Stimme in seinem Kopf teilhaben. „Das JEG spricht zu mir“, sagte er und berichtete unter anderem von einer „größeren Leibesfülle“ nach der Generalsanierung. Projekte, Workshops, Vorträge, Sport, Konzerte und weitere Aktionen neben dem Unterricht seien nicht selbstverständlich und zeugten von einer Lehrerschaft, der die Schüler*innen am Herzen liegen. Die Schülersprecher Lorina Tasholli, Jannis Röthel und Aysima Gümüs lobten nicht nur die modernen Klassenzimmer, sondern auch die Lehrerschaft, die nett, offen und verständnisvoll sei und Schüler*innen in schweren Zeiten auch beistehen. Sie berichteten humorvoll aus ihrer Schulzeit und dankten allen, die sie auf ihrem Lebensweg begleiten.

Auch das Rahmenprogramm der Jubiläumsfeier konnte sich sehen und hören lassen: Die Big-Band des JEG spielte unter Leitung von Sebastian Tausch „Clocks“ und „Superstition“, Denise Mirzoev trug am Klavier „Moments musicaux“ vor und die Theatergruppe des JEG sorgte mit mehreren Szenen aus dem Schulalltag für Gelächter. Der Imagefilm „Wir sind JEG“, der auf einer großen Leinwand gezeigt wurde, war schließlich beste Werbung für den Besuch des Julius-Echter-Gymnasiums.

Quelle: Kreis Miltenberg

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