Großostheimer Welzbachhalle steht für Geflüchtete bereit
GROSSOSTHEIM. Seit dem Abend des 9. März ist auch die Welzbachhalle in Großostheim als Unterkunft für Geflüchtete einsatzbereit. Wie die Einrichtung in der Karlsteiner Waldschule ist die Welzbachhalle nicht als Unterkunft auf Dauer gedacht. Vielmehr sollen die Geflüchteten möglichst zügig, sofern und soweit vorhanden, Wohnraum im Landkreis beziehen können. Die Halle wurde mit Bauzäunen in 40 kleinteilige Bereiche unterteilt, in denen bis zu vier Personen schlafen können. Insgesamt können in der Halle bis zu 150 Personen einen Platz finden. Mit Sichtschutzplanen wurden die einzelnen Parzellen gegeneinander abgetrennt, um den Ankommenden so gut wie möglich Sichtschutz und Privatsphäre zu ermöglichen. Auch Kinderbetten stehen zur Verfügung. Die Mitte der Halle wurde als Mensa hergerichtet. Kurzfristig wurde zudem ein Abstellraum zu einem Waschmaschinen- und Trocknerraum umfunktioniert.
Möglich war die Einrichtung am 9. März dank der Bereitstellung der Halle von der Marktgemeinde Großostheim und mit Hilfe von rund 60 Ehrenamtlichen der Feuerwehren von Großostheim und Wenigumstadt sowie der Mannschaft des Großostheimer Bauhofs und des Hausmeisterteams der Welzbachhalle. Landrat Dr. Alexander Legler sprach allen seine Anerkennung aus für die helfenden Hände und das große Engagement sowie die gelebte Solidarität mit den vom Krieg Vertriebenen. Auch dem Markt Großostheim dankte er für die unbürokratische Überlassung der Halle. Es ist dem Landkreis und seinen Gemeinden von zentraler Bedeutung, bereits vor der Ankunft weiterer Geflüchteter auf eine größere Zuteilung vorbereitet zu sein und den Menschen größtmögliche Unterstützung zu gewähren: „Wir sind umfassend vorbereitet auf das, was uns in den nächsten Tagen und Wochen erwarten wird, um denjenigen Menschen, die auf Grund Putins Brutalität gezwungen sind Ihre Heimat zu verlassen und sich uns anzuvertrauen. Umso dankbarer bin ich für die jederzeit verlässliche und professionelle Unterstützung der Rettungs- und Hilfsdienste, der Kommunen und so vieler Ehrenamtlicher, darunter auch eine große Anzahl an Dolmetschern. Diese erleichtern den Menschen die Ankunft bei uns und uns allen deren Erstaufnahme und Versorgung.“, so Landrat Dr. Alexander Legler.
Außerdem wurde am Nachmittag des 9. März die in der Karlsteiner Waldschule geschaffene Unterkunft erstmals in größerer Zahl belegt. 95 Menschen, die aus der Ukraine fliehen mussten, wurden an diesem Tag dort zur Erstunterbringung und Versorgung aufgenommen. Empfangen wurden sie dabei von Landrat Dr. Alexander Legler, Mitarbeitern aus dem Landratsamt, Bürgermeister Peter Kreß, den Feuerwehrleuten, dem Roten Kreuz sowie ehrenamtlichen Sprachvermittlern, die im Vorfeld auch viele Aushänge und Informationsschreiben übersetzt hatten.
Für rund 150 Menschen sind in der Unterkunft eingerichtet neun Schlafräume, eine Küche, ein Speisesaal, eine Essensausgabe für das Catering, eine Waschküche, eine TV-Ecke, Büroräumlichkeiten für Verwaltungsarbeiten, Räumlichkeiten für ärztliche Erstversorgung und Impfangebote, ein Container für Corona-Tests und Duschcontainer. Außerdem finden sich direkt an der Einrichtung ein Spiel- und Bolzplatz, eine Sporthalle und eine Kleiderkammer.
Ziel ist es, dass die Menschen dort einen sicheren Ort erhalten, um zur Ruhe zu kommen und schnell und unbürokratisch mit allem Notwendigen ausgestattet werden, bevor sie möglichst zügig in Wohnraum umziehen können, der sich auch für einen längeren Aufenthalt gut eignet. Zur bedarfsgerechten Erstversorgung zählen insbesondere
- die persönliche Ausstattung mit Dingen wie Klamotten und Hygieneartikeln, soweit nicht schon vorhanden,
- ärztliche Erstversorgung vor Ort und Fahrdienst für weiterführende Behandlungen im Krankenhaus,
- die Registrierung im Einwohnermeldeamt und Ausländeramt,
- Unterstützung bei der Beantragung von Asylbewerberleistungen,
- tägliche Corona-Testungen,
- Impfangebote,
- gegebenenfalls notwendige sozialpädagogische Begleitung,
- die zur Verfügungstellung eines guten Internetzugangs, um Kontakt zu Verwandten und Bekannten nicht zu verlieren oder auch
- Unterhaltungsprogramm für die Kinder, das den Eltern auch weitere Zeitfenster schafft, um Kontakt in die Heimat sowie zu Verwandten und Bekannten zu halten.
Um den Menschen das Gefühl, willkommen zu sein, auch nach außen sichtbar zu machen, finden sich vor Ort u. a. Erläuterungen sowie Willkommensgrüße in ukrainischer Sprache samt Schokolade auf jedem der Betten und die ukrainische Flagge wurde am Eingang gehisst.
Landrat Dr. Alexander Legler zeigte sich bei Ankunft der Geflüchteten bewegt und betroffen: „Für mich war es selbstverständlich, selbst vor Ort zu sein, um die Menschen zu begrüßen, mit anzupacken und insbesondere mir selbst einen Eindruck verschaffen zu können, in welcher Verfassung sich die Menschen befinden, was sie bewegt und wo ihre individuellen Sorgen und Bedürfnisse liegen. Dabei bewegt insbesondere die Tatsache, dass die Menschen bislang nicht nur voll und ganz auf sich alleine gestellt waren, sondern sich uns anvertrauen müssen, ohne zu wissen, wer wir sind und was sie erwartet. Diesbezüglich war es mir ein besonderes Anliegen, allen Ankommenden auch zu versichern, dass wir sehr gerne für sie da sind und sie sich uns umfassend anvertrauen können.“
Dank der Bereitstellung der Räumlichkeiten durch die Gemeinde Karlstein und des sofortigen Einsatzes der Feuerwehren des Landkreises sowie des Bayerischen Roten Kreuzes konnte das Landratsamt die Unterkunft bereits am 2. März einsatzbereit melden. In den vergangenen Tagen wurden dort zunächst nur vereinzelt Geflüchtete untergebracht und versorgt, die zwischenzeitlich in Wohnungen vermittelt werden konnten.
Quelle: Landratsamt Aschaffenburg