HSG Nieder-Roden gewinnt Handball-Derby beim TV Gelnhausen
GELNHAUSEN. Einmal mehr
bewiesen die Fans des TV Gelnhausen ein feines Gespür für die Situation und
verabschiedeten die Spieler mit jeder Menge Applaus und „Gelnhausen,
Gelnhausen“-Sprechchören. Kurz zuvor stand die erste Saison-Niederlage fest.
Mit 23:29 (12:17) verloren die Barbarossastädter vor 650 Zuschauern am fünften
Spieltag in der Süd-West-Staffel der 3. Handball-Liga das Derby gegen die HSG
Rodgau-Nieder-Roden. Während Zweitliga-Absteiger TuS Ferndorf mit 10:0 Punkten
die Tabelle anführt, bildet der TVG mit 8:2 Zählern gemeinsam mit Nieder-Roden
und Haßloch das Verfolger-Trio.
„Das Ergebnis hat nicht zur Leistung gepasst. Die kämpferische Einstellung hat
gestimmt. Jeder hat alles reingeworfen und vieles hat prima funktioniert. Doch
wir haben im Angriff zu viele Chancen liegenlassen und Keeper Marco Rhein hat
einen Sahnetag erwischt. Glückwunsch an Nieder-Roden zum verdienten Sieg“,
zeigte sich TVG-Coach Matthias Geiger als fairer Verlierer.
Es sollte an diesem Abend einfach nicht sein. Das 1:0 durch Jannik Geissler
nach zwei Minuten war die erste und einzige Führung für die Gastgeber. Schnell
konnten sich die Gäste absetzen und führten nach sechs Minuten bereits mit 5:1.
Diesem Rückstand lief die junge Gelnhäuser Mannschaft den ganzen Abend
hinterher. So ging es folgerichtig mit einem 12:17-Rückstand in die Pause.
Im zweiten Durchgang hatte sich der TV Gelnhausen besser auf den Gegner
eingestellt und konnte den Rückstand nach und nach verkürzen. Als Tim Altscher
nach 38 Minuten zum 17:19 traf, stand die Hölle Süd Kopf. In dieser Phase hätte
das Spiel noch einmal kippen können. Mehrfach hatte der TVG die Chance bis auf
einen Treffer heranzukommen, doch Nieder-Rodens Keeper Rhein vernagelte in
dieser Phase seinen Kasten und hielt die Gäste auf der Siegerstraße. „Das war
der Knackpunkt“, analysierte Geiger.
Mit einem Fünf-Tore-Lauf zwischen der 49. und 54. Minute stellte Nieder-Roden
anschließend die Weichen endgültig auf Sieg. „Sie haben das sehr gut gemacht
und lange Angriffe gespielt. Wir hatten sie zwar oft am Rande des Zeitspiels,
doch am Ende hat Nieder-Roden dann noch das Tor gemacht, während wir uns zu
wenig für unseren couragierten Auftritt belohnt haben“, sagte Geiger. Drei
verworfene Siebenmeter unterstreichen diese Aussage.
Ketil Horn war bei den Gästen mit zehn Treffern der erfolgreichste Werfer. Für
den TV Gelnhausen traf Jonathan Malolepszy sieben Mal ins Tor, gefolgt von
Philipp Schenk, der vier Mal ins Schwarze traf. Das ist umso bemerkenswerter,
da Schenk nach zehnmonatiger Verletzungspause erstmals wieder auf dem Parkett
stand.
Dass er nach dieser langen Pause viel Spielzeit bekam, lang auch daran, dass
der TV Gelnhausen arg gebeutelt in diese Partie gegangen war. Die
Vorbereitungswoche stand unter keinem guten Stern. Erstmals seit Jahren musste
Geiger sogar eine Trainingseinheit ausfallen lassen, weil zu wenig Spieler zur
Verfügung standen. Über ein halbes Dutzend Akteure konnte aufgrund von
Krankheit oder Verletzung unter Woche nicht trainieren. Unter anderem auch
Yannik Mocken. Der Torjäger war wie viele andere an diesem Abend nicht im
Vollbesitz seiner Kräfte und kam nur sporadisch zum Einsatz.
„Eine Entschuldigung für die Niederlage soll das aber nicht sein“ betont
Geiger. „Hätten wir unsere Chancen genutzt, wäre ein Sieg durchaus drin
gewesen.“ Aber die Enttäuschung hielt sich aufgrund der personellen Ausfälle
dann doch in Grenzen. Und so haderten weder Geiger noch die Spieler mit der
Niederlage. Und auch die Zuschauer honorierten den großen Einsatz des
verbliebenen Haufens mit Applaus und Anerkennung für die gezeigte Leistung.
Bleibt zu hoffen, dass sich die personelle Situation in den kommenden Tagen
bessert. Denn bereits am Freitag steht das nächste Derby auf dem Programm. Um
20.15 Uhr ist der TV Gelnhausen bei der HSG Hanau zu Gast.
Quelle: TV Gelnhausen