Marius Brüggemann verlässt die HSG Hanau
HANAU. Die Entscheidung
fiel Marius Brüggemann verdammt schwer. Doch am Ende war sie alternativlos. Der
Linksaußen der HSG Hanau wird seine Handballkarriere beenden. Zumindest bis auf
Weiteres. Mit dieser Personalie sind die Abgänge bei der HSG Hanau abgeschlossen.
Die HSG Hanau verliert damit nicht nur ihren größten Publikumsliebling und eine
absolute Identifikationsfigur, sondern auch einen hervorragenden
Handballspieler.
„Es war nicht leicht für mich, diese Entscheidung zu treffen und noch schwerer,
sie dem Verein mitzuteilen“, sagt Brüggemann. „Die HSG Hanau bedeutet mir
schließlich sehr viel und ich verbinde unglaublich viele schöne Erinnerungen
mit diesem Verein.“
Für den einen
oder anderen mag der Entschluss überraschend kommen, schließlich befindet sich
der 26-Jährige im besten Handball-Alter. Doch nach dem Ende seines Studiums
steht der Bauingenieur längst mit beiden Beinen im Berufsleben. Bereits jetzt
war die Zeit eng getaktet. Neben Arbeit und Handball blieb nicht mehr viel Zeit
für anderes. Jetzt plant Brügemann den Bau eines Eigenheims. Spätestens dann
sind die großen Trainingsumfänge nicht mehr zu stemmen.
„Marius ist ein ganz feiner Kerl. Er genießt im Team und in der gesamten
HSG-Familie einen hohen Stellenwert. Sein Abgang ist nicht nur menschlich ein
herber Verlust, sondern natürlich auch sportlich. Insbesondere in der Abwehr
waren seine Leistungen sensationell. Mit seiner aggressiven aber stets fairen
Art hat er so manchen Topspieler zur Weißglut getrieben. Wir wünschen ihm nur
das Allerbeste“, sagt der Sportliche Leiter der HSG Hanau, Reiner Kegelmann.
Brüggemann steht wie der ebenfalls scheidende Yaron Pillmann wie kaum ein
anderer Spieler für die HSG Hanau. Beide spielten in der Jugend noch für die
heutigen Stammvereine und waren somit Aktive der ersten Stunde. Während
Pillmann für den TV Kesselstadt auf Torejagd ging, schloss sich Brüggemann als
Zwölfjähriger in der D-Jugend der TS Steinheim an. Rolf Winter, Jörn Winter und
Jo Ritter hießen damals seine ersten Trainer. Sie legten die Grundlagen beim
damals kleinen aber hochtalentierten Marius. 2009 wurde dann schließlich die
HSG Hanau gegründet und Brüggemann zählte fortan zu den prägendsten Figuren
einer einzigartigen Erfolgsgeschichte.
„Die Entwicklung der HSG Hanau mitzuerleben, das war schon toll. Insbesondere
während der Corona-Zeit hat der Verein einen großen Sprung nach vorne gemacht.
Das war beeindruckend“, sagt Brüggemann. Der Aufstieg in die 3. Liga zählte für
den stets freundlichen und hilfsbereiten Athleten zu seinen größten sportlichen
Erfolgen. „Aber auch das Spiel gegen Dansenberg in der letztjährigen
Aufstiegsrunde zur 2. Liga war ein absolutes Highlight. „Das war sehr
emotional, auch wenn es ohne Zuschauer stattgefunden hat“, sagt „Brügge“. Gerne
erinnert er sich auch noch an die vielen Derbys und auch an sein Tor in letzter
Sekunde, das in dieser Saison den spektakulären Auswärtssieg in Groß-Bieberau
besiegelte. „Aber ich möchte auch die vielen Saisonabschlussfahrten nicht
vergessen“, sagt der Linksaußen mit einem Augenzwinkern.
Nicht nur dort pflegte Brüggemann seine vielen Freundschaften. „Man kann schon
sagen, dass die HSG Hanau eine Art Familie für mich ist. Der Zusammenhalt hier
ist schon enorm. Und von der Jugend bis heute habe ich viele Freunde hier
gefunden“, sagt der aktuelle Vize-Kapitän.
Insbesondere seinen Eltern ist er dankbar, dass sie ihn am Anfang seiner
Karriere mehrmals in der Woche zum Training gefahren haben. Gemeinsam mit
seinem Opa und später mit seiner Freundin Nicole haben sie bis heute kaum ein
Spiel von ihm verpasst. „Das bedeutet mir schon sehr viel.“ Genauso wie die
vielen Fans und Freunde auf der Tribüne, die immer auch ein bisschen lauter
getrommelt haben, wenn Hallensprecher Stephan Pillmann „unseren Marius
Brüggemann“ angekündigt hat.
Einmal noch wird man dieses liebgewonnene Ritual erleben dürfen. Ein bisschen
Bammel habe er schon vor seinem letzten Auftritt im HSG-Trikot am 7. Mai in der
Main-Kinzig-Halle gegen die SGSH Dragons. „Aber auch Vorfreude. Es wird ein
schöner Abend und ein schöner Abschluss, auch wenn es sicher den einen oder
anderen traurigen Moment geben wird“, sagt Brüggemann.
In der neuen Saison will er auf jeden Fall so oft es geht in der Halle sein. Dann als ein Teil des Blauen Blocks, der ihn bis dato immer so sehr angefeuert hat. Dabei blickt er positiv in die Zukunft. „Der Umbruch ist zwar groß, aber die HSG wird eine gute Mannschaft haben, die in den nächsten Jahren zusammenwachsen kann und wieder ganz oben mitspielen wird.“ Und wer weiß, vielleicht gibt es irgendwann dann doch noch einmal ein Comeback des Publikumslieblings. „Wenn ich noch einmal Handballspielen sollte, dann nur für die HSG Hanau“, sagt Brüggemann.
Quelle: HSG Hanau