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Schneckentempo oder Höllenlärm?

31.07.2022, 06:30 Uhr in News
Web TV Leidersbach 12

LEIDERSBACH (mg). Mit knapp sieben Kilometer Strecke ist die Leidersbacher Ortsdurchfahrt die längste im Kreis Miltenberg. Und für Autofahrer ist sie eine der kraftraubendsten. Es ist kaum möglich, die Gemeinde flüssig zu durchfahren. Die Fahrbahn und die an der Straße parkenden Autos machen ein angenehmes Fahrgefühl unmöglich. Doch auch für Anwohner der Hauptstraße ist die Situation ein Problem. Jetzt soll Abhilfe geschaffen werden - und zwar mit einer 30er Zone.

Zwischen der Ebersbacher Straße 14 und der Hauptstraße 210 gilt künftig Tempo 30. Das hat das Landratsamt Miltenberg angeordnet. „Die wird zum Schutz der Wohnbevölkerung vor Lärm erlassen“, erklärt Miltenbergs Landrat Jens Marco Scherf. „Die Richtwerte werden in großen Teilen in diesem Bereich gemäß einer Lärmberechnung überschritten.“ In Leidersbach zeigen sich einige Anwohner sehr verärgert über das Tempolimit. „Was ist denn das für eine verrückte Anordnung? Für die Strecke braucht man jetzt ja schon 5 bis 8 Minuten mit dem Auto“, schreibt ein Facebook-User. Hier entgegnet Scherf: „Das Recht auf zügigeres Fahren steht hinter dem Recht auf Schutz vor übermäßigem Lärm.“ Momentan darf auf der Ortsdurchfahrt aber noch ganz normal 50 gefahren werden. „Die Anordnung tritt erst in Kraft, wenn die dazugehörigen Schilder aufgehängt sind“, berichtet Leidersbachs Bürgermeister Michael Schüßler. Aktive Lärmschutzmaßnahmen sind gemeinsam vom Landkreis Miltenberg und der Gemeinde Leidersbach in Planung. Nach Fertigstellung dieser Straßenbaumaßnahmen, mit dem Auftragen von Flüsterasphalt und der Behebung der vorhandenen Straßenschäden ist dann eine erneute Beurteilung der Lage erforderlich.

KW30 Leidersbach 1

Tom Völker: „Ich finde es gar nicht so verkehrt, es dauert dann halt doch etwas länger, wenn man durchfährt. An manchen Stellen, an denen Autos parken, muss man sowieso anhalten. Man kann meistens also gar nicht 50 fahren. Ich denke, für die Anwohner ist es besser.“

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Matthias Rüth: „Stellenweise finde ich es gut, aber für die ganze Straße würde ich das nicht befürworten. Die Stelle von der Metzgerei runter an das Rathaus sehe ich gerechtfertigt. Den Rest eher weniger.“

KW30 Leidersbach 3

Birgit und Ernst Böhnig: „Wir finden das gut. Wir sind Anwohner der Hauptstraße und bei uns wackeln die Gläser im Haus. Ich habe auch als Autofahrer kein Problem damit - man fährt dort sowieso langsamer. Man passt sich ja auch den Straßenverhältnissen an. Aber Autofahrer fahren sowieso bei 30 40 und bei 50 60.“

KW30 Leidersbach 4

Julia Möllers: „Ich glaube, dass Autofahrer nicht so begeistert sein werden. Für mich als Mutter ist es praktisch, weil ich das Kind dann auch mal laufen lassen kann und nicht immer schieben muss. 30 ist halt was anderes als 50.“

KW30 Leidersbach 5

Marion Heininger: „Ich wohne im Ortsteil Roßbach oben, ich finde es nicht so gut, weil man ist dann wirklich sehr lange unterwegs wenn man nur 30 fahren darf. Thema Lärmbelästigung: Ich wohne seit 55 Jahren in der Hauptstraße, mir geht es gut, das ist normal.“

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Karin Liedtke: „Finde ich super. Ich habe kleine Kinder und hier wird durchgerast wie verrückt, also ich bin damit mehr als einverstanden.“

KW30 Leidersbach 7

Fabian Breithut: „Es ist eigentlich angemessen. Die Straßenverhältnisse sind nicht ganz so in Ordnung und so mancher fährt halt ein bisschen zu schnell. Ich wohne hier an der Hauptstraße, ich bin daran gewohnt. Viele hupen an Stellen, an denen die Autos falsch parken, aber das ist Standard.“