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So wird unser Hoffnungsjahr 2022

31.12.2021, 10:08 Uhr in News
Glaskugel
Promis und Experten aus der Region geben einen Ausblick in ihren Bereichen

BAYER. UNTERMAIN (mg). Den Rutsch ins neue Jahr haben sich viele anders vorgestellt. Sogar für geimpfte Personen gab es über den Jahreswechsel Kontaktbeschränkungen und auf das klassische, für viele heiß ersehnte Feuerwerk musste auch verzichtet werden. Es droht eine neue Welle aufgrund der Omikron-Variante, doch die Menschen in Deutschland blicken hoffnungsvoll in die Zukunft und halten sich größtenteils an die Beschränkungen. Aber wie wahrscheinlich ist es, dass wir im Laufe des neuen Jahres wieder einigermaßen frei leben können? Experten und Prominente erzählen uns ihre Sicht auf die Dinge und wie sie die Zukunft in ihrem Bereich einschätzen.


Kultur

Johannes Scherer - Moderator und Kabarettist

„Die Pandemie wird uns mindestens bis Jahresende treu begleiten. Sowohl ganz direkt mit Auflagen und Einschränkungen für Theaterbetreibende und Publikum. Aber auch indirekt. Die Menschen sind spürbar zurückhaltender beim Ticketkauf geworden. Selbst wenn Veranstaltungen stattfinden dürfen. Ab Ostern bis in den Herbst wird einiges möglich sein. Das Sommerwetter 2022 meint es hoffentlich auch gut mit der Branche. Danach rennen wir hoffentlich nicht wieder blindlings in die nächste Winter-Welle. Ich hoffe, dass alle, die Merkel parodieren, rechtzeitig auf Lauterbach, Scholz, Baerbock und Co. umgeschult haben. Hoffnung macht mir, dass das griechische Alphabet nach dem Omikron nur noch neun weitere Buchstaben kennt. Dann hätten wir die Hälfte bereits hinter uns und nach der Omega-Variante wäre endlich Feierabend.“

Johannes Scherer

Politik

Andrea Lindholz - Mitglied im Ausschusses für Inneres und Heimat im Deutschen Bundestag

„Das neue Jahr stellt unser Land vor vielfältige Herausforderungen. Die Pandemie endlich dauerhaft in den Griff zu bekommen, ist eine der Hauptaufgaben. Das gelingt uns nur, wenn alle an einem Strang ziehen. Gleichzeitig dürfen andere drängende Themen wie Klima, Migration oder Inflation nicht aus dem Blick geraten. Die neue links-gelbe Bundesregierung steht von Beginn an unter großem Handlungsdruck. Positiv stimmt mich vor allem die demokratische Kultur in Deutschland. Die extremen Kräfte links und rechts der Mitte haben bei der Bundestagswahl deutlich verloren. Zudem haben wir einen konstruktiven und professionellen Regierungswechsel erlebt. Damit setzt Deutschland weltweit ein positives Beispiel. Deutschland ist stabil und stark und die neue Bundesregierung hat die Verantwortung dafür zu sorgen, dass das so bleibt.“

Andrea Lindholz

Pflege und Gesundheit

Andreas Parr – Betriebsrat Klinikum Aschaffenburg-Alzenau

„Die Gesundheitsbranche ist eine der Branchen, die während der Pandemie am heftigsten betroffen sind. Natürlich wird das auch durch den größten Teil der Bevölkerung wahrgenommen. Allerdings sollte man aus den vergangenen Wellen gelernt haben, Applaus alleine reicht nicht! Die Belastung in den verschiedenen Berufsgruppen im Gesundheitssektor ist hoch. Viele Pflegekräfte in Deutschland wollen oder können sich dieser Belastung nicht weiter aussetzen. Für die Pflege gibt es keine „Wellen“. Haben wir mehr Covidpatienten ist die Belastung durch Isolation und den weiteren Begleitumständen hoch. Gibt es weniger Covid-Patienten müssen die Patienten nachgeholt werden die man während der „Covidwelle“ verschoben hat. So ist das, wenn man die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung unter wirtschaftliche Zwänge stellt. Die Pandemie hat letzten Endes aufgezeigt, wie es um unser hoch modernes Gesundheitssystem steht. Wir haben in der Bundesrepublik, im Vergleich zu vielen anderen Ländern, genügend Beatmungsgeräte, wir haben genügend Intensivbetten, wir haben leider nur nicht genügend Personal! Die Rahmenbedingungen, die in den letzten Jahren durch die Politik sträflich vernachlässigt wurden, sind schwierig. In den vergangenen Jahren hat der Gesundheitsminister immer wieder betont, es gäbe zu viele Krankenhausbetten. Um dieser Auffassung Nachdruck zu verleihen, hat man, wie von den Gewerkschaften gefordert, eine Pflegepersonaluntergrenze installiert. Wenn Krankenhäuser diese nicht einhalten können müssen sie Strafen zahlen oder Betten schließen. Eine gute Regelung nur leider 10-15 Jahre zu spät. So dreht sich das Rad weiter. Es ist an der Zeit sich die Bedingungen unter denen in Deutschland Pflege betrieben wird genauer anzuschauen. Immerhin reden wir von der Versorgung von Menschen. Es wird „nichts“ produziert, was man in Warenhäusern oder im Onlinekaufhaus erwerben kann. Für viele ist das „Produkt“ Gesundheit nicht spürbar. Erst wenn die Gesundheit nicht mehr so vorhanden ist, man auf Hilfe angewiesen ist, dann kann man erleben, wie zu wenige Menschen sich um zu viele Patienten kümmern müssen. Ein Zustand den es schnellstens gilt zu beheben. Hier hat unsere neue Bundesregierung viel zu tun. Hoffen wir, dass die Probleme und die Rahmenbedingungen schnell angepasst werden. Hoffen wir auf ein neues Jahr und auf zügiges handeln der Verantwortlichen.“

KW52 Ausblick8
Andreas Parr

Handel und Wirtschaft

Friedbert Eder – Präsident der IHK Aschaffenburg

„Ich blicke etwas optimistischer in die Zukunft als vor einem Jahr. Allerdings stehen unsere Unternehmen weiterhin vor großen Herausforderungen durch Lieferengpässe, hohe Rohstoff- und Energiepreise und den gravierenden Mangel an gut ausgebildeten Fachkräften. Einen kräftigen Aufschwung erwarte ich daher nicht. Auch wenn wir weiterhin mit der Pandemie leben und wirtschaften müssen, wird der Fachkräftemangel 2022 den Unternehmen mehr Sorgen bereiten als die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Wirtschaft. Die Entwicklung der Ausbildungszahlen macht mir jedoch Hoffnung. Hier geht es wieder leicht aufwärts nach dem Einbruch des ersten Corona-Jahres 2020.“

KW52 Ausblick1
Friedbert Eder - Foto: Ziemlich

Haushalt und Finanzen

Karsten Klein – Mitglied im Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestags

„Für das kommende Jahr hoffe ich auf eine Stabilisierung der wirtschaftlichen Lage. Die dafür notwendige Verlängerung der Wirtschaftshilfen in das neue Jahr hinein ist bereits beschlossen. Die von der neuen Regierung vereinbarten Maßnahmen wie Superabschreibungen, die Bündelung von Förder- und Investitionstöpfen und der Ausschluss von Steuererhöhungen werden ebenfalls einen positiven Beitrag leisten. Sorgen macht mir die Gefahr vor weltweiten Lieferengpässen und die steigende Inflation. Bei letzterer bedarf es einer Kurskorrektur der EZB. Diese muss 2022 ihr Mandat für Preisstabilität in den Mittelpunkt des Handelns stellen. Hoffnung macht mir das Voranschreiten der Impfkampagne. Eine hohe Impfquote ist die Grundlage für die Überwindung der Corona-Pandemie. Wenn dies gelingt, haben auch die von der Krise besonders betroffenen Wirtschaftszweige eine Chance auf Erholung.“

Carsten Klein

Sport

Fußball

Jochen Seitz - Trainer Viktoria Aschaffenburg

„Ich hoffe, dass die Corona-Pandemie uns nicht wieder so sehr einschränkt, dass wir ohne Fans spielen müssen. Das wäre ein enormer Einschnitt in das Vereinsleben. Da muss man dann sehen, wie man das finanziell gedeckelt bekommt mit den ganzen Hygienevorschriften. Die stellen für einen Verein wie uns eine enorme Aufgabe dar, weil wir nur mit ehrenamtlichen Menschen arbeiten. Es wird wieder ein schwieriges Jahr werden, aber ich glaube, die Viktoria ist gut aufgestellt und wir blicken zuversichtlich in die Zukunft.“

Handball

Michael Spatz – Sportlicher Leiter TV Großwallstadt

„Ich gehe davon aus, dadurch, dass man die Lage jetzt besser einschätzen kann, wir im kommenden Jahr wieder die Möglichkeit haben, vor Zuschauern zu spielen. Mit dem Hygieneleitfaden des DHB und des Land Bayerns haben wir Regularien, an denen wir uns orientieren können. Wir haben die schwierige Situation in der letzten Saison gemeistert und werden das auch im kommenden Jahr schaffen, sodass es bald wieder Spitzensport mit Fans am bayerischen Untermain gibt.

Jochen Seitz
KW52 Ausblick7
Michael Spatz - Foto: TVG