Wenn das eigene Zuhause nicht mehr sicher ist
BAYER.UNTERMAIN (mg). Das eigene Zuhause sollte eigentlich ein Ort der Sicherheit und des Wohlfühlens sein. Ein privater Raum zum Zurückziehen mit der Familie und den Liebsten. Einige Menschen respektieren diesen Raum aber nicht und überschreiten mit ihren Taten Grenzen: Einbrecher verstoßen nicht nur gegen das Gesetz, sondern nehmen uns auch das Gefühl von Geborgenheit in unseren eigenen vier Wänden. Und bei uns in der Region kommt es mittlerweile fast täglich zu neuen Fällen…
Alleine in den vergangenen zwei Wochen überschlagen sich die Polizeimeldungen bezüglich der Einbrüche in der Region. Anfang letzter Woche berichtete die Polizei über einen Diebstahl in einem Firmengebäude in Kleinostheim, bei dem Werkzeuge im Wert von mehreren tausend Euro entwendet wurden und über einen Einbruch in eine Grünmorsbacher Doppelhaushälfte - es war nicht der letzte Vorfall im Haibacher Ortsteil: In der Woche vom 14. bis zum 20. November kam es gleich zu mehreren Einbrüchen, bei denen E-Bikes im Gesamtwert von über 15.000 Euro entwendet wurden. Zwischen Montag und Mittwoch dann eine Serie von Gartenhaus-Aufbrüchen, bei denen die Täter Fahrräder in einem Gesamtwert von 13.000 Euro erbeuteten. Im gleichen Zeitraum waren Kriminelle in zahlreichen Miltenberger Gemeinden unterwegs - in Röllbach, Niedernberg und Mömlingen wurden mehrere Einbrüche verübt. Die Meldungen häufen sich: In Aschaffenburg wurden Kellerabteile gleich mehrfach das Ziel von Räubern - die Beute: unter anderem 27 Flaschen Wein, ein Laptop und eine Bohrmaschine. Auch in der vergangenen Woche ging der Beutezug weiter: Im Mömbriser Ortsteil Brücken ergaunerte sich ein Einbrecher einen Tresor, ein dutzend Hühner wurden aus ihrem Dorfprozeltener Gehege entführt und in Mainaschaff wurde das Pfarrbüro Opfer eines Einbruchs. Auch Baustellen und Fahrzeuge waren in den letzten zwei Wochen nicht vor den „Panzerknackern“ sicher - wobei hier die Täter recht schnell ausfindig gemacht werden konnten.
Einladung für die Täter
Laut der Polizei Unterfranken ist das Vorkommen von Einbrüchen in der kalten Jahreszeit ähnlich wie im vergangenen Jahr. „Die häufigste Begehungsweise ist hierbei das Aufhebeln von Terrassentüren und Fenstern - meist im Zeitraum von 17 Uhr bis 22 Uhr“, erklärt Polizeioberkommissar Philipp Hümmer. Laut ihm geht es in erster Linie darum, einem Einbrecher das Leben möglichst schwer zu machen: „Ein offenes oder gekipptes Fenster kommt nahezu einer Einladung gleich. Außerdem sollte man Schwachstellen am eigenen Heim erkennen und dann gezielt nachrüsten.“ Dass manche Kommunen öfter als andere betroffen sind, kann er nicht bestätigen - aber einzelne Zusammenhänge gibt es schon: „Die Wahl der Tatorte richtet sich auch nach einer für die Flucht der Täter günstigen Verkehrslage. Autobahnnähe oder generell überörtliche Straßenanbindung spielen hier eine gewisse Rolle.“ Auch die Lage der Häuser spiele eine Rolle, oft handele es sich um freistehende Einfamilienhäuser am Ortsrand.
Schock fürs Leben
In genau so einem Haus wohnt eine Familie aus einem Hösbacher Ortsteil*. Bei Ihnen wurde in diesem Jahr eingebrochen. „Als wir aus dem Urlaub heimgekommen sind, bemerkte ich, dass die Fensterscheibe eingeschlagen und das ganze Haus durchwühlt worden war“, erinnert sich die Mutter zweier Kinder. Gestohlen wurden damals unter anderem ein Computer, ein I-Pad, ein Fotoapparat, sowie Geld, Uhren und Schmuck. Noch heute sitzen diese Erinnerungen tief: „Das Gefühl, wenn wir nach einem Urlaub oder nach zwei, drei Tagen Abwesenheit heimkommen, ist immer noch präsent. Der erste Blick geht auf das damals eingeschlagene Fenster und ich gehe sofort hoch und gucke, ob alles in Ordnung ist.“ Den Täter schnappte die Polizei damals und die Frau wurde mit ihm in der Gerichtsverhandlung konfrontiert. „Manchmal sehe ich ihn noch nachts in unserem Haus, ich möchte das Ganze eigentlich lieber verdrängen als drüber zu erzählen“, so die zweifache Mutter abschließend. Wenn man sich im eigenen Haus nicht mehr sicher fühlen kann, ist ein unbeschwertes Alltagsleben nur schwer möglich. Die dunkle Jahreszeit hat gerade erst begonnen, deshalb rät die Polizei dringend zu folgenden Verhaltensregeln:
- Verschließen Sie Fenster, Balkon- und Terrassentüren auch bei kurzer Abwesenheit.
- Vorsicht: Gekippte Fenster sind offene Fenster und von Einbrechern leicht zu öffnen.
- Ziehen Sie die Tür nicht nur ins Schloss, sondern schließen Sie immer zweifach ab - auch wenn Sie Haus oder Wohnung nur kurzzeitig verlassen.
- Deponieren Sie Ihren Haus- oder Wohnungsschlüssel niemals draußen. Einbrecher kennen jedes Versteck!
- Rollläden sollten zur Nachtzeit - und nach Möglichkeit nicht tagsüber - geschlossen werden. Sie wollen ja nicht schon auf den ersten Blick Ihre Abwesenheit signalisieren.
*Wohnort auf Wunsch von der Redaktion geändert.