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Wer sind die herzlosen Grabschänder?

20.02.2022, 06:00 Uhr in News
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+++Schmuck und Andenken geklaut +++ "Es ist einfach nur krank" +++

HAIBACH-GRÜNMORSBACH (mz). Eigentlich soll es ein Ort der Ruhe und des Friedens sein - eigentlich. Denn das, was am Grünmorsbacher Friedhof passiert ist, hat mit letzter Ruhe nichts zu tun. Anfang dieser Woche entwendet eine bisher unbekannte Person unterhalb 32 Urnengräber Grabschmuck: Blumen, Kerzen und Schutzengel sind einfach weg. Und damit auch viele persönliche Erinnerungsstücke von Brigitte Büttner. Ihr Mann verstarb vergangenes Jahr an Bauchspeicheldrüsenkrebs. Nun will die Witwe den noch unbekannten Rüpel zur Rede stellen.

Als Brigitte Büttner am Friedhof in Grünmorsbach erzählt, was sie in den letzten Tagen durchgemacht hat, kommen ihr die Tränen. „Es ist einfach nur krank, wie Menschen sich anmaßen, zu entscheiden, ob das jetzt wegkommt. Das steht diesen Menschen einfach nicht zu.“ Für die Haibacherin sind es unglaublich schwere Monate. Zwei Jahre hatte ihr Mann Thomas gegen den Krebs gekämpft - im September vergangenen Jahres hat er diesen Kampf verloren. Seitdem ist er auf dem Friedhof in Grünmorsbach an einer Urnenwand bestattet. Seine Familie besucht die Gedenkstätte täglich und schmückt es immer wieder liebevoll. Erst vor wenigen Wochen hatte Thomas´ vierjähriger Enkel ihm einen Schutzengel ans Grab gelegt. Als Brigitte Büttner am Montag das Grab ihres Mannes erneut aufsucht, kann sie ihren Augen nicht trauen.

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Unterhalb der Urnenwand stehen nur noch wenige Blumen

„Mir zerreißt es das Herz“

„Mich hat der Schlag getroffen, als ich gesehen habe, dass unterhalb der Urnengräber fast alles weggeräumt war. Ich war wütend, schockiert und unglaublich traurig.“ Besonders schlimm: Auch der Schutzengel des Enkels ist verschwunden. „Es geht nicht um den materiellen Wert, sondern um den ideellen Wert. Das Grab ist unser letzter Zufluchtsort, an dem wir uns ihm nahe fühlen. Der einzige Ort an dem wir versuchen können, zwei kleinen Kindern zu erklären, dass Opa jetzt an einem besseren Ort ist, aber wir ihm immer noch Dinge bringen können, die für uns große Bedeutung haben.“ Für den Täter fehlt Büttner jegliches Verständnis. „Mir zerreißt es das Herz, wie man so gefühllos sein kann und sich so an den Toten vergreift.“ Brigitte Büttner hat sich an die Gemeinde gewandt. Diese bestreitet jedoch, den Grabschmuck entsorgt zu haben. Die Hoffnung der Familie besteht nun darin, dass der Unbekannte auftaucht und zu seiner Tat steht. Für die Witwe wäre es sehr wichtig, mit dieser Person ein persönliches Gespräch zu führen. „Mir ist es wirklich ein großes Bedürfnis dieser Person –auf gut deutsch – mal die Meinung zu geigen. Denn wenn dieser Mensch die Kraft hatte, das alles wegzuräumen, dann soll er jetzt auch den Mut haben, uns zu kontaktieren und dazu zu stehen“ Bis dahin bleiben Brigitte Büttner nur die Erinnerungen an ihren Mann - die kann ihr keiner nehmen.

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So sah die Urnenwand bis zur vergangenen Woche aus