• Frequenzen: 100,4 & 99,4 & 90,8
  • Tel 06021 – 38 83 0
  • Kontakt

On Air

Jetzt anhören

„Wir müssen um alles kämpfen“

11.09.2022, 06:30 Uhr in News
KW36 Kindergarten 1

ASCHAFFENBURG-SCHWEINHEIM (jm). Kinder sind unsere Zukunft, Gegenwart und Vergangenheit. Umso wichtiger ist es, sie zu schützen und ihnen einen optimalen Platz zum Aufwachsen zu bieten. Genau ein solcher Ort ist das Waldorfkinderhaus Sankt Michael in Aschaffenburg-Schweinheim. Einziges Problem: Die Einrichtung hat mit drastischen finanziellen Problemen zu kämpfen. PrimaSonntag hat den Waldorfkindergarten besucht und mit dem Personal gesprochen.

Die Einrichtung entstand schon vor über 30 Jahren aus einer Elterninitiative. Nach mehreren Umzügen zog man vor knapp zehn Jahren in die jetzigen Räumlichkeiten in der Siegfried-Rischar-Straße. „Wir haben zwei Kindergartengruppen mit jeweils 25 Kindern und eine Kinderkrippe mit 12 Kindern“, erzählt Joanna Pollinger, Einrichtungsleitung und Waldorferzieherin. Finanziert wird die Einrichtung durch Fördergelder der Stadt Aschaffenburg und die Beiträge der Eltern. „Das reicht gerade so aus, um die Gehälter und die laufenden Kosten zu bezahlen“, berichtet Pollinger. Dabei hat das Haus einige Baustellen. „Wir haben hier einen Neubau, der noch nicht fertiggestellt wurde“, klagt die Einrichtungsleiterin. „Die Rettungswege müssen noch gepflastert werden, Spielgeräte für die Kinder im Freien fehlen, es fallen schon wieder Sanierungsarbeiten an.“ Mit den Mitteln des Waldorfkindergartens sind diese Kosten nicht zu stemmen. Der Kita machen natürlich auch die steigenden Energiekosten zu schaffen, deshalb sind auch schon die Beiträge angepasst worden. Die Probleme fangen schon beim Bau vor zehn Jahren an. „Das war wesentlich teurer als ursprünglich angedacht“, erinnert sich Nadine Sommerfeld, stellvertretende Leitung, Vorstand und Waldorferzieherin. Dadurch konnte nur das nötigste fertiggestellt werden. „Teilweise hatten wir keine Fensterbänke und auch manche Räume sind immer noch nicht gestrichen.“

KW36 Kindergarten 4
Auf dem schönen Spielplatz fehlt es an Spielgeräten

Großer Zusammenhalt

Die ganze Einrichtung soll also zum einen für die Kinder und die Erzieher schöner werden, zum anderen müssen aber auch die notwendigen Baustellen endlich behoben werden. „Wir müssen jetzt endlich Möglichkeiten finden, das alles fertig zu bekommen“, fordert Sommerfeld. „Denn mittlerweile fallen auch schon wieder an anderen Enden Sanierungen an.“ Auch der kleine Garten hinter dem Haus ist noch eine Baustelle und bietet den Kindern noch keine Fläche zum Spielen. Der Gruppenraum ist gerade mal 50 Quadratmeter groß - für 25 Kinder viel zu klein. „Wir sind nur ein kleiner Träger aus Eltern und Pädagogen“, erklärt Pollinger. „Große Träger wie die Caritas oder die Diakonie haben da einfach einen ganz anderen finanziellen Spielraum.“ Angewiesen ist die Einrichtung auf Spenden und vor allem die Eltern. „Sie haben hier zum Beispiel Tische, Spielmaterial und auch neue Teppiche gespendet.“ Allerdings können das natürlich nicht alle Eltern, gerade in diesen Zeiten, aufbringen und das kann auch nicht die endgültige Lösung sein. „Wir müssen um alles kämpfen, was wir brauchen“, berichtet Sommerfeld. „Da sind bei anderen Kindergärten eben Geldgeber da.“ Für die Zukunft würden sich die Leiterinnen einen dauerhaften Sponsor wünschen. Auch Privatpersonen, die gerne mit Sach-, Geldspenden oder auch mit Arbeitskraft helfen wollen, können sich jederzeit gerne an den Kindergarten wenden. „Wir sind ja ein Verein und wollen keinen Gewinn machen“, betont Sommerfeld. „Es geht hier um das Wohl unserer Kinder.“

KW36 Kindergarten 3
Der Garten hinterm Haus gleicht einer Baustelle
KW36 Kindergarten 2