Das Gesetz der Schwerkraft
Oben auf der Klippe treffen sie sich: Dom und Fred. Ab morgen werden sie beide die neunte Klasse
der Gottfried-Glück-Schule besuchen. Dom ist anders als Fred — Fred ist anders als Dom — und beide
sind sie anders als die anderen. Dom trägt Latzhose, wäre gerne mal ein Kaktus und wenn er sich für
ein Pronomen entscheiden muss, dann „er“. Fred möchte gern hautenge Jeans kaufen, Kajal auftragen
und am liebsten über Pronomen gar nicht nachdenken. Sie werden Freunde und stellen sich
gemeinsam der Aufgabe des Erwachsenwerdens und der Suche nach sich selbst. Als wäre das nicht
schon schwer genug, sind sie immer wieder den Missachtungen und Gemeinheiten der
Mitschüler*innen und Lehrer*innen ausgesetzt. Die glitzernde und mit fröhlich tanzenden Menschen
gefüllte Stadt am anderen Ufer, in der alles möglich zu sein scheint, wird ihr Sehnsuchtsort. Dort wollen
sie gemeinsam hin – Hand in Hand über die Brücke, die ihr Ausweg ist.
Das Stück des kanadischen Autors Olivier Sylvestre, nominiert für den Deutschen Jugendtheaterpreis
2018, ist ein Plädoyer für eine offene, diverse Gesellschaft. Mit einem einfühlsamen Blick auf die
Figuren verhandelt es die Themen Transgender, Geschlechtsidentität, Selbstfindung und Akzeptanz.
Die Geschichte zeigt den Zuschauer*innen, wie viel Mut und Kraft es manchmal braucht, seinen
eigenen Weg zu gehen, denn der Weg ist „hart, er ist dreckig, steil und matschig“. Doch er lohnt sich.