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Vortrag "Kunst der Beleidigung"

in einem Tag in Kunst & Kultur

Beleidigung war in der Antike eine Kunst. In der politischen Auseinandersetzung galt es, den Gegner überraschend und mit originellen Tiraden zu attackieren. Oft war dabei das Äußere des Kontrahenten Ausgangspunkt der Beschimpfung. „Das Gesicht wie die Miene: Tod, Gelbsucht, Gift!“ Punkte konnte beim Publikum jedoch auch machen, wer solche Angriffe schlagfertig zurückgab.

Die Zeit der Römischen Republik war eine Hochzeit des öffentlichen Streits um Macht und Einfluss. In einer Stadtgesellschaft, in der jeder jeden kannte, bildete die anspielungsreiche Beleidigung eines Konkurrenten ein legitimes Mittel der Rhetorik. Politische Akteure der Republik wie Cato oder Cicero waren berühmt für ihre Attacken. Wenn es etwa galt, einem beleibten Beamten sein Staatspferd zu nehmen, wurde auch vor „body shaming“ nicht Halt gemacht. In der autokratischen Kaiserzeit seit Augsutus freilich endet die Blütezeit der freien Rede. Öffentliche Kritik an politischen Verhältnissen oder mächtigen Personen verebbt.

Dennis Pausch hat in seinem viel beachteten Buch „Virtuose Niedertracht. Die Kunst der Beleidigung in der Antike“ ein Kompendium der römischen Schimpfkunst vorgelegt. Seine originelle Blütenlese liefert ein „Best of“ unterhaltsamer antiker Ausfälligkeiten und ordnet sie in den historischen Hintergrund ein. Immer wieder blitzt auch der Bezug zum turbulenten aktuellen Geschehen auf.

Prof. Dr. Dennis Pausch, geb. 1976, ist Altphilologe und lehrt im Fachgebiet Klassische Philologie an der Philipps-Universität in Marburg. Beleidigen bildet gewissermaßen seine Lieblingsbeschäftigung – allerdings nur im Rahmen seiner Forschungen.

Der Eintritt ins Museum zur Veranstaltung des Förderkreises Mainlimes-Museum ist frei.