Das große Schäfer-Baier-Freundschaftsinterview

STRASSBESSENBACH/ASCHAFFENBURG/LEIPZIG (to). „Es war eigentlich immer ein zufälliger Schritt, dass wir überall zusammen waren“, erzählt Daniel Baier. Begonnen hat die gemeinsame Karriere bei Viktoria Aschaffenburg, von dort ging es für das Duo im selben Sommer zu 1860 München. 2007 wurden sie von Felix Magath zum VfL Wolfsburg geholt. Heute sind beide als Funktionäre beim Bundesligisten RB Leipzig tätig - Daniel Baier als Sportkoordinator und Marcel Schäfer als Geschäftsführer. Im PrimaSonntag-Interview erinnern sie sich an ihren bisherigen gemeinsamen Weg und sprechen über ihre Freundschaft.
Kennenlernen und Viktoria
Marcel Schäfer: „Wir haben uns in der Kreisauswahl kennengelernt und waren erstmal immer Gegenspieler - von daher ging Dani mir - auf gut Deutsch - am Anfang eher auf den Sack, wenn ich ihn gesehen habe. Und als wir dann zur Viktoria kamen, hat man sich dann ein Stück weit entwickelt, wir wurden von Teamkollegen zu Freunden“
Daniel Baier: „Wir haben natürlich auch vieles gemeinsam zum ersten Mal erlebt, das schweißt zusammen.“
Gemeinsame Zeit bei 1860 München
Marcel Schäfer: „1860 München hatte dann genau auf unseren Positionen Spieler für die Jugend gesucht und neben uns beiden auch Simon Schmidt von der Viktoria verpflichtet. Logischerweise tauscht man sich dann untereinander aus. Ein großer Schritt im Alter von 14-15 Jahren, weit weg vom Elternhaus. Da ist man froh und dankbar, dass man den nicht alleine gehen muss. Und in der Jugendzeit von München, muss man sagen, haben wir uns das ein oder andere Mal was erlaubt, dass dann auf dem Strafenkatalog stand - was Jungs halt so machen in dem Alter!“
Wechsel zu Wolfsburg
Marcel Schäfer: „Zu Wolfsburg sind wir dann nicht zeitgleich gegangen. Da war Dani schon anderthalb Monate vor mir und dann hat Felix Magath noch einen Linksverteidiger gesucht, der einigermaßen laufen und Medizinbälle schleppen kann. Das Profil habe ich erfüllt!“ (lacht)
Daniel Baier (spaßig): „Ich hatte Felix dann gesagt: Da läuft bei 1860 noch einer rum, den wir gebrauchen könnten! Ich war mit einer der ersten Verpflichtungen von Felix und damals war ich natürlich wahnsinnig happy, dass das aufging und habe dann auch Marcel und meine anderen Freunde über den Schritt informiert.
Das macht ihre Freundschaft aus
Daniel Baier: „An Marcel schätze ich diesen absoluten Ehrgeiz, den hatte er schon damals, auch wenn er ihn in der Schule nicht so gebraucht hat. Da war er schlau genug, um sich durchzumogeln. Aber dieser Wille hat sich durchgezogen, bis heute. Er versucht, immer mehr zu machen als alle anderen!“
Marcel Schäfer: „Was ich an Dani schätze, ist eben unsere Historie, unsere Freundschaft, die Verbundenheit. Es ist selten im Leben, dass man sich auf jemanden so verlassen kann, der immer ehrlich zu einem ist, auch wenn man es in dem Moment vielleicht nicht so gerne hört. Wir haben uns immer gut ergänzt – auf und auch neben dem Platz!“
Heutiger Bezug zur Viktoria und zur Heimat
Daniel Baier: „Ich schaue da natürlich sehr genau drauf, wie es bei der Viktoria läuft, weil mein Bruder da ja noch spielt. Die Situation ist schwierig, weil die finanziellen Möglichkeiten nicht üppig sind, aber wir drücken die Daumen.
Marcel Schäfer: „Bei mir ist es ähnlich, fast meine ganze Familie lebt im Umkreis Aschaffenburg und von daher hat die Viktoria auch immer einen Platz in meinem Herzen, auch wenn ich nicht mehr so oft in die Heimat fahren kann. Aber wenn wir mal da sind, ist es wirklich schön“
Daniel Baier: „Mein Traum war es ja eigentlich immer, nochmal mit meinem Bruder zusammenzuspielen, die Zeit wird enger, ich bin jetzt 41 und der Anruf von Felix Magath müsste da bald mal kommen (lacht).“
Marcel Schäfer (scherzhaft): „Für fünf bis zehn Minuten sollte es bei Dani auf jeden Fall noch reichen, die Chance besteht noch, also von daher ist Felix jetzt gefordert! Ich hoffe, er liest das hier und kriegt dann einen Wink mit dem Zaunpfahl!“
Daniel Baier: „Die Viktoria ist mit Felix aber auf jeden Fall in guten Händen, das passt.“