Der große Badeseen-Check!

BAYER. UNTERMAIN (acm). Wenn die Sonne scheint, es heiß ist, sucht so gut wie jeder nach einer Abkühlung. Im Sommer sind da vor allem Badeseen immer wieder eine beliebte Option. Ein paar Minuten im kühlen Nass und die Hitze lässt sich gleich viel besser ertragen. Doch worin schwimmen wir eigentlich? Wie gut ist die Wasserqualität in unseren Badegewässern? PrimaSonntag hat den Reporter-Check gemacht und Wasserproben bei einem Institut testen lassen.
Ob Niedernberg, Kahl oder Mainaschaff: Badeseen bieten uns im Sommer die perfekte Abkühlung und sind zugleich ein schönes Wochenend-Ausflugsziel für Groß und Klein. Doch stellt sich immer wieder auch die Frage: Lieber an den See oder doch ins Schwimmbad? Immerhin ist das Wasser in Letzterem gechlort und scheint damit auch sauberer. Doch das heißt nicht, dass wir in unseren Seen im Dreck schwimmen. Die Qualität der Badegewässer wird gerade im Sommer regelmäßig überprüft und kategorisiert. Die letzten Ergebnisse haben gezeigt: Alle Badeseen am bayerischen Untermain haben eine ausgezeichnete Wasserqualität. Davon wollten sich unsere Reporter selbst ein Bild machen und haben zusammen mit dem Institut Dr. Nuss aus Bad Kissingen den PrimaSonntag-Badeseen-Check gemacht!
Strikte Vorgaben bei den Proben
Der Honisch Beach in Niedernberg ist gerade für junge Leute ein beliebter Hotspot im Sommer. Sandstrand, Wiese und ein großer See, der zu langen Schwimm-Runden einlädt. Unsere Reporter sind dort tief ins Wasser gestiegen, um ihre Probe zu entnehmen. Denn um das Ergebnis nicht zu verfälschen, gibt es strikte Vorgaben. Es müssen sterile Glasflaschen mit einer Tingelzange ins Wasser getaucht und vollgelaufen lassen werden. Die kommen dann zurück in eine dunkle Kühlbox samt Kühl-Akkus. Diese Box haben wir noch am selben Tag zum Nuss-Institut nach Bad Kissingen gefahren, wo die Proben im Labor von Biologen überprüft wurden.
Darmbakterien als Indikator
Wonach wird die Wasserqualität aber bewertet? Ein großes Augenmerk liegt hierbei auf die Bakterien Escherichia coli und Enterokokken. Beides sind Bakterienarten, die auf die Verschmutzung des Wassers hinweisen. E.coli sind Darmbakterien, die zum Beispiel durch Tier-Fäkalien in das Wasser gelangen. Ein gewisser Wert ist dabei normal, sagt uns Dr. Jens Engelken vom Nuss-Institut. Zu viele von den Bakterien können aber schnell gefährlich werden für Mensch und Tier: „Beim Baden schluckt man durchschnittlich 50 bis 100 Milliliter als normaler Schwimmer. Wenn Sie dabei Salmonellen aufnehmen, können Sie eine Salmonellose bekommen. Von Fieber über Durchfall bis zu anderen Symptomen ist alles möglich.“ Salmonellen an sich lassen sich im Badewasser nur schwer nachweisen, weil sie in geringen Mengen vorkommen. Daher nutzen die Biologen bei ihrer Überprüfung E. coli und Enterokokken als Indikatoren dafür. Damit keine Gefahr für die Badegäste besteht, müssen die Gewässer regelmäßig überprüft werden. „Es muss geschaut werden, dass keine Infektionsgefahr besteht. Sie werden in der Badesaison drei bis viermal überprüft“, erklärt uns Dr. Engelken. In Großwallstadt erzählte man uns, dass die Mainauen Badewelt freiwillig ihr Badewasser einmal im Monat überprüfen lässt.
Der „Geheimnis-See“
Unsere Reporter wollten sich bei den Proben auch einen kleinen Scherz erlauben: Sie haben eine Probe vom Leitungswasser im Funkhaus entnommen und mit ins Institut gebracht. Dort wurde die Probe als „Geheimnis-See“ abgegeben. Und siehe da: Unser Funkhaus-Wasser hat die beste Qualität im Seen-Check. Das liegt daran, dass es für Trinkwasser logischerweise strengere Vorgaben für Verschmutzungen gibt als für Badegewässer. Denn das ist ja im Gegensatz zum Leitungswasser nicht für den Verzehr gedacht. Im Trinkwasser liegt der Grenzwert für E.coli-Bakterien bei 0 Keimen pro 100 ml Wasser. Das Wasser in den Seen dagegen hat noch mit unter 500 koloniebildenden Einheiten pro 100 Milliliter eine „ausgezeichnete“ Qualität. Das erklärt der Biologe Dr. Engelken so: „In Badegewässern werden höhere Werte akzeptiert, da man Einträge von zum Beispiel Enten hat und zeitweise auch Regenwasserzulauf über die angrenzenden Flächen. Dies wird mit den Kategorien von ausgezeichnet bis ausreichend berücksichtigt.“
Info: Sowohl der Meerhofsee in Alzenau als auch der Badesee in Großwallstadt wollten nicht an unserem Badeseen-Check teilnehmen.
Die Ergebnisse unserer Badeseen*:
„Geheimnis-See“ (Leitungswasser): E.coli-Bakterien <15 Enterokokken-Bakterien 0
Kahler See: E.coli-Bakterien 15 Enterokokken-Bakterien 14
Weißsee Karlstein: E.coli-Bakterien 15 Enterokokken-Bakterien 17
Mainflinger Badesee: E.coli-Bakterien <15 Enterokokken-Bakterien 21
Niedernberger See: E.coli-Bakterien 15 Enterokokken-Bakterien 24
Mainparksee Mainaschaff: E.coli-Bakterien 94 Enterokokken-Bakterien 90
*angegeben sind die Bakterien-Werte in 100-Milliliter-Proben. Gemessen wurden E. coli-Bakterien in koloniebildenden Einheiten, Enterokokken sind gemessen in der most probable number.
Richtlinien für Bakterien im Badegewässer
E. coli-Bakterien: <500 = Ausgezeichnet <1000 = Gut <1800 = Ausreichend
Enterokokken: <200 = Ausgezeichnet <400 = Gut <660 = Ausreichend