• Frequenzen: 100,4 & 99,4 & 90,8
  • Funkhaus Tel 06021 – 38 83 0
  • Stauhotline 0800 – 66 66 400
  • Kontakt

On Air

Jetzt anhören

Neue Regeln im Fußball für Torhüter

08.03.2025, 06:00 Uhr in PrimaSonntag
KW10 Sport Collage

ASCHAFFENBURG (ts/tk). Der Fußball entwickelt sich ab der kommenden Saison mal wieder weiter! Die neue Acht-Sekunden-Regel für den Keeper verspricht, das Spiel vor neue taktische Herausforderungen zu stellen. Während einige die Änderungen begrüßen, sehen andere darin eine nicht vollständig durchdachte Maßnahme. Dazu befragten wir neben dem früheren Mömbriser Bundesliga-Schiedsrichter Burkard Hufgard, den Torwart des SV Großwallstadt Dominik Heist und den ehemaligen Bundesliga-Profi Torwart Max Grün von Viktoria Aschaffenburg.

Die neue Regelung sieht vor, dass Torhüter den Ball innerhalb von acht Sekunden nach der Ballaufnahme wieder ins Spiel bringen müssen. Diese Änderung zielt darauf ab, das Zeitspiel zu unterbinden und den Spielfluss zu verändern. Der Schiedsrichter soll dabei die letzten fünf Sekunden sichtbar anzeigen. Bei einem Verstoß gegen diese Regel wird künftig ein Eckball für die gegnerische Mannschaft verhängt.

Taktische Anpassungen gefordert

Es stellt sich jedoch die Frage: Wird diese eher kleine Änderung taktische Veränderungen mit sich bringen? „Es wird spannend, definitiv“, sagt Max Grün, erfahrener Ex-Profi Torwart der Viktoria, über die bevorstehende Umstellung. Die Torhüter und das Team werden unter Druck stehen. „Die Mannschaft muss schnell wieder sortiert und da sein“, erklärt Grün weiter. Besonders in Situationen, wie nach einer gefangenen Ecke, stellt sich die Frage, wie in so kurzer Zeit ein geordneter Spielaufbau möglich sein soll. „Im Notfall muss ich den Ball lang nach vorne schlagen“, erklärt Grün die daraus folgenden möglichen Konsequenzen.

Kritik an Regeländerung

Trotz des Versuchs, das Spiel positiv zu beeinflussen, sieht Grün die Regeländerung eher kritisch: „Netter Ansatz, aber nicht ganz durchdacht.“ Er argumentiert, dass andere Spielsituationen wie Abstöße oder Ecken oft mehr Zeit in Anspruch nehmen als die Ballkontrolle des Torwarts. „Bevor man beim Torwart viel herumschraubt, sollten die Verantwortlichen, die die Regeln machen, sich vielleicht eher darum kümmern, dass man, wie bei anderen Sportarten, den Torwart eher schützt.“

Regelungen kam überraschend

Dominik Heist hütet beim Aschaffenburger Kreisklasse-Verein SV Großwallstadt (SVG) das Tor. Sein Team steht derzeit im Mittelfeld der Tabelle, läuft den vor der Saison gesetzten Erwartungen hinterher. Nach seiner langen Kreuzbandverletzung steht der 31-Jährige rechtzeitig für den Rückrundenstart zwischen den Pfosten. „Am Anfang dachte ich, dass es ein Spaß ist. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass sich jemand über diese Regel Gedanken macht, weil sie nicht wirklich gelebt wurde. Dementsprechend kam sie ein wenig überraschend“, erklärt Heist.

Vorteil für zurückliegendes Team?

Warum die Regel geändert wird, kann er sich erklären: „Ein Grund wird sein, dass die Schiedsrichter nicht konsequent durchgegriffen haben.“ Ab der kommenden Saison sieht Heist im Gegensatz zu Grün einen Vorteil für eine Mannschaft. „Für die in Rückstand liegenden Mannschaften ist die Regel gut, für die führenden Mannschaften eher weniger. Sie könnte die entscheidenden Sekunden oder Minuten bringen, die zum Ausgleich führen.“ Der ehemalige Bundesliga-Schiedsrichter und heutige Schiedsrichter-Beobachter Burkard Hufgard aus Mömbris hält die Regeländerung für richtig: „Es ist sinnvoll und wird taktische Veränderungen mit sich bringen. In den letzten Jahren habe ich keinen Schiedsrichter gesehen, der durchgegriffen und auf indirekten Freistoß entschieden hat.“ Inwiefern die Neuerung tatsächlich umgesetzt wird, soll sich bei der ersten Anwendung im Juni bei der Klubweltmeisterschaft zeigen.