„Er sah die tote Frau im Hof liegen!“

ALZENAU (ok). Donnerstagabend, 19:20 Uhr - ein Notruf geht bei der Polizei Alzenau ein. Ein Notruf, der einen Großeinsatz auslöst und so schnell nicht vergessen wird. Sekunden später rasen Polizeiautos durch die Stadt. Drei Minuten nach der Alarmierung kommen die Beamten am Tatort an - leider ist es schon zu spät. Ein 66-jähriger Mann hat offenbar zwei Frauen brutal getötet. Sofort wird Verstärkung angefordert und schließlich der Täter festgenommen. Alzenau und die Region stehen unter Schock.
Die doch recht enge Somborner Straße ist voll mit Polizei-, Feuerwehrautos und Krankenwagen. Die Straße auf dem Brentanoberg unweit des Spessart-Gymnasiums ist mehrere Stunden voll gesperrt. Polizisten stellen Sichtschutzwände auf und sichern den Tatort notdürftig. Kurz nach dem Eintreffen der SEK-Beamten kann auch der mutmaßliche Täter überwältigt werden. Er hatte sich nach der brutalen Tat im Keller verschanzt. Bei der Festnahme wird auch ein Warnschuss seitens der Einsatzkräfte abgegeben. Der 66-Jährige wird dadurch aber nicht verletzt. Noch bis tief in die Nacht sind Experten der Spurensicherung im Haus zu Gange.
Wie konnte das passieren?
Die genauen Hintergründe sind, wie so oft kurz nach der Tat, noch unklar. Die Polizei bestätigt uns bei einer Pressekonferenz am Donnerstagabend, dass es sich um eine Familientat handelte. Der Mann und die beiden Opfer haben ein ähnliches Alter. Die getöteten Frauen waren 64 und 69 Jahre alt und stehen „in einem familiären Verhältnis zueinander“, beide wohnten im selben Haus, der Mann allerdings nicht. Die eine Frau war offenbar mit dem Mann verheiratet. Zeugen machen sich aus dem Ganzen ihre Version dieser Bluttat. Vor Ort treffen wir zwei Frauen, die wenige Stunden nach der Tat am Haus vorbeikommen. Die Fahrerin hat durch ihren Mann von den Ereignissen erfahren. Ihr Mann kam kurz nach der Tat durch die Straße. „Die Polizei hat ihn gebeten, beim Absperren zu helfen. Er hat die Leiche im Hof liegen sehen. Sie war am Hals aufgeschlitzt.“ Eine Axt als Tatwaffe wäre also realistisch.
Lieber Tod als Scheidung?
Diese Informationen wurden noch nicht bestätigt, machen aber bei Anwohnern die Runde. „Die Frau wollte sich scheiden lassen und dann ist er offenbar durchgedreht“, sagten uns die beiden Frauen. Der 66-Jährige habe wohl mit allen Mitteln verhindern wollen, dass sich seine Frau von ihm trennt. Da die Frau offenbar bei ihrer Schwester Schutz gesucht hat, brachte er beide um.
„Wir haben nur noch einen Schuss gehört“
Auch die Anwohner sind geschockt. Vor dem direkten Nachbarhaus stehen vier Menschen mit Tränen in den Augen. Sie sagten uns, dass sie den Schuss vor der Festnahme gehört haben. „Wir sind alle komplett sprachlos, was hier passiert ist. Menschen, mit denen wir gestern noch normal geredet haben, leben heute plötzlich nicht mehr.“ Die Anwohner haben nichts mitbekommen, was auf eine solche Gräueltat hindeuten könnte. Eine andere Dame erzählt uns am Freitagmorgen, dass sie die Opfer kannte und täglich mit ihnen Kontakt hatte. Der 26. Juni 2025 - ein Tag der sicherlich in den Köpfen vieler bleiben wird und noch viele Fragen aufwirft, die in den kommenden Tagen hoffentlich beantwortet werden.