„Er schrie: Ich bin Gott, ihr seid mir alle hörig“
WALLDÜRN (jm). Über mehrere Tage wurden sie eingesperrt und vergewaltigt - dieses grausame Schicksal mussten offenbar Frauen in einem Walldürner Mehrfamilienhaus über sich ergehen lassen. Die Anzahl der Opfer ist noch unklar. PrimaSonntag hat sich auf Spurensuche am Tatort gemacht und will wissen: Wer ist das mutmaßliche Walldürner Sex-Monster Nikolaj G.?
Es war ein riesen Schock, der am frühen Freitagmorgen die Region traf: Der 37-jährige Nikolaj G. aus Walldürn soll über Tage hinweg Frauen als Sex-Sklavinnen in seinem Haus gehalten und mehrfach vergewaltigt haben. Zur Tarnung trat er angeblich als Motivationstrainer auf. Laut Berichten hat ihm dabei sein jüngerer Bruder geholfen. Ans Licht kamen die schlimmen Machenschaften der beiden in diesem Oktober. Eine festgehaltene Frau schaffte es nach einem viertägigen Martyrium, das sie über sich ergehen lassen musste, eine Freundin zu kontaktieren. Die schaltete wiederum umgehend die Polizei ein. Die Ermittlungsbehörden in Mosbach sprechen jetzt schon von einem möglichen Serien-Täter, auch wenn die Recherchen noch am Anfang stehen.
Geschrei und Gebrüll
Auf seinem Youtube-Kanal bietet Nikolaj G. Beziehungstipps an, gibt sich als Frauenexperte. Sogar sein eigenes Bootcamp preist er an. Darüber hinaus geht es in seinen Videos viel um die Themen „Psychologie und Persönlichkeitsentwicklung“. Auch als Buchautor war er aktiv. Eines seiner Bücher trägt den Titel „Raus aus der Opferrolle“. Wer ist also der Mann, der möglicherweise mehreren Frauen unfassbar schlimmes Leid angetan haben soll? PrimaSonntag hat sich in der Nachbarschaft in Walldürn umgehört. „Wenn man das jetzt alles weiß, auch mit seinen Videos - er hat definitiv zwei Gesichter“, erklärt eine bestürzte Anwohnerin. „Absolut heuchlerisch, was er da von sich gibt.“ Schon im Sommer soll es zu seltsamen Vorgängen im Haus des Beschuldigten gekommen ein. „Dubiose Gestalten sind da ein und ausgegangen“, berichtet eine Nachbarin. „Ständig kam es zu Gebrüll und Geschrei.“ Zudem sollen einmal auch Frauenschreie vernommen worden sein und eine andere sei fluchtartig ausgezogen. Die wegen Ruhestörung herbeigerufene Polizei soll allerdings erstmal nichts entdeckt haben. Nach PrimaSonntag-Informationen hat sich der 37-Jährige bei der Verhaftung widersetzt. Dabei soll er über die Straße gerannt sein und Sätze geschrien haben wie: „Ich bin Gott und ihr seid mir alle hörig.“ Vor zwei Wochen soll das Kriminalamt von Mosbach die Wohnung mitsamt Hundestaffel und Spurensicherung durchsucht haben.
Ausmaß noch offen
Nikolaj G. sitzt inzwischen in der geschlossenen Abteilung der Psychiatrie. Seine genauen Gründe sind bisher unbekannt. Nach PrimaSonntag-Informationen ist er verheiratet und hat zwei Kinder. Sein Bruder befindet sich in Untersuchungshaft. Welches Ausmaß der Fall in den kommenden Tagen noch annehmen wird und wie viele Opfer im Horrorhaus von Walldürn eingesperrt wurden, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch gar nicht abzusehen. Nur eins ist klar: Weitere Frauen werden unter den Schreckensbrüdern aus dem Odenwald nicht mehr leiden müssen.