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„Hören nicht auf, bis wir in der 1. Liga sind!“

30.09.2023, 06:00 Uhr in PrimaSonntag
SPORT Titel
Fotos: Alexander Klotz | Orange Production

ASCHAFFENBURG (mg.). Viktoria Aschaffenburg könnte bald nicht mehr die einzige Regionalligamannschaft am Schönbusch sein. Die Stallions blasen nämlich zum Angriff! Das American Footballteam hat sich letztes Jahr in der Bayernliga etabliert und steckt sich nun höhere Ziele.

„Ich hab in der Jugend angefangen und dann einfach mein Herz an die Stallions verloren“, erklärt Vorstandsvorsitzender Thomas Duttine aus Stockstadt. Die Stallions-Geschichte des 38-Jährigen beginnt in den 2000er Jahren. Damals noch als Spieler, später als Trainer und jetzt eben auf dem Chefsessel. Die Stallions können auf eine erfolgreiche Historie zurückblicken. Seit 1991 bestreitet der Football-Verein seine Spiele in Aschaffenburg. Vertreten waren sie in all der Zeit in allen deutschen Spielklassen - sogar in der GFL, der höchsten deutschen Spielklasse. „Die Erfolge der 90er oder 2000er sind natürlich Aushängeschilder, aber viel wichtiger ist unsere aktuelle Erfolgsgeschichte“, äußert sich Duttine. Im letzten Jahr schafften die Stallions den Aufstieg in die Bayernliga und erkämpften sich in der vergangenen Saison auf Anhieb eine gute Position. „Es war eine sehr gute Saison für uns. Als Aufsteiger auf den zweiten Platz zu kommen - das zeigt, dass der Football in Aschaffenburg stark ist“, so Headcoach Jimmy Stogner. Der 50-Jährige kam als US-Soldat nach Aschaffenburg und ist schon seit seiner Kindheit footballverrückt. 2005 wurde er in Hanau stationiert und begann als Linebacker und Tight-End bei den Stallions in den höchsten beiden Spielklassen. Aufgrund seiner Tätigkeit in der Armee musste er Aschaffenburg zeitweise wieder verlassen, kam aber 2015 wieder zurück. „Ich hab noch eine Saison gespielt und wurde dann Headcoach.“

„Ein Team. Eine Familie."
Seinem Team will er vor allem eins vermitteln: „Wir sind ein Team. Eine Familie. Jeder muss die Abläufe jeder Position kennen und sich gegenseitig helfen. Egal ob auf dem Feld oder abseits davon - wir sind immer zusammen!“ Die Herrenmannschaft der Stallions besteht laut ihm aus einem guten Mix: „Wir haben Jungs, die in Jugendmannschaften ausgebildet worden sind oder sogar mal in den Staaten gespielt haben, aber eben auch Neuanfänger. Die Teamchemie passt. Alle halten zusammen - es ist immer sehr lustig.“ Ziel sei es, harten Football zu spielen und am Ende natürlich immer zu gewinnen. „Klar sind die Jungs nach einer Niederlage mal traurig, aber es dauert nicht lange dann sind alle wieder glücklich und zusammen auf dem Platz und kämpfen weiter.“ Dabei wird in den Spielerkreisen oft von den legendären Busfahrten geschwärmt. „Das war ein Wunsch der Mannschaft. Dass wir gemeinsam mit dem Bus zu den Auswärtsspielen fahren. Bei den Heimfahrten geht’s da eigentlich immer ziemlich rund“, lacht der Vorsitzende.

Chancengleichheit zum Start
Start der Football Saison ist erst im April und trotzdem laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren. „Am 5. Oktober geht’s los. Zum Anfang ist das Programm schon ein bisschen hart, aber das ist auch wegen der langen Pause und weil viele lange keinen Sport gemacht haben“, blickt Coach Stogner mit einen Schmunzeln in die kommenden Wochen. „Keiner hat eine feste Position zum Anfang der Saison. Jeder muss für seinen Platz auf dem Feld kämpfen“, erklärt der Chefcoach. Auch nicht auf der wohl wichtigsten Position: dem Quarterback (QB). Ferdinand Stark (23) aus Aschaffenburg kam 2018 nach zwölf Jahren Fußball zu den Stallions. Angefangen als Cornerback in der Verteidigung wurde er 2020 aus Personalnot zum QB umgeschult. Im gleichen Jahr stieß Jan Ermisch (34) zum Team. Der Mainaschaffer schnupperte bereits 2009 erste Footballluft in der ersten österreichischen Liga. Nach zehn Jahren Abstinenz kam er dann ursprünglich als Wide Receiver zu den Stallions. Zusammen mit Stark bildet er das Quarterback-Duo in Aschaffenburg. „Als Quarterback musste du eigentlich Offensive und Defensive kennen“ so Stark über die Aufgaben als Spielmacher. Die Chemie zwischen den beiden QBs passt, als Konkurrenten sehen sie sich kaum. Auch weil sie variabel einsetzbar sind.

Ehrenamt
auf höchstem Niveau!
„Wir sind einer der wenigen Vereine, die aktuell ein starkes Wachstum im Jugendbereich vorweisen können“, erklärt Duttine. Dabei profitiert der Verein natürlich auch noch von dem anhaltenden Hype um American Football, der in den letzten Jahren zu uns übergeschwappt ist. Sowohl Coach als auch Vorstand opfern ihre Freizeit ehrenamtlich für die Arbeit beim Bayernligisten. „Es ist eine Menge Aufwand, die hier jeder im Verein leistet. Es macht mich extrem stolz, dieses Team um mich herum zu haben“, fasst es der Vorsitzende zusammen. Wenn es um die Zukunft des Vereins geht, versucht er realistisch zu bleiben: „Meine Ziele sind auf jeden Fall, den Verein stabil zu positionieren und weiter auszubauen.“ Er legt viel Wert auf ein ordentliches Trainingsumfeld für alle Footballgruppen und die Cheerleader sowie ein gutes Standing in der Stadt. Wenn es um das Sportliche geht, wird sein Headcoach da schon ein wenig konkreter: „Das Ziel für die kommende Saison ist, in die Regionalliga zu kommen, in vier Jahren zweite Liga zu spielen und dann uns für die Erste vorzubereiten. Wir wollen nie aufhören, wir wollen den Sport weiterentwickeln bis die Aschaffenburg Stallions wieder in der ersten Liga spielen.“ Einen großen Teil des Erfolges rechnen die Stallions auch ihren Fans zu. Mittlerweile hat sich sogar schon eine Ultra-Gruppe formiert, die sowohl bei Heim- als auch bei Auswärtsspielen für richtig Stimmung sorgen. „Wenn das Stadion voll ist und die Ultras laut sind, gibt das den Jungs viel mehr Kraft und Feuer!“ Quarterback Stark kann ihm da nur beipflichten: „Während dem Spiel blendet man zwar das meiste aus, aber das Beste ist der Einlauf. Wenn da an die tausend Fans im Schönbuschstadion sind und die Stimmung richtig hochkocht - das ist wirklich unbeschreiblich! Das kann man in keinem anderen Sport so erleben.“

Coach Vorstand
Headcoach Jimmy Stogner und Vorstand Thomas Duttine.
STAB 280523 432
Jan Ermisch holt zum Pass aus.