• Frequenzen: 100,4 & 99,4 & 90,8
  • Funkhaus Tel 06021 – 38 83 0
  • Stauhotline 0800 – 66 66 400
  • Kontakt

On Air

Jetzt anhören

„Ich hatte die Viktoria am längsten!“

13.12.2025, 07:00 Uhr in PrimaSonntag
KW 50 Jochen Seitz Collage

HEIMBUCHENTHAL/LEIPZIG. Auch wenn Jochen Seitz inzwischen bei Lok Leipzig an der Seitenlinie steht, ist seine Verbindung zur Region ungebrochen. Der frühere Profi, der in seiner Karriere über 150 Bundesliga-Einsätze absolvierte, blickt im Interview auf erfolgreiche, aber auch schwierige Zeiten bei Viktoria Aschaffenburg und Bayern Alzenau zurück. Gleichzeitig erklärt er, was ihn nach Leipzig gezogen hat und warum ihn gerade die Erfahrungen bei seinen heimischen Vereinen auf den Traditionsklub vorbereitet haben.

Anfang bei Viktoria Aschaffenburg

„Ich bin damals mit knapp siebzehn zur Viktoria gekommen und habe dort durchweg eine schöne Zeit erlebt. Schon im B-Jugendalter habe ich dann für die A-Jugend gespielt, weil sie im Abstiegskampf drinsteckten und wir die Klasse am Ende halten konnten. Damals war die Bayern-Liga die höchste in ganz Deutschland. Wir hatten auch wirklich gute Trainer bei uns und einen starken Jahrgang, es hat sehr viel Spaß gemacht. Die Zeit möchte ich nicht missen.“

Wechsel in den Profifußball

„Ich habe ja dann bei Aschaffenburg in meiner A-Jugendzeit auch schon in der 1. Mannschaft ausgeholfen und wurde am Ende auch komplett übernommen. Dort hatten wir herausragende Spieler: Tobollik, Dubovina, Knecht, Biehrer - nur um ein paar genannt zu haben! Wir sind dann im ersten Jahr leider knapp im Elfmeterschießen am Aufstieg in die dritte Liga gescheitert. Dadurch, dass ich schon im jungen Alter gute Leistungen gezeigt habe, hatte ich dann auch schon mehrere Angebote von Bundesligisten vorliegen. Und ich habe mich dann schlussendlich für den HSV entschieden.“

Karriereende in Alzenau

„Zum Abschluss meiner Karriere bin ich ja nochmal zu Bayern Alzenau gegangen, dadurch dass wir wieder zurück in die Heimat wollten - mit unseren Kindern zurück in den Kreis der Familie. Damals ist Alzenau in die Regionalliga Süd-West aufgestiegen und brauchte noch einen erfahrenen Spieler. Das hat alles ganz gut gepasst. Die ersten zwei Jahre habe ich dort gespielt und parallel dazu angefangen, die A-Junioren zu trainieren. Mit einem wirklich guten Jahrgang wurden wir zum Schluss Hessenmeister. Danach ging es peu a peu zur 1. Mannschaft und da ging die Trainerkarriere so richtig los.“
Bei Bayern Alzenau beendete Seitz seine aktive Fußballerkarriere.

Trainerkarriere bei der Viktoria

„Die Viktoria war aus der Regionalliga abgestiegen und dann lief auch das erste Jahr in der Oberliga nicht so gut. Irgendwann kam ein Anruf von Holger Stenger und Markus Schäfer, die hatten sich für einen Trainerwechsel entschieden und dann habe ich das Ganze übernommen. Die nächsten sieben Jahre waren eine sehr erfolgreiche Zeit in der Historie von Viktoria Aschaffenburg. Ich glaube, ich war ja auch der längste Trainer, der jemals bei der Viktoria war. Im zweiten Jahr sind wir mit einem Punkterekord aufgestiegen und haben all die Jahre immer wieder souverän die Klasse gehalten. Teilweise waren wir auch vorne mit dabei - in der Corona-Zeit standen wir sogar auf Tabellenplatz 1, die Saison wurde aber leider abgebrochen.“
Keiner stand bisher so lange an der Seitenlinie bei der Viktoria…

Wechsel zu Lok Leipzig

„Dadurch, dass meine Kinder aus dem Alter raus waren, in dem sie ihren Papa dringend benötigen und ich zur Viktoria-Zeit nebenbei auch meinen Fußballlehrer bestanden habe, war ich bereit, zu einer professionellen Mannschaft zu wechseln. Dann kam das Angebot von Lok Leipzig, ein sehr interessanter und traditionsreicher Verein im Osten mit tollen Fans. Im letzten Jahr sind wir dann direkt Meister und Pokalsieger geworden – das hat uns keiner zugetraut! Ich bin froh, diesen Schritt gemacht zu haben und bin sehr zufrieden in Leipzig.“

Zukunftsaussichten

„Ich möchte auf jeden Fall nochmal höherklassig trainieren! Am schönsten wäre es natürlich, mit Leipzig aufzusteigen, letztes Jahr sind wir ja nur knapp an der Relegation gescheitert. Aufgrund meiner bisherigen Trainerleistungen hoffe ich, dass in Zukunft ein Verein bei mir anklopft, der die eine oder andere Klasse höher spielt.“

Verbindung zur Heimat

„Die Verbindung zur Viktoria habe ich natürlich aufrechterhalten, auch mit Daniel Soldevilla und Jürgen Bleistein, die waren ja damals auch in meinem Trainerteam. Die Viktoria ist ja auch ein Herzensverein von mir, wenn man da so lange in der Jugend gespielt hat. Ich hoffe, dass sie die Klasse gehalten bekommen! Und Bayern Alzenau hat sich richtig entwickelt, sie pendeln zwischen einer sehr guten Hessenliga-Mannschaft und einer Regionalliga-Mannschaft, die auf jeden Fall mithalten kann. Dort kenne ich noch einige, wie den Andi Trageser, die da mit Herzblut dabei sind und auch hier drücke ich die Daumen!“