„Ich will unbedingt international spielen!“

MILTENBERG/WOLFSBURG (jg) Die Sommerpause neigt sich dem Ende zu und die neue Fußballsaison 2025/26 steht in den Startlöchern. Regionalligisten wie Viktoria Aschaffenburg und Bayern Alzenau bereiten sich bereits intensiv vor. Doch nicht nur die heimischen Clubs bringen sich in Position - auch in der Bundesliga rollt der Ball bald wieder. Für einen Spieler aus dem PrimaSonntag-Land verlief die Sommerpause jedoch ein wenig anders als geplant: Kilian Fischer, der 24-jährige Verteidiger des VfL Wolfsburg und gebürtiger Miltenberger, blickt auf Wochen voller Ungewissheit zurück.

Trotz seiner relativ kurzen Zeit im PrimaSonntag-Land blättert der gebürtige Miltenberger immer wieder in alten Fotobüchern. Zwar sind seine Erinnerungen an das „Schnatterloch“ etwas verblasst, doch weiß er, dass er seine Kindheit in Miltenberg genossen hat: „Auf meinen Kindheitsbildern sehe ich aus, als wäre es eine sehr schöne Zeit gewesen!“ Als er zwei war, zog der heutige Bundesligaprofi mit seiner Familie in den Süden. In Bad Aibling bei München lernte er dann auch das Kicken. „Für mich war relativ schnell klar, dass mir der Ball am meisten liegt. Meine Eltern waren da eher von Sportarten wie Schwimmen oder Radfahren begeistert.“ Beim TuS Bad Aibling begann schließlich seine Fußballkarriere.

Schon im Alter von neun Jahren wechselte Fischer von seinem Kindheitsverein ins Nachwuchsleistungszentrum von 1860 München. Um seiner Leidenschaft weiterhin treu zu bleiben, besuchte er zudem ein Sportgymnasium in München. Der Rechtsverteidiger blieb bis zur U19 bei den Löwen, ehe er zum heutigen Bayernligisten Türkgücü München wechselte. Dort schnupperte er erstmals Profiluft und gewann 2021 den Bayernpokal. Doch innerhalb des Vereins kam es zu finanziellen Problemen, die auch für Fischer die Situation schwierig gestaltete. Also suchte er nach Perspektiven - und fand sie: Durch Olaf Rebbe und Dieter Hecking kam der 24-Jährige zum 1. FC Nürnberg und feierte im August 2021 sein Profi-Debüt in der zweiten Bundesliga. Beim Club spielte Fischer zwar nur eine Saison, schaffte es aber in dieser Zeit in den Kader der deutschen U21-Nationalmannschaft und wurde sogar bei der U21-Europameisterschaft 2023 eingesetzt

Im Sommer 2022 ging es für den Miltenberger dann in das deutsche Oberhaus zum VfL Wolfsburg. Auch wenn der Weg zum Stammspieler nicht einfach war, erfüllte sich Fischer mit dem Wechsel in die Bundesliga einen Kindheitstraum. „Die ersten zwei Jahre waren etwas schwierig. Zum einen haben mich einige Verletzungen zurückgeworfen, zum anderen habe ich einfach etwas Zeit gebraucht, um mich dem höheren Niveau anzupassen.“ In Wolfsburg rollte der Ball eben etwas schneller als in seinen vorherigen Mannschaften. Nichtsdestotrotz konnte der 24-Jährige bei den Wölfen überzeugen und absolvierte in der vergangenen Saison seine erste Spielzeit als Bundesliga-Stammspieler. „Wenn ich heute auf meine bisherige Karriere zurückblicke, ist es schon cool zu sehen, wie weit ich es geschafft habe.“ Doch eines bleibt für den Rechtsverteidiger nach wie vor klar - er möchte unbedingt international spielen. „Ich möchte mich mit dem VfL für die Europa League qualifizieren. Ich glaube, das ist ein realistisches Ziel. Außerdem möchte ich noch einmal den Bundesadler auf der Brust tragen.“

Seine Profi-Karriere stand zuletzt auf der Kippe - denn am 33. Spieltag der vergangenen Saison musste er mit einer Knieverletzung ausgewechselt werden und verpasste das Saisonfinale in Gladbach. „Immer, wenn irgendwas mit dem Knie passiert, ist man erst mal geschockt.“ Die Verletzung konnte Fischer über die Sommerpause auskurieren und die Vorbereitung in der Autostadt absolvieren. „Ich hatte Glück. Die Untersuchungen haben ergeben, dass es nur etwas Flüssigkeit war, die ins Knie gelangt ist.“ Zuvor konnte Fischer auf eine erfolgreiche Spielzeit zurückblicken. 32 Mal kam er für den VfL Wolfsburg in der Bundesliga zum Einsatz und stand fast immer in der Startelf. Nur eine Gelbsperre und die Verletzung ließen ihn zweimal aussetzen. Mit seinen Wölfen startet Fischer unter dem neuen Trainer Paul Simonis Ende August in die Saison 2025/2026.