Knallfrei ins neue Jahr?
BAYER.UNTERMAIN (mg). Silvester steht vor der Tür, und die Frage, ob wir das neue Jahr mit Raketen und Böllern einläuten oder lieber auf das Feuerwerk verzichten, spaltet die Gemüter. Während die einen lautstark auf das traditionelle Spektakel schwören, rüsten sich Städte und Gemeinden in der Region Bayerischer Untermain mit Böllerverbotszonen für den Jahreswechsel. Doch wie sieht es bei uns konkret aus?
In Aschaffenburg gibt es keine expliziten Böllerverbotszonen. Doch die Stadt verweist auf die bundesweiten Regelungen: In der Nähe von Kirchen, Krankenhäusern und besonders brandgefährdeten Gebäuden wie Fachwerkhäusern oder dem Schloss ist das Abbrennen von Feuerwerkskörpern streng untersagt. Polizei und Ordnungsdienst werden in der Silvesternacht verstärkt kontrollieren. Ein Verstoß kann teuer werden - Bußgelder bis zu 50.000 Euro sind möglich. Und wer mit illegalem Feuerwerk hantiert, riskiert sogar eine Freiheitsstrafe. In der Fachwerkidylle Miltenberg gelten strengere Regeln. Fast die gesamte Altstadt fällt unter das Böllerverbot, um Brände zu vermeiden. „Sicher ist sicher“, heißt es vonseiten der Stadtverwaltung. Obernburg zeigt klare Kante: Eine Allgemeinverfügung untersagt das Zünden von Raketen und Knallern in der Altstadt sowie in weiten Teilen von Eisenbach. Auch hier wird die Polizei verstärkt unterwegs sein, um die Sicherheit zu gewährleisten. Während Feuerwerkfans um ihr Silvesterhighlight bangen, loben andere den Schutz vor Lärm, Müll und Gefahren. Einig sind sich alle, dass der Jahreswechsel sicher sein soll - ob mit Raketen oder ganz ohne Knall.
Rückblick auf vergangene Jahre
Die Silvesternacht verlief in den letzten Jahren überwiegend friedlich – mit wenigen Zwischenfällen. 2023 bewältigte die Polizei Unterfranken 308 Einsätze mit direktem Silvesterbezug. Die Vorfälle reichten von kleinen Bränden über Ruhestörungen bis hin zu Streitigkeiten. Ein Brand, verursacht durch Feuerwerk, sorgte in einer Garage in Elsenfeld für einen sechsstelligen Schaden. 2024 sank die Zahl der Einsätze auf 110. Auch hier kam es zu denselben Problemen wie im Jahr davor. Am Silvestermittag findet in Aschaffenburg die „Kehraus-Demo“ von „Aschaffenburg ist bunt“ statt. Die Polizei hat sich darauf vorbereitet, den friedlichen Ablauf der Versammlung zu gewährleisten. Gegendemonstrationen oder Zwischenfälle werden durch eine abgestimmte Einsatzplanung minimiert. Der Fokus liegt darauf, das Grundrecht auf Versammlungsfreiheit zu schützen und eine sichere Umgebung zu gewährleisten.
Stress für Tiere
„Silvester ist im Tierheim eigentlich fast wie jeder andere Tag auch“, erzählt Lukas Kneisel, Leiter des Aschaffenburger Tierheims. Das Tierheim befindet sich im Industriegebiet, weshalb es dort nicht ganz so laut ist. „Wir haben aber trotzdem entsprechende Vorsichtsmaßnahmen. Wir verlegen alle Tiere in die Innenbereiche, schauen, dass alles schön mollig ist und vielleicht Radio läuft.“ Außerdem sind auch Tierpfleger im Dienst, die bei Notfällen zur Seite stehen. „Generell ist ein Feuerwerk schwer einzuschätzen für ein Tier. Es sind laute Geräusche, die schwer zu verorten sind. Dazu kommt noch der Geruch - das löst in ihnen Panik aus“, so Kneisel. Man kann Haustieren aber auch eine Gewöhnung antrainieren. „Man kann für Ruhe sorgen. Zum Beispiel durch körperliche Nähe. Ein Wildtier wird da eher unvorbereitet in die Situation reingedrängt, und für die ist es dann wesentlich schlimmer.“ Für das Haustier sollte man Ruhezonen schaffen – das heißt: „Rollläden runter, Fenster und Türen schließen - dass es einfach so ruhig wie möglich ist. Man kann auch mit dem Tierarzt sprechen, was es für natürliche Mittel gibt, die helfen.“ Bleibt die Frage: Wie feiern Sie dieses Jahr? Mit einem lauten „Bumm“ oder lieber leise, aber entspannt?
Böllern, ja oder nein? Das sagen unsere Leser:
Bärbel aus Aschaffenburg:
„Die Jugend kann ich verstehen, die wollen böllern. Ab einem gewissen Alter sollte man dann aber darüber nachdenken und das nicht mehr tun. Vielleicht mal eine Feuerwerksrakete oder Wunderkerzen sind ok, aber mehr muss nicht sein.“
Eva und Mikele aus Goldbach:
„Eher nicht. Wenn dann maximal mal ein Vulkan, da kann man dann sagen, dass man was gemacht hat. Ein Feuer lässt man mal los. Wir sind da vor allem dagegen wegen der Tiere. Wir haben auch eine Katze und die erschreckt sich immer so arg.“
Jeffrey aus Alzenau und Marlon aus Langenselbold:
„Wir machen an Silvester nicht so viel. Das ist unnötig. Da kann man das Geld auch auf den Boden werfen und anzünden.“
Robbi aus Aschaffenburg:
„Ich böllere nicht, weil ich früher Tiere gehabt habe und um dem Tierwohl etwas Gutes zu tun, wird nicht geballert. Und außerdem ist es einfach zu teuer.“
Frederik und Marvin aus Miltenberg:
„Wir sind zu alt fürs Böllern. Es geht uns ums Geldsparen und wir sind einfach zu alt dafür.“
Julia und Stefan aus Glattbach:
„Nein, die lauten Kracher auf keinen Fall. Wenn dann höchstens die, die schön am Himmel aussehen. Eigentlich haben wir aber für uns beschlossen, dass wir dafür kein Geld mehr investieren. Wir freuen uns, wenn andere für ein schönes Feuerwerk sorgen, aber wir machen das nicht mehr.“
Alessandra aus Aschaffenburg:
„Ich finde es für mich persönlich zu gefährlich. Ich traue mich das noch nicht mal. Und wenn ich mitbekomme, was alles für Unfälle passieren, dann denke ich es ist zu gefährlich. Natürlich finde ich Feuerwerk am Himmel sehr schön. Ich gucke ja auch hin. Aber ich fände es besser, wenn die Städte etwas machen würden, damit man ohne Gefahr gucken kann und natürlich die Straßen nicht so verdreckt sind.“
Sean aus Pflaumheim:
„Normalerweise wird bei uns zuhause geböllert, aber wahrscheinlich sind wir dieses Jahr über Silvester in Amsterdam und dann böllern wir halt nicht.“