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Misshandlungs-Vorwürfe gegen Kita-Erzieherin

21.09.2025, 06:00 Uhr in PrimaSonntag
KW38 Sommerkahl Kindergarten

SOMMERKAHL (mg). Der Kindergarten in Sommerkahl muss sich aktuell schweren Vorwürfe ausgesetzt sehen. Uns erreichte anonym eine besorgniserregende Nachricht der Eltern: „WIR BRAUCHEN EUCH!!! Wir wünschten, es wäre nur halb so ernst, wie es tatsächlich ist. Dass wir diese E-Mail anonym schreiben müssen, lässt euch hoffentlich ahnen, wie mit diesem Thema in unserem wunderschönen Ort umgegangen wird.“ Es geht um eine mögliche Misshandlung von Kindern. Laut der anonymen Mitteilung sollen Beschäftigte des Kindergartens unter anderem Kinder mit Klebeband an Stühlen fixiert haben. Die Vorfälle wurden den Behörden gemeldet. Inzwischen ermittelt die Staatsanwaltschaft.

Experten sagen, dass die Angaben von Kleinkindern über Sachverhalte mit Vorsicht zu behandeln sind. Aber eine ehemalige Praktikantin im Sommerkahler Kindergarten hat die Aussagen bestätigt. Sie selbst will derartige Vorfälle beobachtet haben. Die Anzeige der Vorfälle soll Anfang April bei den Behörden eingegangen sein. Die Vorfälle sollten am kommenden Elternabend gemeinsam besprochen werden – dieser wurde aber jetzt verschoben. Eine Mutter, die anonym bleiben möchte, berichtet uns: „Wir haben erst davon erfahren, als gewisse Kinder angefangen haben, darüber zu reden. Am Spielplatz im Nachbarort erfährt man dann, was passiert ist. Die Kommunikation ist entsprechend schlecht.“ Eine Befragung der Kinder oder Eltern habe bis heute nicht stattgefunden. Auch die betroffenen Fachkräfte seien bis heute im Dienst, so die Eltern. Die Eltern bleiben schockiert zurück: „Man bereut jeden Tag, an dem man sein Kind in den Kindergarten gebracht hat. Es ist jetzt klar, warum so viele Kinder nicht gerne in die Gruppe des Kindergartens gegangen sind.“

„Aufklärung eingeleitet“

Die Mutter berichtet uns, dass den Kindern gesagt worden sei: „Ihr dürft es zuhause nicht erzählen - sonst gibt’s Ärger.“ Laut den Eltern zeige sich die Kindergartenleitung aber kooperativ: „Sie hat uns Eltern wiederholt signalisiert, dass sie bereit ist, die Vorkommnisse vollständig aufzuklären und mit allen zuständigen Stellen zu kooperieren. Sie zeigt sich offen für Gespräche mit Eltern, will psychologische Unterstützung einbeziehen und Maßnahmen zum Kinderschutz umsetzen.“ Die Kitaleitung steht jetzt vor vielen Gesprächen und Aufgaben. Eine Antwort auf unsere Anfrage erreichte uns nach mehrmaliger Kontaktaufnahme bis Redaktionsschluss nicht. Von den anderen Behörden fühlen sich die Eltern im Stich gelassen – fehlende Kommunikation. Auf Nachfrage sagte uns Albin Schäfer, der Bürgermeister von Sommerkahl, dass die Gemeinde das Landratsamt informiert habe: „Das Landratsamt, die Gemeinde und die Kindergartenleitung hat daraufhin alles Erforderliche zur Aufklärung des tatsächlichen Sachverhalts in die Wege geleitet. Da es sich um ein laufendes Verfahren bei der Staatsanwaltschaft handelt, kann die Gemeinde derzeit keine Auskunft hierzu geben.“ Die Staatsanwaltschaft Aschaffenburg bestätigt uns, dass Ermittlungen geführt werden: „Diese werden noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Insbesondere sind mehrere Zeugen zu vernehmen.“ Die Eltern fordern jetzt: „Es muss einfach aufgearbeitet werden, damit es lückenlos aufgeklärt wird. Wir haben Angst, dass es einfach unter den Tisch gekehrt wird. “ Die Mutter ergänzt bedrückt: „Das Schlimmste ist, dass man als Eltern das Vertrauen des eigenen Kindes missbraucht hat. Man sagt seinem Kind: Es ist alles in Ordnung, du wirst Spaß haben! Aber am Ende waren sie Personen ausgeliefert, die sich nicht für sie interessiert haben.“

Bild: Pixabay