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Ausbauplanung der B469 auf dem Prüfstand

18.01.2022, 13:31 Uhr in Primaveraland
B469

KREIS ASCHAFFENBURG. Die Forderung nach einem gemäßigten Ausbau der B 469 im Landkreis Aschaffenburg wurde im letzten Jahr durch ein Gutachten, welches das Aktionsbündnis B 469 bei RegioConsult (Verkehrs- und Umweltmanagement, Fachagentur für Stadt- und Verkehrsplanung, Marburg) in Auftrag gegeben hatte, bestätigt. Der BUND Naturschutz (BN) hatte das Gutachten von RegioConsult der Regierung von Unterfranken übersandt. Nunmehr hat das Staatliche Bauamt hierzu eine Erwiderung vorgelegt: „Diese ist ernüchternd, weil das Staatliche Bauamt nicht mehr offen für umwelt- und klimaschonende Ausbaualternativen ist“, so Dagmar Förster vom BN-Kreisverband Aschaffenburg.

„Während sich die Klimakrise verschärft und das Artensterben mittlerweile dramatische Ausmaße annimmt und auch die Bundesregierung den Klimaschutz als zentrale Querschnittsaufgabe bezeichnet, wird dies vom Staatlichen Straßenbauamt völlig ignoriert. Die Belange des Natur- und Klimaschutzes werden lediglich zur Kenntnis genommen“, so Förster weiter.

RegioConsult hatte auf die auch durch das technische Regelwerk machbare Möglichkeit eines wesentlich geringeren Ausbaustandards hingewiesen, die die Möglichkeit von Standstreifen durchaus zulässt. Damit ist auch dem Argument Rechnung getragen, dass bei Unfällen und bei Baumaßnahmen ausreichend Platz für Einsatzfahrzeuge geschaffen werden könnte. Das Staatliche Bauamt kontert mit Richtlinien zum Straßenbau und lässt eine Auseinandersetzung, die zu einer anderen, umweltverträglicheren Lösung führt, nicht zu. „Das Problem aller Planungen: Liegen die bereits seit Jahren ausgearbeiteten Pläne erst einmal vor, sind die Planer nicht bereit hiervon abzuweichen. Die Beteiligung der Öffentlichkeit an solchen Planungen wird zur Farce. Dieses Dogma muss durchbrochen werden“, erklärt Steffen Jodl, Regionalreferent des BUND Naturschutz.

Ein autobahnähnlicher Ausbau der B 469 auf einer Länge von sechs Kilometern ist nicht mehr zeitgemäß. Der regionale Planungsverband hat erst vor kurzem mit der Vorlage der REMOSI-Studie (Regionales Mobilitäts- und Siedlungs-gutachten 2035 für den Bayerischen Untermain) den Weg hin zu einem Mobilitätskonzept gezeigt. Mit Planungen, wie sie vom Staatlichen Bauamt vorangetrieben werden, werden solche Konzepte ad absurdum geführt, indem weiterhin auf den Individualverkehr gesetzt wird.

Es ist ein politisches Umdenken auf Bundesebene notwendig. Der BUND Naturschutz fordert von der Bundesregierung ein Straßenbaumoratorium für den Neu- und Ausbau aller Bundes- und Staatsstraßen und die Ausrichtung der Planungen an den Klimazielen der Bundesregierung. Der Verkehrssektor ist mit rund zwanzig Prozent CO2-Ausstoß der drittgrößte Verursacher von Treibhausgasemissionen. Hier besteht damit dringender Handlungsbedarf. Auch die Planungen für die B 469 sind an den Klimazielen auszurichten.

Quelle: PM Bund Naturschutz Bayern

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