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Dreiste Mieterin hinterlässt Riesen-Saustall und Schuldenberg

20.11.2021, 22:12 Uhr in Primaveraland
KW46 Vermieter 5
Der Müll wurde in die Abstellkammer getan und einfach weggesperrt

ASCHAFFENBURG-OBERNAU/MAINASCHAFF (dmk). Es ist der Alptraum eines jeden Vermieters: Nicht bezahlte Miete, jahrelang dem Geld hinterherrennen und zu allem Überfluss ein Saustall, den eine über Nacht abgetauchte Mieterin hinterlässt. Was Stefan Köstler aus Obernau seit fünf Jahren mitmacht, klingt wie aus einem echten Grusel-Drehbuch!

Am Anfang klang das Vorhaben vom Stefan Köstler eigentlich unspektakulär. Als Sicherheit fürs Alter erwarb das Obernauer Ehepaar eine kleine Wohnung im „Amerikanischen Hochhaus“ in Mainaschaff. 2015 bekamen die Neu-Vermieter eine Person vom Makler vermittelt: „Wird vom Amt bezahlt, absolut sicher“, hieß es noch. „Aber das stimmt halt nur so lange, wie die Person auch im Amt die entsprechenden Formulare ausfüllt“, konstatiert Köstler jetzt bitter. Nach eineinhalb Jahren blieb die Miete aus, auf dem Sozialamt gab man sich unwissend und nicht mehr zuständig. Von da an beginnt die unfassbare Odyssee der Eheleute Köstler.

Nachsicht ausgenutzt

„Wahrscheinlich dachte die Mieterin, sie muss sich um nichts mehr kümmern - es lief dank Amt ja von alleine.“ Doch für Stefan Köstler lief erstmal nichts mehr. Nach monatelangem Mietausfall blieb dem Vermieter nichts anderes mehr als eine Räumungsklage und ein Schuld-Titel für die Mieterin. Sie jedoch drückte erfolgreich auf die Tränendrüse: „Sie stand vor mir und weinte: ‚Bitte, bitte schmeiß‘ mich nicht raus! Ich und mein Kind wissen doch gar nicht, wo wir hin sollen.“ Also wurde eine Vereinbarung getroffen, um die Schulden nach und nach abzubauen. „Das lief ein paar Monate gut, dann wieder nicht: Da wurde einem direkt wieder schlecht“, berichtet Köstler.

Über Nacht untergetaucht

Geld bekam der Vermieter weiter nur unregelmäßig, doch da die Mieterin mit ihrem Verdienst unter der Pfändungsgrenze liegt, war an den ausstehenden Betrag nur schwer heranzukommen. Jetzt folgte der Hammer: Am 31. Oktober flatterte Köstler die Kündigung ins Mail-Fach. Die Gemütslage: Zwischen „schön, dass mal eine Frist eingehalten wird“ und „Komme ich noch an mein Geld?“. Wenig später die nächste Nachricht! „Sind übers Wochenende ausgezogen, Wohnung ist besenrein.“ Keine Übergabe, keine Fristeinhaltung, kein Nachmieter, nichts!

Saustall hinterlassen

Bei der Begehung der „besenreinen“ Wohnung traf Stefan Köstler dann das Grauen: „Du denkst dir, wenn du das siehst: Hier ist noch NIE geputzt werden.“ Die Spülmaschine noch voll mit dreckigem Geschirr, Fließen und Wandleisten fehlten. Den Müll, der noch da war, wurde einfach bis oben hin in die Abstellkammer gestellt, die Kammer abgeschlossen und der Schlüssel mitgenommen. Und weg! Die Mieterin nicht mehr erreichbar: Alle Kontaktmöglichkeiten wurden geblockt, ein paar der Schlüssel immerhin beim Hausmeister eingeworfen. Umgemeldet wurde sich noch nicht, Köstlers Wohnung ist weiterhin die Melde-Adresse der untergetauchten Mieterin.

Auf 10.000 Euro sitzen geblieben

Zu den 3.500 Euro Mietschulden und 1.500 Euro Nebenkosten-Schulden kommen jetzt wohl noch rund 5.000 Euro Renovierungskosten hinzu: „Die Wohnung war komplett frisch renoviert – alles in der Wohnung war neu!“, kann es der 51-jährige Obernauer mittlerweile nicht mehr fassen: „Man kauft sich eine Wohnung in einem eigentlich ganz netten Gebiet, du gibst einem ‚sozial Schwachen‘ eine Chance und bekommst so ins Gesicht gespuckt! Da kriegst du so eine innerliche Wut! Auch auf mich selbst, dass ich auf so jemand hineinfalle...“ Und um auch mal zu zeigen, dass Vermieter nicht immer nur die Bösen, sondern durchaus auch die Geschädigten sein können, wollte Köstler mit seinem „Reinfall“ jetzt in die Öffentlichkeit.

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