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Kreis Miltenberg: Themen rund um Müll aufgreifen

13.07.2022, 15:53 Uhr in Primaveraland
Muell Online

KREIS MILTENBERG. Mit weiteren Aktionen will die kommunale Abfallwirtschaft des Landkreises Miltenberg ihre Öffentlichkeitsarbeit fortführen. In der Sitzung des Ausschusses für Natur-und Umweltschutzstellten Ruth Heim, Lana Sauer und Kai Strüber mehrere Vorhaben vor, mit denen die Bevölkerung über Abfallvermeidungund Ressourcenschonung aufgeklärt werden soll. So wurde ein Arbeitsheft „So geht das mit dem Biomüll“ für Kinder der zweiten und dritten Klasse entwickelt, in dem denKindern die richtige Abfalltrennung und die Bedeutung der Bioabfälle verdeutlicht werdensoll. Das Heftwurde 500-malgedruckt, auch online ist es erhältlich. Lehrkräfte können sich ein Exemplar kostenlos bestellen und im Unterricht verwenden.Bei einer Umfrage zum Thema Abfallvermeidung auf den Wertstoffhöfen wurdedie Kundschaftunter anderemzum Thema Abfallvermeidung befragt.In den anonymisiert ausgewertetenBögenkamenvieleIdeen zur Abfallvermeidungzutagewie etwa das Vermeiden von Plastik und Verpackungen, dieNutzung des Pfandsystems, das Einkaufen mit eigenen Taschen, das bewusste Einkaufen, das Vermeiden von Online-Bestellungen und der Selbstanbau von Obst und Gemüse.Die Befragtenwünschtensich von der Abfallwirtschaft unter anderemmehr WerbungundInformationen. Manches wie die Vermeidung von Ausdrucken bei Anlieferungen auf Wertstoffhöfen seien bereits umgesetztwordenim konkreten Fallmitder Erstellung eines QR-Codes, der Papier
überflüssig macht.Als Dankeschönbekamen die BefragtenMehrwegtaschen aus recycelten PET-Flaschen,die mit Motiven des Julius-Echter-Gymnasiums bedruckt sind.

Als vollen Erfolg werteteRuth Heim,Leiterin der kommunalen Abfallwirtschaft, dieAktion „Lesehelden“ derStadtbücherei Stadtprozelten zum Thema „Müll recyceln, Umwelt nachhaltig schützen“. Die kommunale Abfallwirtschaft beteiligte sich mit Lesenund der VermittlungkindgerechterInformationenzum Thema Mülltrennung und Müllentsorgung. Beteiligt warenzudemdie Hermann-Hofmann-Gruppe und die Firma Remondis. Sehr gut sei ein Müllauto angekommen,an dessen Steuer sich die Kinder setzen konnten. Einen neuen Weg geht man mit dem Geocaching auf der Kreismülldeponie Guggenberg.Laut Kai Strübermüssen bei einemRundgangneunRätselgelöst werden, am Ende wartet ein „Schatz“.Zudem soll es künftig bis zu zwei Führungen pro Monat auf der Deponie Guggenberg, dem Wertstoffhof Bürgstadt und der Müllumladestation Erlenbach geben; Buchungenfür Führungen und Geocachessindunterwww.terminland.de/abfallwirtschaft-miltenbergmöglich. Beim Blickauf dieEntwicklung der Müllmengenim Landkreisim Jahr 2021stellte Ruth Heim fest, dass die Mengen im Vergleichmit dem Jahr 2020 nahezu gleichgebliebensind,
aber immer noch über dem Vor-Corona-Niveau liegen.BeiPapier und Kartonagen, wo die Mengen seitfast 20 Jahrensinken, hätte mansich aufgrund der verbesserten Marktlage mehr Material gewünscht, so Heim.DerTrend geheallerdingsnach unten, obwohl der Online-Handel boomt.DieZahl der Druckerzeugnissesinkedurch zunehmenden Mail-Verkehr,zudemwürden elektronische Medienstärkergenutzt.Auch wenn die Restmüllmenge leicht gesunken sei,müsse diese weiter reduziert werdenaus Klimaschutzgründen, aber auch um diestark beanspruchteVerbrennungsanlage in Schweinfurt zu entlasten und die Zahl der Mülltransporte zu reduzieren.

Das könne man durch bessere Sortierung und Abfallvermeidung erreichen, zeigte sie sich optimistisch.Die kommunale Abfallwirtschaft wolle ihre Öffentlichkeitsarbeit deshalb verstärken, am Ende komme es aber auf jeden Einzelnen an, sich zu engagieren. Heimfreute sich über eine kontinuierliche Steigerung der Bioabfallmengebei gleichbleibender Qualität, gleichzeitig vermeldete sieeinen Rückgang des Eigenkompostierer-Anteils auf 42Prozent.Sowohl bei den Leichtverpackungen sowie den stoffgleichen Nichtverpackungen, die im gelben Wertstoffsack gesammelt werden, sei die erfasste Mengekonstanttrotzder Reduzierung desGewichts bei Verpackungen.Gut angenommen werde die ortsnahe Entsorgung von Elektrokleingerätenin Depotcontainern, allerdings müsse die Trennung nach Akku-und Kabelgeräten verbessert werden.Die Sperrmüllmenge sei leicht gesunken, die Altholzmenge dagegen deutlich.DieMöglichkeit der kostenlosen Sperrmüllabholungwerde immerbesser genutzt, freute sie sich.Lagen dieWertstoffhof-Anlieferungenim Jahr 2019 bei 139.510, habe sich deren Zahl imJahr 2020auf109.151 und2021auf115.475belaufen.Im Vergleich von 2021 zu 2020 seien dieAnlieferungen um 5,8 Prozentgestiegenmit regionalen Unterschieden: Während in Guggenberg 12,2
Prozent weniger gemeldet wurden,waren es bei der Müllumladestation Erlenbach +9,3 Prozent; beim Wertstoffhof Bürgstadtminus5,1 Prozent.Die Terminbuchung habe sich Heim zufolge bewährtund werde beibehalten.

Einstimmig sprach sich der Ausschuss für einen Vorschlag der Abfallwirtschaftaus, Bonuszahlungen für die Reparatur von Elektrogerätenbereitzustellen. Damit, so Ruth
Heim, wolle man das Motto „Reparieren statt wegwerfen“ umsetzen.Zielseies, durch die Reparatur vonElektrogerätenderen Lebensdauer zuverlängern,damit einen Beitrag zur nachhaltigen Nutzung vonGegenständenzu leisten und Ressourcen zu schonen. Demnach können Bewohner*innen des Landkreises den Bonus für maximal ein „gleiches“ Gerät pro Jahr bekommen; eine Bonuszahlung pro Person und Quartal ist möglich.Der Reparaturzuschuss beträgt 20 Eurobei Reparaturen biszu 150 Euro, 40 Euro bei Reparaturen von über 150 Euro,maximal aber 25 Prozent der Rechnungssummebei einer Mindestrechnungshöhe von 50 Euro.Akzeptiert werden nur Rechnungen von Fachbetrieben, auf denenArt der Reparatur und desGerätes,Vor-und Nachnamesowie Anschrift desKunden aufgeführt sein müssen. Wennein Gerät im Repair-Café repariert wird, bekommt das Café 20 Euro.ReparaturrechnungenmüssenspätestensdreiMonate nach Rechnungsdatum bei der Landkreisverwaltung eingereicht werden.Der Bonuswird gewährt, solangeFördermittelzurVerfügungstehen, die Mittel sind auf 4.000 Euro pro Jahr begrenzt. Geplanter Projektstartist der 1. Oktober 2022. Bis dahin werden alle Einzelheiten auf der Internetseite der kommunalen Abfallwirtschaft veröffentlicht, auch soll der Bonus beworben werden.Mehrere Kreisräte sprachen sich dafür aus, dieses Bonussystem auszuprobieren und hoffen, dass die Abwicklung nicht zu bürokratisch ist. Eine erfreuliche Mitteilung überbrachte Lana Sauer, Mitarbeiterin derkommunalen Abfallwirtschaft, dem Ausschuss:Demnach konnten die Arbeiten zurErtüchtigung der Abluftreinigungsanlage der KompostieranlageGuggenbergim April 2022 beendet werden;die Bauabnahme durch Immissionsschutz und Fachstellen sei am 12. Mai erfolgt.

Der Kreistag hatte beschlossen,dieAbwicklung derMaßnahme derFirma Herhofzu übertragenlaut Ruth Heim eine sehr gute Entscheidung. So wurden die Arbeiten um etwa acht Prozent günstiger als geplantmit1.568.078 Euroabgeschlossen.Die KostendesUmbausseienunter Beteiligung desMüllzweckverbands OdenwaldvomLandkreis Miltenberg getragenworden.Als einzige Maßnahme steht noch dieÜberdachungdes neuenBüro-und Sozialbereichsaus, dieaufgrund der hohen Auslastung der Dachdecker voraussichtlich imSpätsommer2022erfolgen wird.„Immissionsschutzrechtlich sind wir nun auf dem Stand der Technik“, freute sich Landrat Jens Marco Scherf. Der Ausschuss erkanntedensteuerlichen Jahresabschlussfürdas Jahr 2020 der kommunalen Abfallwirtschaft, Teilbereich Betrieb gewerblicher Art, an. Demnach umfasst die Bilanz inAktiva und Passiva 1.056.139 Euro, der Jahresverlustvon220.517Euro wird auf neue Rechnung vorgetragen.

Der Ausschuss empfahl dem Kreistag, dieUmweltrckstellungen und Sonderposten zum Gebührenausgleich, die alsliquide Mittel vorhandensind(insgesamt 21.708.371
Euro),zumarktüblichenKonditionenanzulegen.Zinserträgeund Verwahrentgelte aus den liquiden Mitteln werden im Teilhaushalt der Abfallwirtschaft gebucht. Einstimmig sprach sich der Ausschuss dafür aus, dieGreifvogelauffangstationin Klingenberg für die nächsten fünf Jahre mit 2.000 Euro jährlich zu unterstützen.Damit soll
ein Teil der Unterhaltskosten gedeckt werden, die jährlich etwa 7.834 Euro betragen. Laut Klingenbergs Bürgermeister Ralf Reichwein habe die Stadt die Greifvogelauffangstation im Jahr 2018übernommen, ausgebaut und mit LEADER-Mitteln eineerfolgreichePflege-und Aufzuchtstation entwickelt. Sokönnenverletzte Tiere gesund gepflegt und anschließend wieder ausgewildert werden. Teilweise würden laut Reichwein bis zu 40 Tiere gepflegt.

Ausnichtöffentlicher Sitzungwurde bekannt, dass derLandkreis mit dem Zweckverband Abfallwirtschaft Raum Würzburg eine Vereinbarung über die Beseitigung von jährlich bis zu 3.000 Tonnen Asbest-und KMA-Abfällenüber fünf Jahre abschließen kann. Der Ausschuss für Natur-und Umweltschutz hatte dies dem Kreistag empfohlen, der ebenfalls zustimmte.Die Energieversorgung Lohr-Karlstadt und Umgebung GmbH & Co. KG hat den Stromliefervertrag für die Abfallwirtschaftsanlagen des Landkreises Miltenberg zum Ende des Jahres 2022 gekündigt, so dass der Strombezug im Sommer 2022 europaweit ausgeschrieben werden muss. Nach öffentlicher Ausschreibung hat die Firma Herm den Auftrag für die Lieferung von rund 125.000 Litern Dieselzur Kreismülldeponie Guggenberg und zur Müllumladestation Erlenbach erhalten. Der Auftrag läuft vom 1. April 2022 bis zum 31. März 2023.

Quelle: Kreis Miltenberg

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