Nach Giftköder-Fund in Rodgau: 500 Euro für Hinweise ausgesetzt

RODGAU. In Rodgau-Weißkirchen sind am Wochenende offenbar Giftköder in einem Feld ausgelegt worden. Wie die Polizei jetzt mitteilt, handelte es sich dabei um Schweinefleisch, das mit Gift versetzt war. Die Köder wurden in der Feldgemarkung nach der Pommernstraße verteilt. Ein Hund fraß am Samstag davon – die Besitzerin suchte daraufhin sofort den Tierarzt auf, sodass der Labrador keinen Schaden davontrug. Die Kripo Offenbach hat nun die Ermittlungen übernommen und bittet Zeugen, sich zu melden.
PETA setzt Belohnung aus
Um den Fall aufzuklären, setzt PETA
nun eine Belohnung in Höhe von 500 Euro für Hinweise aus, die die
tatverantwortliche Person überführen. Menschen, die etwas beobachtet oder
anderweitige Hinweise haben, werden gebeten, sich bei der Polizei oder
telefonisch unter 0711-8605910 oder per E-Mail bei der Tierrechtsorganisation
zu melden – auch anonym. „Die Person, die offenbar die
präparierten Köder ausgelegt hat, muss gefunden und gestoppt werden, bevor
Vierbeiner in Lebensgefahr gebracht werden“, sagt Jana Hoger, PETAs
Fachreferentin für tierische Mitbewohner. „In Fällen wie diesem ist es oft
schwierig, die Verantwortlichen zu finden, denn sie agieren, wenn sie sich
unbeobachtet fühlen. Deshalb kann es auf jeden noch so unwichtig erscheinenden
Hinweis ankommen. Mit unserer Belohnungsauslobung wollen wir die Aufklärung
vorantreiben sowie Tierhalterinnen und Tierhalter für das Thema sensibilisieren
und warnen. Solche Köder können zudem nicht nur für Hunde, Katzen und
Wildtiere, sondern auch für Kinder lebensbedrohlich sein.“ Tierquälerei ist kein
Kavaliersdelikt, sondern eine Straftat nach Paragraf 17 des Tierschutzgesetzes
und kann mit einer Geldstrafe oder einer Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren
geahndet werden.
Zusammenhang zwischen Gewalttaten an
Menschen und Tieren
Fachleute aus der Psychologie und
Justiz sind sich mittlerweile einig, dass Vergehen an Tieren vermehrt
Aufmerksamkeit verlangen. Aggressionsforscher Christoph Paulus von der
Universität des Saarlandes sagt dazu: „Geschätzte 80 bis 90 Prozent aller
extremen Gewalttäter haben vorher bereits Tiere gequält.“ [1] Über den
Zusammenhang von Tierquälerei und Gewalttaten klärt PETA in der Broschüre „Menschen, die Tiere quälen,
belassen es selten dabei“ auf, die als Informationsquelle für
Staatsanwaltschaften, die Richterschaft und Polizei sowie Angestellte im
sozialen Bereich dient.
Tipps für Erste-Hilfe-Maßnahmen
Besteht der Verdacht, dass ein Tier
einen mit Gift oder gefährlichen Gegenständen gespickten Köder gegessen hat,
muss umgehend ein Tierarzt aufgesucht werden. Es besteht Lebensgefahr – das
Tier kann an inneren Verletzungen qualvoll sterben. Bei
Vergiftungserscheinungen wie Erbrechen, Durchfall, starker Unruhe oder Apathie,
blassen oder porzellanfarbenen Veränderungen an den Schleimhäuten, großen
Pupillen, Atembeschwerden oder Krämpfen muss ebenfalls umgehend der Tierarzt
aufgesucht werden – denn Gift wirkt schnell. Hunde sollten beruhigt und
angeleint werden. Ein Maulkorb oder eine Maulschlinge darf nicht angelegt
werden, da Erstickungsgefahr bei Erbrechen droht. Ist das Tier bereits
bewusstlos, sollte es in die stabile Seitenlage gebracht und die Atemwege
freigehalten werden. Für eine schnelle Diagnose ist es sinnvoll, eine Probe des
Köders oder des Erbrochenen mit zum Tierarzt zu nehmen.
PETA setzt regelmäßig Belohnungen in Fällen von misshandelten oder ausgesetzten Tieren aus, um bei der Ermittlung der Tatverantwortlichen zu helfen. Das Motto der Tierrechtsorganisation lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. PETA setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Weltanschauung, die den Menschen als allen anderen Lebewesen überlegen einstuft.
Quelle: PETA Deutschland e.V.