Tötung ohne Betäubung, Elektro-Schocks: A'burger Schlachthof dicht
ASCHAFFENBURG. Bayerische Lebensmittel-Kontrolleure haben den Aschaffenburger Schlachthof vorübergehend dicht gemacht. Videos, die der Behörde zugespielt worden sind, zeigten Hinweise auf teils schwerwiegende Tierschutzverstöße im dortigen Schlachtbetrieb. In der Nacht zu Mittwoch habe es eine unangekündigte Kontrolle gegeben, mehreren Beschäftigten wurde die Arbeit im Schlachthof untersagt. Ein klarer Erfolg ist das jetzt in erste Linie für die Tiere, aber auch für die Tierschutz-Gruppe Animal Save, die jeden zweiten Sonntag Mahnwachen vor dem Aschaffenburger Schlachthof abgehalten hatte.
Was ist auf den Videos denn zu sehen?
Die Gruppe "Soko Tierschutz" sagt: "Tiere wurden regelrecht geschächtet, also bei Bewusstsein geschlachtet, weil man nicht betäuben konnte oder wollte. Schweine-Augen wurden noch lebenden Tieren ausgerissen. Folter mit Elektroschockern, bis zu 40-mal hintereinander." Nach einer Fehlbetäubung soll einem Rind bei lebendigem Leibe die Kehle durchgeschnitten worden sein
Wie geht’s jetzt weiter?
Die Video-Aufnahmen werden weiter ausgewertet, auch die Staatsanwaltschaft ist bereits eingeschaltet. Der Betrieb in der Südbahnhofstraße darf erst wieder aufgenommen werden, wenn der Tierschutz nachweislich wieder den Vorgaben entspricht. Entlassungen gabs bereits beim Sub-Unternehmen aus dem Kreis Miltenberg, das für die Tötung der Tiere zuständig ist und bei den Tierschutz-Beauftragten der Schlachthof GmbH. Konsequenzen werden auch von der SPD-Stadtratsfraktion gefordert: Dem Betreiber soll sofort und fristlos zu gekündigt werden.
