Kritik von Angehörigen im Untersuchungsausschuss zum Anschlag in Hanau
HANAU/WIESBADEN. In Wiesbaden wurde heute der Untersuchungs-Ausschuss des hessischen Landtags zum rassistischen Anschlag in Hanau fortgeführt. Dabei hat der Vater eines Opfers erneut heftige Kritik an den Behörden geäußert. Am Tatabend sei Armin Kurtović gesagt worden, sein Sohn liege verletzt in einem Krankenhaus - woraufhin die Familie erfolglos die Kliniken abgefahren sei, berichtete er heute. Dabei hätten die Polizei schon früher gewusst, dass sein Sohn Hamza tot sei. Nachdem am Morgen danach die Todesnachricht kam, wurde der Familie der Aufenthaltsort der Leiche nicht mitgeteilt, obwohl er darum «gebettelt» habe. Tage später erfuhr er, dass sein toter Sohn in der Gerichtsmedizin liege - erst auf dem Friedhof bekam Armin Kurtovic seinen toten Sohn zu Gesicht: «Diesen Anblick werde ich nie vergessen», bekundete Kurtović. Er hätte ihn gerne vor der Obduktion gesehen, außerdem hätte ihn jemand vor dem Anblick warnen müssen, sagte er. Die «Initiative 19. Februar Hanau», mit Angehörigen der Toten sowie Überlebenden begleitete die Sitzung in Wiesbaden erneut mit einer Mahnwache, die letzte der insgesamt vier öffentlichen Sitzungen, in denen Angehörige der Mordopfer zu Wort kommen, ist für den 21. Januar 2022 geplant.
Quelle: dpa