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Hätten die Vorkommnisse viel früher ans Licht kommen können?

02.11.2025, 06:00 Uhr in PrimaSonntag
301025 Sommerkahl Kita LD 2

SOMMERKAHL (ld). Es waren schwere Vorwürfe, die uns Mitte September gegen die Kita St. Josef in Sommerkahl erreichten. Besorgte Eltern wandten sich an uns - ihnen war aufgefallen, dass ihre Kinder nicht mehr in den Kindergarten wollten. Im Gespräch mit ihnen kamen erste Gerüchte auf, die sich auf den umliegenden Spielplätzen verbreitet haben. Eine Praktikantin bestätigte die schwerwiegenden Vorfälle dann. Demnach sollen Kinder mit Klebeband an Stühle festgebunden worden sein. Nach der ausführlichen Berichterstattung gab es einen Elternabend und jetzt kommt die Frage auf, ob die mögliche Misshandlung von Kita-Kindern schon viel früher hätte aufgeklärt werden können.

Anfang dieser Woche nahmen Eltern erneut Kontakt zu uns auf, um von neuen Erkenntnissen zu berichten. Sie befürchten, dass der Bürgermeister der Gemeinde Sommerkahl Albin Schäfer der Melde- und Aufsichtspflicht nicht nachgekommen ist. In dem Schreiben heißt es: „Eine der beiden Erzieherinnen hat gegenüber Herrn Schäfer bereits im April die Taten teilweise im Gespräch zugegeben! Dies hat Herr Schäfer nach Informationen mehrerer Eltern im persönlichen Gespräch mit diesen auch geschildert.“ Doch nach diesem Teil-Geständnis soll Bürgermeister Schäfer weder Jugendamt, noch Polizei oder Staatsanwaltschaft verständigt haben.

Anzeige gegen den Bürgermeister

Dadurch blieben die Erzieherinnen bis September 2025 im Kindergarten: „Es wurde in Kauf genommen, dass die Kinder weiterhin misshandelt und massiv psychisch unter Druck gesetzt werden! Außerdem wurde von Herrn Schäfer eine der beiden Erzieherinnen in die Kinderkrippe versetzt zu Kindern, die sich überhaupt nicht wehren können!“, so die Eltern. Auch der geplante Elternabend hätte viel früher stattfinden sollen. Offenbar wurden die Eltern durch eine Schweigepflicht, an die die Kitaleitung durch die Gemeinde gebunden war, nicht vorher informiert. Das alles brachte das Fass zum Überlaufen. Aus der Elternschaft wurde anonym eine Strafanzeige gegen den Bürgermeister gestellt: „So jemand darf keine Kita betreuen!“

Staatsanwaltschaft ermittelt weiter

Die Staatsanwaltschaft bestätigte den Eingang der Anzeige. Sie werde derzeit geprüft. Albin Schäfer und die Gemeinde Sommerkahl schweigen aktuell dazu: „In o. g. Angelegenheit möchten wir Ihnen mitteilen, dass wir vor Abschluss der Ermittlungen keine Veranlassung sehen, hier eine weitergehende Stellungnahme abzugeben. Dies auch mit Rücksicht auf die betroffenen Beschäftigten.“ Die Ermittlungen gegen die zwei Erzieherinnen dauern derzeit noch an: „Seit September wurden nun mehrere Zeugen sowie die Beschuldigten vernommen. Nach Eingang der verschriftlichten Vernehmungen bzw. des Ermittlungsberichts der Polizei wird die Sach- und Rechtslage geprüft und entschieden ob ggf. noch weitere Ermittlungen erforderlich sind“, so die Staatsanwaltschaft. Für die Eltern heißt es: Abwarten, was geschieht. Ihnen ist wichtig zu betonen: „Die Kitaleitung und die Mitarbeiter wussten von dem Geständnis der einen Erzieherin gegenüber Herrn Schäfer nichts! Und nach ausführlicher Recherche von uns Eltern trifft die Kitaleitung und die restlichen Mitarbeitenden keine Schuld!“ Doch von der Gemeinde sind sie enttäuscht und wünschen sich eine Entschuldigung.