„So viel Geld für so einen Sch…“

BAYER. UNTERMAIN (to). Die Idee hinter dem Aufzug am Aschaffenburger Mainufer ist ja wirklich gut. Er wollte hoch hinaus in die Herzen der Bürger. Der Fahrstuhl steht für Barrierefreiheit, soll Menschen mit Mobilitätseinschränkungen den Alltag erleichtern und verbindet die höher gelegene Altstadt mit dem Mainufer. Die ursprünglich angedachten Kosten von rund 1,86 Millionen Euro sind allerdings auf 3,8 Millionen Euro angestiegen - also mehr als das Doppelte. Und das unter anderem von unseren Steuergeldern. Damit hat es der Aufzug jetzt auch in das bayrische Schwarzbuch der Steuerzahler geschafft, welches jährlich aufzeigt, wie sorglos in Deutschland mit Steuergeldern umgegangen wird.
Abgesehen vom Kostenfaktor steht das Aschaffenburger Großprojekt auch für weitere Aspekte in der Kritik. Die Eröffnung war im Januar 2025 und schon wenige Monate gab es einige Startprobleme. Der Aufzug fiel aus und es waren Software- und elektronische Justierungsarbeiten nötig. Außerdem wurde der Fahrstuhl an der Mainpromenade offenbar regelmäßig als Nottoilette missbraucht. Wenn man jedoch von den Negativpunkten absieht, zeigt sich der Aufzug als eine durchaus nützliche Verbindung zwischen Stadt und Fluss. Vor allem für ältere Menschen, Familien mit Kinderwagen oder Touristen mit Gepäck bietet er eine komfortable Alternative zu den teils steilen Treppenanlagen. Auch aus städtebaulicher Sicht wird er als neues Bindeglied gesehen, das die historische Altstadt enger mit der Uferpromenade verbindet.
Alfred Epping aus Aschaffenburg:
„Wenn ich in der Stadt bin, nutze ich ihn, das ist für mich einfacher, weil ich im Moment eine Gehbehinderung habe, wegen Knieproblemen. Es erschreckt einen aber natürlich, wenn man die Zahlen rund um den Aufzug hört.“

Annemarie Hloch aus Aschaffenburg:
„Es ist einfach nur nen Aufzug und ich finde es ganz schrecklich, so viel Geld für so einen Scheiß auszugeben, denn ein normaler Aufzug hätte es auch getan. Es heißt immer kein Geld für nichts, man muss abschätzen, wofür man sein Geld ausgibt und das war definitiv nicht nötig.“

Christine Henning aus Sulzbach:
„Aschaffenburg hat überhaupt kein Geld, im Krankenhaus fehlt’s, es fehlt eigentlich überall und dann so einen Aufzug da hinzubauen ist wirklich zum Lachen.“

Das sagt Oberbürgermeister Jürgen Herzing:
„In der Tat ist es natürlich teurer geworden als geplant, da gibt´s aber gute Gründe dafür. Zum einen sind die Stahlpreise durch den Ukraine-Krieg enorm gestiegen und zum anderen war die Konstruktion vom Aufzug sehr aufwendig. Sowas gab´s noch nie und zusätzlich waren auch noch außen herum Arbeiten. Der Bund der Steuerzahler moniert das, wir haben alle Beschlüsse und Zuschüsse und die Menschen feiern uns für das grandiose Projekt. Ich bin selbst relativ oft in der Ecke dort, man hat da eine tolle Aussicht und ich weiß auch, dass von weither Leute kommen, um einfach mal mit dem Aufzug zu fahren. Wenn das Mainufer unten dann auch fertig ist, wird kein Mensch mehr über die Kosten reden, auch wenn die natürlich nochmal gestiegen sind, aber das ist es am Ende wert!“