Stundenlang im Wald für das perfekte Foto

SPESSART (mg). Christoph Mantel liegt oft stundenlang im Wald - regungslos, getarnt und mit der Kamera im Anschlag. Der 18-Jährige aus Hösbach hat eine besondere Leidenschaft: die Wildtierfotografie. Alles begann vor knapp sechs Jahren, als die Corona-Pandemie den Alltag lahmlegte. „Mir war langweilig“, erinnert sich Christoph. Zufällig begleitete er damals einen Arbeitskollegen seiner Mutter beim Fotografieren – dort entdeckte er seine Leidenschaft. Zuerst fotografierte er nur mit dem Handy, aber schnell war klar: Das ist mehr als nur ein Zeitvertreib. „Ich fand Tiere schon immer süß“, sagt er, „und ich wollte etwas machen, das mit Tieren und Kreativität zu tun hat.“ Seitdem zieht er mit seiner Kamera los – mal in die heimischen Wälder, mal in den Urlaub.

Oft ist er mit Tarnanzug unterwegs, sucht sich vorher passende Stellen aus und legt sich dann auf die Lauer - manchmal zwei, drei Stunden, manchmal auch fünf. „Für einen Dachs habe ich mal fünf Stunden gewartet - und dann ist kein gutes Foto dabei rausgekommen“, erzählt er lachend. Doch davon lässt er sich nicht entmutigen. Seine Ausdauer wird belohnt: Füchse, Gänse, Steinböcke - Christoph hat schon viele Wildtiere vor die Linse bekommen. Ein besonderes Erlebnis hatte er mit einem Jungfuchs: „Der war drei Meter vor mir und hat gespielt - noch ganz klein und süß“, erinnert er sich. Angst hat Christoph nicht. „Bis auf ein paar Wildschweine mit Frischlingen haben wir hier ja keine gefährlichen Tiere. Ich kenne die Anzeichen. Wenn ein Tier schnauft oder mit dem Huf stampft, gehe ich lieber zurück.

Aktuell arbeitet Christoph an einer besonderen Herausforderung: Er will Wildkatzen im Spessart fotografieren - ein scheues Tier, das sich nur selten zeigt. Auf seiner Wildkamera hat er bereits erste Aufnahmen gemacht, tief im Spessart bei Rothenbuch. Jetzt hofft er auf das perfekte Foto in freier Wildbahn. Neben der Fotografie macht Christoph eine Ausbildung zum Forstwirt - ein Beruf, der ideal zu seiner Naturverbundenheit passt. Seine Kenntnisse über Lebensräume und Verhaltensweisen helfen ihm auch bei der Tierfotografie. „Ich setze mich mit den Tieren auseinander. Ich muss ja wissen, wo ich sie antreffe und wie ich sie am natürlichsten fotografieren kann.“ Seine schönsten Aufnahmen teilt Christoph in einem eigenen Kalender. „Ich mache jedes Jahr einen Kalender, der ist gerade in der Produktion“, erzählt er stolz. Zu kaufen gibt es den Kalender in den örtlichen Buchhandlungen. Christophs Tipp für interessierte Einsteiger: „Einfach rausgehen! Es kommt nicht auf die Kamera an. Wenn man Spaß am Fotografieren hat, einfach machen.“