Wie viele echte Freunde haben Sie?

BAYER. UNTERMAIN(tm). Freundschaften geben Halt - in Krisenzeiten, im Alltag, aber auch in den glücklichsten Stunden – und das manchmal ein Leben lang. Der Internationale Tag der Freundschaft am kommenden Mittwoch soll uns daran erinnern, wie wichtig diese Bindungen sind. Doch wie steht es um die Freundschaft in unserem heutigen, schnelllebigen und digitalen Zeitalter? Wie viele enge Freunde haben wir überhaupt noch?

Wir haben uns auf den Straßen des PrimaSonntag-Landes umgehört: Im Schnitt nannten die Befragten 3,1 enge Freundschaften. Ein Wert, der sich erstaunlich gut mit wissenschaftlichen Befunden deckt: Laut einer YouGov-Studie haben Deutsche im Schnitt drei enge Freunde – die meisten davon seit vielen Jahren. Doch was macht eine echte Freundschaft heute überhaupt aus? „Ein Freund ist jemand, den ich anrufe, wenn es mir nicht gut geht - nicht nur, wenn ich ein Bierchen trinken will“, sagt Annika Ouko, Sozialpädagogin beim AWO-Bezirksverband Unterfranken in Aschaffenburg. Sie arbeitet mit Menschen, für die soziale Beziehungen nicht selbstverständlich sind - und weiß, wie wertvoll stabile Kontakte sein können. Freundschaften müssen nicht laut sein. Manchmal reicht ein kurzes „Melde dich, wenn was ist.“

Wie sich die Bedeutung von Freunden im Laufe des Lebens ändert, sieht man schon von Klein an. Bei Kindern können Freunde ganz schnell wechseln. „Meine Tochter ist sechs und sagt manchmal: ‚Meine Freundin war heute mal kurz nicht meine Freundin, weil sie nicht mit mir gespielt hat. Das ist noch ein anderes Freundschaftskonzept. Bei uns Erwachsenen wechselt das nicht mehr ständig. Man kennt sich schon lange, man teilt viele Erinnerungen, hat viel gemeinsam und dann ist das irgendwann der Erste, an den ich mich wende, wenn was ist“, so die Sozialpädagogin. Schwierig wird es, laut Ouko, wenn sich Freundschaften in die Online-Welt verlagern. „Viele Menschen verbringen den Großteil ihres Lebens in dieser Welt. Man kann dort jemand sein, der man im echten Leben vielleicht nicht ist und dadurch dort auch soziale Beziehungen aufbauen, die man sonst nicht hätte. Dann wird das eben als echte Freundschaft deklariert, was es sein kann, aber oft sicher nicht ist.“ Wie viele echte Freunde ein Mensch haben sollte, sei nicht festlegbar. „Manchen reicht ein richtiger Freund. Und es gibt Menschen, die sehr einsam sind, obwohl sie viele Menschen kennen. Soziale Beziehungen brauchen wir aber alle.“

Enge Freunde: 2

„Für mich bedeutet Freundschaft: Vertrauen und Ehrlichkeit. Ich habe lieber nur ein paar Freunde, dafür gute - und blindes Vertrauen. Mir reicht es, sie regelmäßig zu sehen, vielleicht einmal die Woche.“

Enge Freunde: 3-4

„Wenn jemand in schlechten Zeiten und nicht nur in guten Zeiten für mich da ist. Ich bin dankbar für die vielen schönen Momente mit meinen Freunden. Leider verläuft es sich ein wenig, desto älter man wird. Trotzdem versuchen meine Frau und ich, sie mehrmals die Woche zu sehen.“

Enge Freunde: 2

„Gegenseitiges Vertrauen, Verständnis und viel Entgegenkommen sind mir besonders wichtig. Mittlerweile versuche ich ständig im Kontakt mit meinen Freunden zu stehen. Auch heute wäre der eine dabei gewesen, ist aber leider verhindert. Ich erinnere mich gerne daran zurück, wie ich mich auf dem Jakobsweg in Spanien verlaufen habe. Er kam vorbei, hat mir geholfen. Jetzt sind wir immer noch Freunde und wären heute zusammen hier.“

Enge Freunde: Keine fixe Zahl

„Ich habe unterschiedliche Arten von Freundschaften. Bei der einen geht es um Feiern, der anderen um gute Laune und Spaß. Manche sind für die tiefgründigen Sachen. Über Social-Media habe ich sehr viele Menschen aus anderen Städten kennengelernt und konnte mich so weiter öffnen.“

Enge Freunde: 0

„Echte Freundschaft geht für uns durch Dick und Dünn - auch in schlechten Zeiten. Jemand, der mich holt, wenn ich Gott weiß wo bin. Für uns zählen die einfachen Dinge. Wenn man zusammensitzt, einen trinkt oder vielleicht einfach zusammen was im Urlaub erlebt – das reicht schon. Mit dem Alter haben wir angefangen, die Sachen anders zu sehen. Früher war alles oberflächlicher, jetzt ist es intensiver.“

Enge Freunde: 0

„Wenn ich mein Glück, aber auch meine Sorgen mit jemanden teilen kann – das ist Freundschaft. Früher hat man viele als Freund bezeichnet, jetzt zählt aber das Vertrauen. Das Schönste, das ich mit Freunden je erlebt habe – Hochzeit, sowohl meine als auch als Gast.“

Enge Freunde: 5-7

„Menschen, die für mich in schwierigen Situationen da sind – das sind echte Freunde. Auf die kann ich wirklich zählen. Mit meiner Freundin Paula aus der Eifel habe ich zusammen eine Ausbildung zur Waldführerin gemacht. Während der Ausbildung waren wir sehr viel unterwegs – das verbindet uns heute noch. Mit dem Heranreifen hat sich das Bild von Freundschaften verschärft. Ich bin selektiver geworden und weiß genau, was mir wichtig ist und was für mich zählt.“

Enge Freunde: 3

„Man muss wissen: Was ich erzähle, ist da sicher. Eine gute Freundin ist meine Schwägerin geworden. Durch sie habe ich meinen Mann kennengelernt, das war ein wirklich schönes Geschenk und was Besonderes. Da ist die gleiche Basis, das gleiche Verständnis.“

Enge Freunde: 5

„Wenn man sich über Jahre nicht sieht und trotzdem zusammenfindet, als wäre es erst gestern gewesen. Das ist Freundschaft. Dadurch, dass einige weggezogen sind, hat es sich ein wenig verlaufen, aber das ist, glaube ich, ganz normal. Mein schönstes Erlebnis mit Freunden war definitiv der Pärchen-Urlaub in Italien!“

Enge Freunde: 5-6

„Starkes Vertrauen, aufeinander verlassen können und immer für einander da sein. Das ist ein echter Freund. Wenn ich sie nicht täglich sehe, schreibe ich mit ihnen. Kleinigkeiten mit Freunden, einfach zusammensitzen und sich unterhalten. Mein schönstes Erlebnis war, als meine beste Freundin zu mir sagte, es sei ihr egal, ob ich die Mittel für eine Reise habe oder nicht. Sie will mich einfach dabei haben.“

Enge Freunde: 7

„Ich kann meine besten Freunde immer anrufen, rund um die Uhr. Mit einen von denen war ich mal auf einer Reise in Süd- und Mittelamerika. Bolivien, Argentinien, Uruguay – das war auf jeden Fall ein Erlebnis!“

Enge Freunde: 2

„Ich muss mich auf meine Freunde verlassen können – auch zu unkonventionellen Zeiten. Ich freue mich immer sehr darüber, einfach spontan was mit ihnen zu machen – was essen oder trinken gehen. Aber das muss nicht jeden Tag oder jede Woche sein.“

Enge Freunde: 5-6

„Ich sehe sie eigentlich schon täglich. Freunde haben mal für mich eine große Reise auf sich genommen. Ich war kurzzeitig in München - da kamen sie oft vorbei. Einfach, um einen schönen Abend zu verbringen.“

Enge Freunde: 2-3

„Wir treffen uns seit fünf Jahren jede Woche dienstags zum Montag-Bier, das ist mittlerweile so ein Ritual geworden. Auf meine Kumpels kann ich mich jederzeit einfach verlassen. Einmal haben die mir einen 80 Kubik Pocketbike Motor in ein Bobbycar eingebaut, das war geil! Ich muss Bock auf den Menschen haben, es darf nicht gespielt sein.“

Enge Freunde: 4-5

„Echte Freundschaft ist, was man sich klassisch darunter vorstellt: Loyalität, Fürsorge und Unterstützung. Wir sind eine Freundesgruppe und machen zwei bis dreimal die Woche was zusammen. Und die haben mal was richtig Cooles für mich gemacht: Eine Überraschungsparty, aber eine richtige – ich wusste nichts davon. Es waren alle da, die mir wirklich am Herzen liegen.“