Wenn unser Katastrophenschützer im Notfall schwer erreichbar ist…
KARLSTEIN (jdw). Was klingt wie ein Angebot, das man nicht ablehnen kann, endet in Karlstein derzeit in einem schlechten Scherz. Zumindest für unseren Katastrophenschutzbeauftragten Andreas Emge. Ein war ein Angebot, wie es gerade viele im Primasonntag-Land erhalten: kostenloses Glasfaser-Internet bis ins Haus! Wer würde da Nein sagen? Auch Andreas Emge war von der Aktion begeistert. Die Bedingung: Wenn 40% der Gemeinde mitmacht, startet der Ausbau. Der Anschluss kam und die Hoffnung auf schnelleres Internet war groß. Smart-TV statt Satellitenschüssel, das Büro für Home-Office wurde auf Vordermann gebracht und die Smart-Home Einrichtung. Alles war eingerichtet. Doch dann der Totalausfall von einem Tag auf den anderen: Kein Internet. Kein gar nichts.
Nach sieben Wochen, etlichen Telefonaten, einem Techniker-Besuch, zusätzlichen Kosten für Datenpakete und einem eigenen LTE Router geht immer noch nichts über die neu verlegte Glasfaserleitung. Ihm reicht es jetzt! Andreas Emge ist Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr in Karlstein und ist zuständig für Teile des Katastrophenschutzes in der Region. In Zeiten von Unwetterlagen eine verantwortungsvolle Aufgabe - die Internetverbindung kein Luxus, sondern lebenswichtig. „Ich muss jederzeit auf Warnmeldungen zugreifen, Wettersysteme abrufen, mit Kollegen kommunizieren - ohne Internet ist das unmöglich“, berichtet Emge. Seit Anfang Mai geht auf seiner Glasfaserleitung gar nichts mehr. Und obwohl er sofort reagiert und den Schaden gemeldet hat, dreht sich die Spirale aus Störungsmeldungen, Versprechen, Rückrufen - und Funkstille.
Bezahlt, aber keine Lösung
Am 6. Juni dann ein kleiner Lichtblick: „Ein Außendienstmitarbeiter schaute sich das Ganze an und stellte fest, dass es nicht an meiner Hausinstallation liegt, sondern hat es dann herausgemessen, dass der Fehler 56 Meter außerhalb meines Grundstücks irgendwo auf dem Leitungsweg ist - beide Leitungspaare sind geknickt beziehungsweise gestört“, so Emge. Er dokumentiert jede Kontaktaufnahme akribisch. Zwischen dem 2. Mai und dem 5. Juni hat er mehrere Male die Störung reklamiert, teils telefonisch, teils per Mail, teils über Chat. Seine außerordentliche Kündigung des Vertrags wurde binnen drei Sekunden automatisiert abgelehnt – mit Verweis auf das Jahr 2026. „Die Rechnung bezahle ich ja weiterhin, obwohl ich keine Leistung bekomme. Dazu kommt noch, dass ich mir jetzt auf meine Kosten einen LTE Router zulegen musste mit 60 GB. Wenn ich Glück habe und sparsam mit umgehe, hält das ganze zehn Tage. Ich bin hauptamtlich bei der Gemeinde im Bereich Feuerwehr und Katastrophenschutz tätig und natürlich auf Informationen aus dem Internet angewiesen. Teilweise läuft die Alarmierung über Smart-Systeme und ich kann auf nichts zugreifen von daheim“, erzählt uns Emge. Bei den Nachbarn und in der Straße funktioniert der Internetanschluss einwandfrei, wodurch ein generelles Problem im Gebiet ausgeschlossen werden kann. Das deutet darauf hin, dass die Störung ausschließlich den Anschluss von Andreas Emge betrifft. Wodurch der Fehler aber entstand, ist weiterhin unbekannt: „Ich vermute, dass bereits im Rahmen des Baus viel falsch gelaufen ist. Da war Trennbeton drin und der wurde entfernt und nicht wieder eingebaut. Infolge dessen bewegt sich das Pflaster natürlich. Und wenn da immer mal wieder ein Fahrzeug über den Gehsteig fährt, wundert es mich nicht, wenn die Leitung einen Knick gekriegt hat oder zerstört wurde.“, berichtet der Karlsteiner.
Lösung in Sicht?
Auf Nachfrage bei der deutschen Glasfaser, teilte uns die Pressestelle mit: „Beim Anschluss von Herrn Emge ist es zu einem Faserschaden gekommen. Der Baupartner wird bei uns darüber automatisch über ein entsprechendes System informiert, denn dieser ist für die Reparatur vor Ort zuständig. Leider war die Zuordnung zum zuständigen Baupartner aufgrund eines Systemfehlers nicht möglich. Anfang dieser Woche ist dies bei uns im Haus leider erst sichtbar geworden. Wir haben den Fall von Herrn Emge bei unserem Baupartner dann priorisiert. Dieser hat daraufhin am Mittwoch mit Herrn Emge Kontakt aufgenommen. Wir bitten Herrn Emge für die entstandene Wartezeit um Entschuldigung“. Damit liegt nun eine erste offizielle Reaktion des Unternehmens vor. Wie es mit dem Anschluss von Emge weitergeht, bleibt jedoch abzuwarten. Für den Katastrophenschützer bleibt die Situation weiterhin nicht zufriedenstellend – was in seinem Job im Notfall für uns alle kritisch werden könnte.