Was kostet uns die Rettung der Rentenkasse?

BAYER. UNTERMAIN (vm). Deutschland will den Solidaritätszuschlag zur Rentenkassenstabilisierung und auch zur Altersarmutsbekämpfung nutzen. Der sogenannte Soli - ursprünglich eingeführt, um den Wiederaufbau Ostdeutschlands nach der Wiedervereinigung 1990 zu finanzieren. Seit 1998 müssen alle Steuerzahler, deren Einkommensteuer über einer Freigrenze liegt, einen Solidaritätszuschlag abgeben.
Doch heute, mehr als drei Jahrzehnte später, ist die Situation eine andere: Deutschland kämpft mit einer alternden Gesellschaft, bei der immer weniger Erwerbstätige immer mehr Rentner versorgen müssen.
Hinzu kommt die Diskussion, dass der Soli ursprünglich nur für sehr wohlhabende Menschen und Unternehmen gedacht war. Im Laufe der Jahre wurde er jedoch auf fast alle Steuerzahler ausgeweitet - eine Maßnahme, die viele als ungerecht empfinden. Schließlich ist die Aufgabe, den Aufbau zu finanzieren, längst erfüllt. Trotz stabiler Renten gibt es nach wie vor viele, die von Altersarmut bedroht sind oder bereits darunter leiden. Während einige Rentner mit hohen Einkünften gut über die Runden kommen, müssen andere mit minimalen Renten auskommen - eine soziale Schieflage, die viele betrifft. Kritisch wird es, wenn man den „Boomer-Soli“ betrachtet: Für Menschen, die demnächst in Rente gehen und nur über eine geringe Rente verfügen, bedeutet diese zusätzliche Belastung oft eine große finanzielle Herausforderung. Die Boomer-Generation ist die Generation, die in der Regel zwischen den Jahren 1946 und 1964 geboren wurde. Für diejenigen, die schon jetzt kaum über die Runden kommen, ist jede zusätzliche Abgabe eine schwere Bürde. 2025 und 2026 sollen die Freigrenzen weiter erhöht werden. Die Frage ist: Wie kann Deutschland seine Rentenkassen nachhaltig sichern, ohne die Gerechtigkeit aus den Augen zu verlieren?
Das sagen unsere Leser:

Nina Okinin aus Aschaffenburg:
„Ich bin bald auch selbst im Rentenalter und so wie es aussieht, wird mir das schon nicht reichen. Da noch mehr Soli zu zahlen, ist einfach zu viel.“

Friedhelm Burkhart aus Aschaffenburg:
„Das ist Abzocke! Wir zahlen doch jetzt schon so viel Steuern! Wenn ich überlege, was ich als Rente bekomme – das ist ein Trauerspiel.“

Hannelore Appel aus Großwallstadt:
„Eigentlich finde ich es gerecht der jungen Generation gegenüber. Es gibt immer mehr alte Leute und immer weniger junge Leute müssen für uns Ältere zahlen.“

Susanne Kullmann aus Großostheim:
„Das ist ein schwieriges Thema. Einerseits ist es für mich später als Rentnerin sehr schlecht. Wenn ich aber an meine Kinder denke, ist das eine gute Alternative, sodass für die dann später auch gesorgt ist.“

Eginhard Bergmann aus Aschaffenburg:
„Das ist eine Doppelbelastung für die Rentner. Wir versteuern ja eh schon die Rente und haben schon genug Steuern gezahlt, finde ich. Das ist eine absolute Ungerechtigkeit. Man sollte darüber nachdenken, dass alle in die Rentenkasse einzahlen, so wie in Österreich. Dann gibt es 30 Prozent mehr Rente für jeden. Ich halte von dem Boomer-Soli gar nichts!“

Marita Komander aus Heusenstamm:
„Ich finde es eigentlich nicht verkehrt, ob das machbar ist, weiß ich nicht. Ich bin Witwe und muss alles selber zahlen. Wenn jeder nur ganz wenig mehr bezahlt, dann geht das. Wir haben auch lange gearbeitet und uns was aufgebaut, so müsste die junge Generation auch sein.“

Christian aus Kleinostheim:
„Wir müssen es ausbaden, wenn die Regierung scheiße baut. Wir haben lange genug einbezahlt für unsere Beiträge. In anderen Ländern geht die Rente auch immer weiter hoch. Unser Land hat doch genug Geld, warum geben sie das nicht mal für uns aus?“

Manfred Martin aus Aschaffenburg:
„Wenn die Rente langt, dann ist das kein Problem, bei mir sieht das aber anders aus. Wenn unser Geld nicht mehr langt, dann muss die jüngere Generation ‚bluten‘.“

Harald Grüninger aus Leidersbach:
„Wir haben schließlich 45 Jahre gearbeitet und teilweise noch länger. Wir haben uns unsere Rente echt verdient! Ich halte davon überhaupt nichts.“

Werner Eichelsbacher aus Pflaumheim:
„Die Älteren haben lange genug eingezahlt. Die Jungen zahlen für uns, das ist normal. Es ist ein Generationenvertrag. Im Ausland funktioniert es aber auch gut, da sind die Renten viel höher und es gibt sogar kürzere Arbeitszeiten. Warum das bei uns so schief läuft, weiß ich nicht. Ich hab mit 14 Jahren angefangen zu arbeiten und seitdem eingezahlt. Fast 50 Jahre - und jetzt soll ich noch was abgeben? Das sehe ich nicht ein.“

Gabriele Metzger aus Miltenberg:
„Ich habe eine geteilte Meinung. Ich bin dafür, bei einem hohen Renteneinkommen etwas mehr abzugeben. Ich sehe die Problematik in der Zukunft: Wie sollen die jungen Leute das noch stemmen? Aber ich bin auch der Meinung, dass man die Pensionen anpasst.“