Wer ist der unbekannte Wohltäter?

ALZENAU (jdw). Weiß gekleidete Menschen in der Stadt, überall ist Musik, Tanz, gutes Essen. In diesem Jahr hat die Bücherei „Lesekatze“ im Rahmen der Alzenauer White Night vergangene Woche wieder das „Blinddate mit einem Buch“ organisiert. Dabei werden Bücher in Backpapier zusammengepackt und gegen eine Spende ab zwei Euro kann ein Überraschungspaket mitgenommen werden. Das gespendete Geld wird an den Verein „Hilfe für bedürftige Kinder in Alzenau e.V.“ übergeben. Und in diesem Jahr erlebten die Organisatoren eine ganz besondere Überraschung…

„Die Leute standen schon ab halb sechs Schlange“, erzählt „Lesekatze“-Inhaberin Christina Kelm. „Dieses Jahr waren es 132 Bücher - eine Stunde später waren fast alle weg. Vor zwei Jahren wurden noch 400 Euro gesammelt, in diesem Jahr kamen 912 Euro zusammen – und das dank eines unbekannten Spenders.

Er kam mit seinen langen grauen Haaren, zu einem Zopf gebunden, und einem weißen Hemd in den Laden. „Der Mann hatte einen Leinensack in der Hand und sagte: ‚Ich lese zwar nicht, aber ich finde eure Idee total cool‘ und knallt mir diesen Leinensack auf den Tisch. So ein bisschen wie bei Dagobert Duck. Und ich war natürlich total perplex und dann sagte er: ‚Das spende ich euch, das ist gesammeltes Geld aus Hosentaschen etc.‘“, erzählte Christina Kelm. Ein Buch hat er sich nicht mitgenommen und auch den Namen hat er nicht hinterlassen. Dass am Ende 430 Euro im Sack waren, wollte die Buchhändlerin erst nicht glauben.

Die Leiterin der Buchhandlung „Lesekatze“ hofft nun, dass sich der Wohltäter noch zu erkennen gibt. „Bitte lieber Spender, melde dich bei uns. Der Verein für hilfsbedürftige Kinder in Alzenau möchte dir ein Dankeschön und eine Spendenquittung geben“, heißt es auf den öffentlichen Kanälen der Bücherei. Der Unbekannte steht stellvertretend für viele Menschen, die im Verborgenen Gutes tun, ohne großes Aufheben. Vielleicht liest oder hört er von dem Aufruf und meldet sich - die Tür der Buchhandlung steht für ihn jederzeit offen. Eins ist aber klar: Sein kurzer Besuch und die große Geste sorgen für Gesprächsstoff in Alzenau.