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"Zweites Comeback? Da muss noch viel passieren"

11.12.2022, 06:30 Uhr in PrimaSonntag
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GROSSWALLSTADT (mz). Er gehört wie kaum ein Zweiter zum TV Großwallstadt - Michael Spatz. Zwölf Jahre lang sorgte er auf dem Feld für Furore, nun leitet er außerhalb des Spielfeldes die Geschicke des Vereins. Seit gut einem Jahr ist Spatz hauptamtlicher Geschäftsführer und will seinen Herzensverein zu einem Spitzenteam in der zweiten Liga formen. Ein Blick zurück auf besondere Momente im TVG-Trikot und die Zukunft des Vereins.

Für Spieler wie ihn wurde der Begriff „Handball-Legende“ erfunden. Über 2.000 Tore in zwölf Jahren im TVG-Trikot und eine Vereinstreue, die sich im Profisport nur noch selten findet. Seit 2007 gehört Michael Spatz zu den großen Namen in der Historie des TV Großwallstadt. „Dass es so lange dauert, konnte ich damals wirklich nicht erahnen. Aber ich bin sehr stolz, dass ich dem Verein so lange erhalten bleiben durfte.“ Eine lange, ereignisreiche Zeit, die Spatz auch mit besonderen Menschen verbindet. „Es ist natürlich schwer, da einzelne Personen herauszunehmen, aber mit Joakim Larsson hatte ich sofort eine super Connection, er war jahrelang mein Zimmerpartner und ist auch heute noch mein Freund.“ Auch mit Jens Tiedtke, der nach langer schwerer Krankheit bereits mit 39 Jahren verstarb, verband Spatz eine enge Freundschaft - sein Tod schockte ganz Handball-Deutschland.

KW49 TVG2
Michael Spatz im Zweikampf mit Pascal Hens

Europapokalfinale als
Karrierehighlight
Sportlich musste Spatz meist durch schwierige Zeiten gehen, doch über das Highlight als Spieler muss er nicht lange nachdenken. „Ganz klar, das Europapokalfinale im Mai 2011 gegen Göppingen. Die Atmosphäre bei den Heimspielen hat uns damals ins Finale getragen. Wir haben uns auch außerhalb des Spielfeldes super verstanden - wir waren ein eingeschworener Haufen.“ Trotz der Niederlage im Endspiel, bleibt es ein unvergessliches Erlebnis. „Das schweißt total zusammen.“ Und nach diesem Highlight folgte gleich das nächste. Denn in der darauffolgenden Saison erzielte Spatz 210 Tore für die „Wällschter“. Keiner hat für den TVG in der obersten Spielklasse mehr Tore erzielt als er.

„Nicht leicht die Emotionen
auszuklammern“
Die aktive Spielerkarriere liegt nun hinter Spatz, doch er bleibt seinem Verein als hauptamtlicher Geschäftsführer treu. „Ich habe den Job in einer sportlich schwierigen Phase übernommen.“ So zählte zu Spatz‘ ersten Entscheidungen die Entlassung von Trainer Ralf Bader. „Es ist tatsächlich nicht einfach, bei solchen Entscheidungen die eigenen Emotionen komplett auszuklammern. Aber ich versuche, die Situation immer sachlich zu analysieren.“ Jetzt ist Igor Vori Cheftrainer - mit ihm soll es wieder bergauf gehen. Doch was sind die langfristigen Ziele des TVG? „Wir wollen den TVG als Spitzenteam der zweiten Liga etablieren. Jetzt ist es aber erstmal wichtig, Punkte einzufahren, um den nötigen Abstand nach ganz unten wiederherzustellen.“

Rückendeckung der Fans essenziell
Doch die aktuelle Situation ist alles andere als einfach, die vielen Verletzten bereiten auch Spatz große Sorgen. Was spricht da eigentlich gegen ein erneutes Comeback der TVG-Legende? Bereits im vergangenen Jahr streifte sich Spatz aufgrund von Verletzungssorgen das Trikot nochmal über. „Große Sehnsucht, auf das Spielfeld zurückzukehren, habe ich nicht. Der Rücktritt war ja eine bewusste Entscheidung. Für ein zweites Comeback müsste verletzungstechnisch noch viel passieren.“ Als Verantwortlicher setzt Spatz auf das, was ihm bereits als aktiver Spieler immer geholfen hat - die Fans. „Man hat es in der letzten Saison gemerkt - als es ums Eingemachte ging, haben die Fans uns toll unterstützt. Die Region stand hinter der Mannschaft.“ Wieder mit den Fans im Rücken soll nun auch der Erfolg langfristig zurückkehren - Michael Spatz glaubt an sein Team.