Clara Schumann: Loreley. Musikalische Stationen einer Ehe Ein multimedialer Abend
Vor 200 Jahren erschien Heinrich Heines berühmtes Gedicht von der „Lore Ley“, doch „erfunden“ wurde die sagenhafte Gestalt von Clemens Brentano. Seine Ballade erzählt eine spannende Geschichte rund um Männerfantasien und Frauenprojektionen, die bis heute nachwirken.
Die eindrucksvollste Heine-Vertonung stammt von Clara Schumann. Sie legte die wild erregte Komposition ihrem geliebten Robert auf den Geburtstagstisch, doch der ließ sie in der Schublade verschwinden. War ihm die Frau, die ihm ihre „wundersame, gewaltige Melodei“ entgegenschmetterte, zu stark? Julian Prégardien, Laura Richter und Michael Gees interpretieren das Lied und denken es improvisatorisch weiter.
Im Mittelpunkt des Abends steht eine knapp einstündige Collage aus drei legendären Spielfilmen zum Leben von Clara Schumann. In der UFA-Produktion „Träumerei“ (1944) herrscht noch das nationalsozialistische Ideal von der treusorgenden Gattin und Mutter, zauberhaft verkörpert von Hilde Krahl. In „Frühlingssinfonie“ (1983) zeigt uns Nastassja Kinski eine aufbegehrende Jugendliche, die um ihre Emanzipation kämpft. Helma Sanders-Brahms inszeniert in „Geliebte Clara“ (2008) eine starke Frau, die den Männern buchstäblich den Taktstock aus der Hand nimmt.