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Ei Gude, wie? oder Griaß di?

13.08.2023, 06:30 Uhr in PrimaSonntag
Hessisch Bayerisch

BAYER./HESSISCHER UNTERMAIN (kh/jm). Ei Gude und Griaß di! Jedes Bundesland hat so seine Eigenarten - Vom Weißwurst zuzeln bis zur Grie Soß ist jedoch in unserer Region an der hessisch-bayerischen Grenze fast alles vertreten. Aber: Welches Bundesland prägt den Untermain mehr? PrimaSonntag hat mit Experten und den Menschen auf den Straßen nachgeforscht.

„Der Dialekt am Bayerischen Untermain ist nicht unbedingt hessisch zu nennen, sondern rheinfränkisch“, erklärt Guido Knopp. Der 75-Jährige ist in Aschaffenburg aufgewachsen und war jahrzehntelang der Chefhistoriker des ZDF. „Heute ist die Stadt, so finde ich, ganz gerne bayerisch. Schließlich hat sich ja schon König Ludwig l. in sein ‚Bayerisches Nizza‘ verliebt, siehe Pompejanum. Und überhaupt macht es mehr Laune, in Bayern leben zu dürfen als außerhalb der weißblauen Grenzen. Und das sagt einer, der seinen ersten Wohnsitz in Mainz hat!“ Heidrun Gärtner, Vorsitzende des Heimat- und Geschichtsvereins Weibersbrunn, sieht die Historie des Untermains nicht bayerisch geprägt. „Der Spessart wurde um das Jahr 1.000 von König Heinrich II. den Mainzer Erzbischöfen überlassen. Die Grafen von Rieneck waren Vasallen der Mainzer Bischöfe, waren aber nach Würzburg orientiert. Der letzte Graf von Rieneck starb im Jahr 1559 - sein Herrschaftsgebiet war weitgehend nur auf Lohr und Umgebung zusammengeschrumpft, das Lehen fiel zurück nach Mainz. Die Tendenz war immer in diese Richtung.“ Für sie spricht aber noch vieles mehr für eine hessische Prägung. „Betrachtet man die täglichen Pendler, die aus dem Spessart nach Hessen fahren, ist der Strom wesentlich größer als der, der Pendler die nach Osten orientiert sind.“ Auch verschiedene Sportarten würden sich nach Hessen orientieren. „Vom Untermain ist es näher an die Holländische Grenze als an die Stadtgrenze der Landeshauptstadt München. Viele Altbayern sind der Meinung, dass Aschaffenburg in Hessen liegt und ein Minister hat es sogar Mal nach Oberfranken verlegt. Für viele Politiker hört Bayern hinter Nürnberg auf.“

Guido Knopp
Guido Knopp
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Heidrun Gärtner

„Spessart bildet
Barriere zum Rest Bayerns“
„Der Historiker würde die rund 200-jährige Zugehörigkeit zu Bayern nicht unbedingt als Grund zum Feiern sehen“, berichtet Dr. Heinrich Fußbahn, Aschaffenburger Heimat- und Geschichtsforscher. „Aschaffenburg und Würzburg zählten nicht immer zu Bayern. Sie wurden gegen das bayerisch besetzte Tirol eingetauscht. „Nach dem Tausch wurde die heimische Wirtschaft vom mainabwärts gelegenen Wirtschaftsraum abgehängt, Behörden abgebaut und viele Kulturgüter aus der Region weggebracht - zum Beispiel wichtige Kunstwerke, die jetzt in der Pinakothek München hängen. Aschaffenburg lag plötzlich am Rande eines riesigen agrarisch geprägten Landes. Viele Bewohner Aschaffenburgs verarmten.“ Also ist der Groll unserer Vorfahren schuld, dass uns Bayern nicht ganz geheuer ist? „Bayern war damals auch ein waffenstarrender Militärstaat. Beispielsweise war ein sechsjähriger Militärdienst für Männer ab 19 Jahren Pflicht. Fortan war in Aschaffenburg zudem ein ganzes bayerisches Infanterieregiment stationiert. Dieses Militär hat den Aschaffenburgern aber immerhin ein gewisses Sicherheitsgefühl vermittelt, das die Menschen wohl über die vielen Nachteile des Übergangs an Bayern hat hinwegsehen lassen. Erst durch den Bahnanschluss 1854 und die allgemeine Industrialisierung wurden die negativen Folgen des Übergangs an Bayern nachhaltig abgemildert.“ Aber zieht sich das fehlende Zugehörigkeitsgefühl wirklich über so viele Generationen? „Der Spessart bildet nach wie vor eine natürliche Barriere zum Rest Bayerns. Deshalb orientieren sich die Leute wohl automatisch in die andere Richtung.“ In unserer Region liegen zahlreiche Kommunen, wie Karlstein, Geiselbach oder Laudenbach direkt an der hessisch-bayerischen Grenze. Wo fühlen sich die Menschen vom Untermain am ehesten zugehörig?

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Foto: Rechtsanwalt Dr. Heinrich Fußbahn

Wir haben auf den Straßen der Region nachgefargt:

Frankfurt oder München?

Eintracht Frankfurt oder Bayern München?

Grie Soß oder Weißwurst?

Äbbelwoi oder Maß Bier?

Hessisch babbeln oder bayerischer Dialekt?

Tracht: Ja oder nein?


Familie Krause aus Goldbach:

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„Wir mögen die Stadt Frankfurt sehr gern, sind aber Bayern München-Fans. Bei Grüner Soße oder Weißwurst immer die Weißwurst mit dem Maß Bier. Bayerischen Dialekt finden wir auch schön und wir gehen auch immer mit Tracht auf Feste.“


Ruth Völk aus Schweinheim:

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„München ist eine schöne Stadt, ich bin aber Eintracht-Fan. Bei allem anderen würde ich mich klar bayerisch fühlen. Ich mein, wer kann bei Weißwurst und einem Maß Bier schon Nein sagen? Auch die Tracht trage ich immer super gerne.“

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Marvin Schickling aus Goldbach: „Ich fühle mich zwar hessisch, mag auch den Dialekt aber bei allem anderen würde ich mich eher für die bayerische Seite entscheiden.“

Benni Sterner aus Aschaffenburg: „Ich bin Eintracht-Fan und liebe Frankfurt, mag aber Bier und Weißwurst mehr. Hessisch babbeln geht auch immer und wir gehen auch mit Tracht auf die Kerb. Bin eher hessisch, denk ich.“

Lennart Stürmer aus Aschaffenburg: „Ich bin für Frankfurt, die Eintracht, Grüne Soße und Bier. Wir sind Ascheberger Jungs und babbeln daher hessisch.“


Christa Hölpel aus Sailauf:

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„Ich mag München und Bayern München. Weißwurst zuzeln gehört dazu und zu einem Maß Bier sag ich auch nicht Nein. Ich spreche bayerisch und ich mag die Tracht, dann bin ich wohl voll das Klischee der Bayerin.“


Mechthild Schössler aus Aschaffenburg:

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„Wir sind Kurmainzerisch geprägt. Aschaffenburg hat viele Jahrhunderte zu Mainz gehört und ist daher eigentlich hessisch. Jetzt hat es an Bedeutung verloren, weil wir ja auch nur noch am Schwanz vom bayerischen Löwen liegen. Ich mag Frankfurt, weil es so nah ist. Bin aber kein Fußballfan. Ich liebe Grüne Soße, aber ich rede eigenen Dialekt und gehe auch schon gar nicht mit Tracht irgendwo hin. Ich bin Fränkin!“


Auch Julia Hartmann aus Laufach:

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„Ich bin irgendwie bei allem eine Mischung. Kann mich nicht entscheiden zwischen den Städten oder dem Essen. Entweder mag ich gar nix oder beides. Ich spreche auch kein Dialekt. Ich bin voll in der Mitte, einfach fränkisch.“


Frank Beck und Sonja aus Stockstadt:

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„Ich bin für Frankfurt und klar die Eintracht. Grüne Soße und Bier ist toll. Ich spreche bayerisch!“

„München hat mein Herz, aber die Eintracht ist wohl meine Antwort. Ich bin für Äppler und Grüne Soße. Bayerisch ist einfach schön und die Tracht macht es auch irgendwie aus, oder?“


Alex Ganterweber aus Großostheim:

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„BAYERISCH! Weil ich hier geboren bin. Weißwurst und Maß ist die Antwort, obwohl bei heißem Wetter dann ein Äppler auch gut kommt. Aber München ist meine Stadt!“


Dieter Mengel aus Großostheim:

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„Na bayerisch. Ich bin hier geboren und das ist Heimat. Natürlich ist München schöner als Frankfurt. Das mit der Weißwurst und dem Bier ist doch auch klar!“


Nick Morbach aus Großostheim:

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„Ich bin eher bayerisch. Das ist nämlich so das Lebensgefühl, was hier versprüht wird. Deswegen mag ich auch Weißwurst und Bier ganz gerne. Aber Frankfurt ist näher und auch eine schöne Stadt.“


Robin Langendorf aus Schaafheim:

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„Ich bin Hesse, weil ich aus Hessen komme. Würde mich immer für Frankfurt und den Äppler entscheiden. Aber Weißwurst ist schon gut, obwohl ich auch nicht so für Tracht bin.“


Denny Thiemann aus Großostheim:

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„Oh das ist eine schwierige Frage, weil ich aus Hessen komme, aber nach Bayern gezogen bin. Ich mag München sehr und gehe gerne mit Tracht irgendwo hin. Würde mich auch für Weißwurst und Bier entscheiden, bin aber Eintracht Fan. Mit einer guten Mischung wäre ich zufrieden.“


Annika Falk aus Großostheim:

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„Ganz klar bayrisch. Würde mich eher für München entscheiden. Auch für Weißwurst und für Bier. Ich habe das bayerische Schulsystem mitgemacht deswegen bin ich dem Land sehr verbunden.“


Marianne Szkrab aus Goldbach:

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„Ich bin bayerisch natürlich. Die Mentalität gefällt mir besser als die von den Hessen. Ich bin für Weißwurst, Bier und München.“


Herbert und Hanne Lippert aus Unterafferbach:

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„Bayerisch! Würde mich immer für die Weißwurst und nur für Bier entscheiden, obwohl ich daheim Apfelwein selber mache.“

Uschi und Rudi Sauer aus Johannesberg:

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„Mir sind zwar von Bayern aber von der Sprache sind wir ja eigentlich eher hessisch. Nur die hessische Sprache gefällt mir net so. Da will ich dann schon eher bayerisch sein. Mit Tracht und Bier und allem, was dazu gehört.“


Thomas Bergmann aus Miltenberg:

„Ich fühl mich bayerisch, weil wir Unterfranken sind. Freilich würde ich mich immer für die Weißwurst und das Bier entscheiden. Wenn wir dann hier unsere Michaelismesse haben, kommen wir alle in Tracht.“


Dirk Brügge aus Miltenberg:

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„Eher bayerisch, weil wir hier in Bayern sind. Tracht, Bier, Weißwurst und München, das ist mein Leben.“


Christine Reichert aus Bürgstadt:

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„Ich denke, ich bin schon eher bayerisch. Das ist einfach ein Gefühl, aber hessisch hab ich nicht so auf dem Schirm, auch wenn man sagt, dass wir eher hessisch reden vom Dialekt her. Mir schmeckt aber beides, Grüne Soße und Weißwurst.“