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„Funke muss auf die Tribüne überspringen!“

02.03.2024, 08:00 Uhr in PrimaSonntag
KW09 SPORT 3
Fotos: Hesseling

ASCHAFFENBURG (mg). Es herrschen turbulente Zeiten am Schönbusch. Viktoria Aschaffenburg steckt in einer schwierigen Odyssee durch unruhiges Fahrwasser. Abgänge, finanzielle Schwierigkeiten und Verletzungen stellen die Verantwortlichen, die Spieler und den Trainer vor Herkulesaufgaben. Doch der Regionalligist hält über dem Strich und Cheftrainer Simon Goldhammer blickt optimistisch in die Zukunft…

Servus Simon! Deine erste Hinrunde als Cheftrainer der Viktoria ist jetzt offiziell vorbei. Wie fällt dein Fazit aus?

„Es war extrem intensiv. Nicht nur sportlich, sondern auch das ganze Drumherum: Wir hatten die Geschichte, dass wir finanziell mit dem Rücken zur Wand standen und mit Benni Hotz haben wir eine immens wichtige Person aus dem Verein verloren. Sportlich hatten wir mit den vielen Verletzten - vor allem im Offensivbereich - zu kämpfen. Wenn man die ganzen Widerstände miteinbezieht, müssen wir uns realistische Ziele setzen und ich bin sehr optimistisch, dass wir den Klassenerhalt erreichen.“

Nehm uns doch mal mit in die Wintervorbereitung. Wie verliefen die letzten Wochen?

„Wir haben fleißig gearbeitet. Vor allem im athletischen und taktischen Bereich haben wir an Stellschrauben gedreht, primär für das Offensivspiel. Wir hatten bewusst viele Testspiele, um Abläufe zu testen und auch jedem die Chance zu geben, sich in den Fokus zu spielen. Wir hatten auch sechs U-19 Spieler mit dabei, von denen zwei jetzt mit Jonas Enzmann und Matvey Obolkin gegen Bayern ihr Debüt gefeiert haben.“

Was erhoffst du dir von den jungen Spielern und was für Qualitäten können Sie mit ins Team bringen?

„Unbekümmertheit ist ein Thema. Dass die Jungs, wenn es mal zu Drucksituationen kommt, diesen Mut haben und ihre Qualitäten auf den Platz bringen. Bis jetzt machen sie es sehr ordentlich. Das ist unser Weg: Wir möchten wieder näher an die Stadt und die Zuschauer heranrücken - und das ist einfacher, wenn man junge Spieler aus der Region mit Stallgeruch auf den Platz schicken kann, die alles geben und begeistern. Ich habe kein Problem, U19-Spieler von Beginn an spielen zu lassen. Im Gegenteil! Da spielt das Alter keine Rolle, sondern am Ende des Tages nur die Leistung. Mit Arda Nadaroglu haben wir ein sehr positives Beispiel im Kader. Er ist auf einem sehr guten Weg, ist von Anfang an eingeschlagen und hat gezeigt, was er für einen Mehrwert für uns haben kann.“

KW09 SPORT 2

Während man die fünftbeste Defensive der Liga stellt, haperte es in der Hinrunde im Angriff noch ein wenig. Wie willst du die Offensivabteilung ins Rollen bringen?

„Erstmal wär‘s wichtig, dass die Offensivspieler irgendwann zurückkommen! Aktuell spielen wir ohne klassischen Stürmer. Stand jetzt ist Luca Dähn weiter eine echte Option in vorderster Front. Er macht einen guten Job und wir werden weiter an Lösungen feilen, um noch torgefährlicher zu werden. In entscheidenden Abschluss-Situationen fehlt uns noch zu häufig der Killerinstinkt.“

Wie kam es eigentlich dazu, dass mit Luca Dähn ausgerechnet ein Innenverteidiger im Sturmzentrum aufläuft?

„Er stellt eine Art „robuster“ Zielspieler dar. Wenn wir mal den langen Ball spielen müssen, ist es so, dass er ihn festmachen oder verlängern kann. Dann macht es auch Sinn, ihm einen schnellen Spieler, wie z.B. Lars Kleiner zur Seite zu stellen. Was verbessert werden muss, sind die Zuspiele und die Flanken in den Strafraum. Die Besetzung in der Box passt häufiger gut und war immer wieder Thema während der Vorbereitung.“

Was macht für dich die Mannschaft besonders?

„Ich glaube, dass die Mannschaft einen sehr guten Charakter hat. Auch die Spieler spüren die Widerstände, mussten beispielsweise auf Gehalt verzichten. Sie befinden sich in einer angespannten Situation und trotzdem ist die Stimmung gut. Kein Spieler hat gefühlt darüber nachgedankt, den Verein in dieser schwierigen Phase nicht zu unterstützen. Sie identifizieren sich mit der Stadt und dem Verein und werden alles raushauen, um unsere Ziele zu erreichen.“

Neuerdings tritt der SVA als „Der Verein der Stadt“ auf. Wie wichtig ist die Verbundenheit zu den Menschen rund um Aschaffenburg und deren Unterstützung?

„Es ist schon extrem wichtig. Wenn von außen die Unterstützung da ist und die Mannschaft lautstark nach vorne gepeitscht wird, bin ich mir sicher, dass das noch ein paar Prozent rauskitzeln kann. Es muss natürlich ein Stück weit wachsen, das geht nicht von heute auf morgen. Dafür müssen wir auch begeistern auf dem Platz - sodass der Funke auf die Tribüne überspringt.“

Jetzt wartet mit Türkgücü München am Sonntag ein starker Gegner. Das Hinspiel am Schönbusch konntet ihr mit 2:1 für euch entscheiden. Was für eine Partie erwartest du?

„In der Hinrunde war es mit unser bestes Spiel. Es war ein großer Kampf, wir haben alles in die Waagschale geworfen und hinten raus standgehalten. Es ist eine sehr spielstarke Mannschaft. Ich hoffe, dass wir es am Sonntag wieder ähnlich auf den Platz bringen können. Es sind andere Vorrausetzungen, aber wenn wir an die Leistung aus dem Hinspiel anknüpfen können, haben wir berechtigte Chancen Punkte mitzunehmen.“