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Neue Helden gesucht

23.09.2023, 12:30 Uhr in PrimaSonntag
180923 Die Woche der Helden FS

BAYER. UNTERMAIN (mz/dmk/ml). Seien es brennende Häuser, vollgelaufene Keller schlimme Verkehrsunfälle oder einfach nur eine hilflose Katze auf einem Baum - unsere Feuerwehr ist immer sofort zur Stelle und rettet sogar Menschenleben. Doch immer weniger Menschen wollen mitmachen - viele leiden unter einem massiven Nachwuchsproblem. Alarmierend - denn die Feuerwehr wird überall gebraucht. Mit der „Woche der Helden“ hat Radio Primavera in den vergangenen Tagen auf diese wichtige Arbeit aufmerksam gemacht. Aktive aus der Feuerwehr erzählen von ihrem Alltag - und Leser berichten, wie die Retter ihnen schon einmal geholfen haben.

KW38 Feuerwehr 13
Katrin Bauer ist seit elf Jahren bei der Feuerwehr

"Wir gehen zusammen
ins Feuer"

„Zur Feuerwehr bin ich vor elf Jahren durch meinen jetzigen Mann gekommen. Am Anfang habe ich mich noch vor dem aktiven Dienst gescheut und hatte Angst, vor allem weil ich schon Ende 30 war. Aber meine Kollegen haben echt gute Überzeugungsarbeit geleistet und so habe ich dann tatsächlich mit fast 40 meine Grundausbildung zur Feuerwehrfrau gemacht. Damals habe ich gelernt, dass es nie zu spät ist, den Schritt zur Feuerwehr zu machen. Wir brauchen jeden Mann und jede Frau, die mit anpackt. Als Frau in der Männerdomäne Feuerwehr hab ich gar keine Probleme, ich stehe meinen Mann und dann passt das schon. Ich muss auch wirklich sagen, dass mir der Dank von den Mitmenschen gar nicht so wichtig ist. Ich mache das Ganze mit Überzeugung, es ist die Einstellung, einfach helfen zu wollen. Genauso wichtig ist mir aber auf jeden Fall die Gemeinschaft. Wenn es hart auf hart kommt, müssen wir zusammen ins Feuer und gerade da muss man sich blind verstehen. Deswegen ist auch das Verhältnis abseits von Einsätzen mit den anderen einwandfrei. Da lassen wir dann auch gerne der Abend zusammen ausklingen.“

KW38 Feuerwehr 12
Arslan Hüsamettin ist Ausbilder der Feuerwehr Stadtprozelten
"Es stehen alle Türen offen"

„Ich habe mit 15, 16 die Jugendfeuerwehr beim Üben am Main gesehen, seitdem hat mich das gefesselt. Am besten bei der Feuerwehr gefällt mir die Abwechslung und Vielfältigkeit der Aufgaben, aber auch die Kameradschaft und der Zusammenhalt. Als Ausbilder halte ich die Kameraden fit und mache sie mit den Geräten bekannt. Bei der Feuerwehr zu sein, hilft sehr bei der Integration, man lernt seinen Heimatort und die Leute viel schneller kennen. Wo wir als Feuerwehr hinkommen, ist jemanden oft etwas Schlimmes passiert. Falls wir durch das Erlebnis selbst Probleme bekommen, gibt’s das Team der Psychosozialen Notfallbetreuung: Bei belastenden Ereignissen bekommen wir so schnell Hilfe. Wer mitmachen will, kann sich einfach beim Kommandanten melden oder am Feuerwehrhaus schauen, wann die nächste Übung ist und dort vorbeikommen. Wer danach in die Feuerwehr eintritt, dem stehen alle Türen offen: Mit Ausbildungen kommt man in den aktiven Dienst, mit Fortbildungen darf man immer mehr Aufgaben und Verantwortung übernehmen.“
KW38 Feuerwehr 11
Das Stickeralbum der Feuerwehr Hösbach – mit QR Code.

"Einmal Feuerwehrmann -
immer Feuerwehrmann!"

„Mein Opa und mein Papa waren schon bei der Feuerwehr. Und wie heißt dann der Bub? Florian. Der Schutzpatron der Feuerwehr. Einmal Feuerwehrmann, immer Feuerwehrmann“, erzählt Florian Stein, Gerätewart in Hösbach. Wenn Stein darüber spricht, wie die Feuerwehr Menschen hilft, kommt er sofort ins Schwärmen. „Diese Dankbarkeit kommt rüber, da kriege ich sofort Gänsehaut. Das ist unser Lohn.“ Doch dieses Ehrenamt wollen immer weniger ausüben – auch in Hösbach gestaltet sich die Suche nach Nachwuchs schwierig. Doch in Hösbach gehen sie in die Offensive und packen das Nachwuchsproblem proaktiv an. „Wir haben jetzt ein eigenes Stickeralbum entworfen, da sind viele von uns mit dabei. So kann man uns ganz einfach kennenlernen“, sagt Kommandant Timo Dreger. „Auf vielen Seiten gibt es dann noch ein QR-Code, über den können Interessierte dann Kontakt mit uns aufnehmen.“ Dreger hofft, dass dem Aufruf viele engagierte Menschen folgen. „Wir können aus allen Sparten Menschen gebrauchen. Es gibt natürlich bei uns auch ernste Momente, aber oft ist es auch lustig. Es ist einfach ein ganz besonderes Ehrenamt: Denn wen soll man sonst anrufen, wenn man Problemen hat?“

KW38 Feuerwehr 9
Osama al Karim möchte der Feuerwehr Danke sagen.

"Die Feuerwehr hat das
Schlimmste verhindert"


Über ein Jahr ist der Hausbrand im Leidersbacher Ortsteil Roßbach schon her, doch die Erinnerungen an die Verwüstungen sind beim syrischen Bewohner Osama al Karim immer noch präsent. „Ich weiß noch, dass ich damals an meine Familie in Syrien denken musste. Ich habe direkt nach den Älteren geschaut und geholfen, sie nach draußen zu bringen.“ Nachts war im Obergeschoss der Doppelhaushälfte ein Feuer ausgebrochen – die Zerstörungen waren enorm. Der Verein Gutherzig unterstützte die Menschen, die ihr Hab und Gut verloren haben und sammelte Spenden. Doch die Dankbarkeit von Osama al Karim und anderen Bewohnern gilt nicht nur Gutherzig, sondern auch der Feuerwehr und dem Rettungspersonal. „Ich kann mich nur aufrichtig bei der Feuerwehr in Leidersbach bedanken, dass sie so schnell da waren und uns sofort geholfen hat. Sie haben wirklich das Schlimmste verhindert.“

DAS SAGEN UNSERE LESER:

KW38 UMF Feuerwehr 1
Frank Zega aus Stockstadt

„Ich habe noch nie dran gedacht, zur Feuerwehr zu gehen. Bin in vielen Vereinen, aber nicht da. Ich habe Bekannte, die oft von ihren Einsätzen berichten. Das ist schon sehr spannend.“

KW38 UMF Feuerwehr 2
Patrick Mientus aus Aschaffenburg

„Nein, ich bin nicht bei der Feuerwehr, das hat sich nie ergeben, dafür war ich bei den Pfadfindern. Ich kenne aber jede Menge aus meiner Kindheit, die bei der Feuerwehr waren oder noch sind.“

KW38 UMF Feuerwehr 3
Ingo Hoerkens aus Goldbach

„Es gab früher die Entscheidung Feuerwehr oder Militär und ich habe mich für das Militär entschieden. Mein Kumpel für die Freiwillige Feuerwehr und hat es nie bereut.“

KW38 UMF Feuerwehr 4
Elena Niesner aus Goldbach

„Ich hatte noch nie Berührung mit der Feuerwehr. Ich habe aber das Gefühl, dass sich immer weniger in dem Bereich engagieren wollen. Es werden ja immer mehr Berufsfeuerwehren abgebaut. Bei uns in Goldbach war als ich Kind, da war immer was los bei der Feuerwehr und heute irgendwie nicht mehr.“

KW38 UMF Feuerwehr 5
Luise Schulz aus Mainaschaff

„Ich bin nicht bei der Feuerwehr, weil ich ein Schisser bin. Ich bekomme das bei dem Vater von meinem Freund mit, da gab es schon heftigere Sachen. Da bin ich mir nicht sicher, ob ich dem Stress gewachsen wäre.“

KW38 UMF Feuerwehr 6
Daniela Ferraro und Vera Bischoff aus Aschaffenburg

„Wir sind nicht bei der Feuerwehr, wir haben keine Zeit dafür. Ich finde es aber toll, dass das Menschen machen. Es werden schon immer weniger Jugendliche, die das wirklich machen wollen, denke ich.“

KW38 UMF Feuerwehr 7
Hella Aschenbrenner aus Großostheim

„Nein, ich war nie bei der Feuerwehr. Ich habe sie einmal gebraucht, dann habe ich Kuchen gebacken, weil die so flott war. Ich sage immer, die Feuerwehr braucht mehr Geld, die müssen ja mitten in der Nacht schaffen.“

KW38 UMF Feuerwehr 8
Kurt Kraus aus Großostheim

„Ich war früher bei der Feuerwehr, ist jetzt halt schon lange her, aber das war eine sehr prägende Zeit!“