Hanauer Anschlag: Recherchenetzwerk kritisiert Polizei

HANAU. Ein Recherchenetzwerk hat die Kritik an der Polizeiarbeit während der rassistischen Mordserie von Hanau erneuert und untermauert. Der Untersuchungsausschuss des Landtags zu den Morden von 2019 hörte sich an, was die Recherchegruppe Forensic Architecture zu der Einsatznacht herausgefunden hat.

Angehörige der Opfer haben der Polizei immer wieder vorgeworfen, in der Mordnacht geschlampt zu haben. Und die Recherchegruppe hat dafür im Ausschuss auch Belege präsentiert. Etwa eine Audio-Sequenz, die die Gespräche der Polizeihubschrauber-Piloten vom Tatabend mitgezeichnet hat. Die Flieger bezeichnen die Funk-Kommunikation mit den Bodenkräften da wörtlich als Müll und Katastrophe. Für die Ausschuss-Mitglieder selbst war das Audio-File auch neu, denn bei den angeforderten Polizeiakten war es laut dem Vorsitzenden nicht dabei. Die Polizei-Schlamperei 2020 wird immer offensichtlicher. Am Ende bleibt die Frage, wer verantwortlich dafür war. Polizeipräsident war damals Roland Ullmann. Der Somborner wurde im Juli nach der Mordserie zum Landespolizeipräsidenten ernannt.