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„Wir müssen auf Krieg vorbereitet sein“

24.03.2024, 06:30 Uhr in PrimaSonntag
240324 Titelbild Bundeswehr Prima Sonntag

NIEDERNBERG (jm). Krieg in der Ukraine, Konflikt im Nahen Osten, Säbelrasseln der Atommächte - Frieden und Harmonie auf der Welt sind aktuell so sehr in weiter Ferne wie seit Jahrzehnten nicht mehr. In den letzten Jahren muss man sich auch in Deutschland wieder die Frage stellen, ob man für einen Krieg gerüstet wäre. Auch die Bedeutung der Bundeswehr steht einmal mehr auf dem Prüfstand.

„Mich hat die Bundeswehr schon als Jugendlicher sehr interessiert“, erinnert sich Patrik Eberwein, Oberstleutnant der Reserve (d.R.). Über die Wehrpflicht absolvierte der Niedernberger seinen Grundwehrdienst. „Danach habe ich lange überlegt, ob ich mich verpflichten soll. Ich bin sehr heimatverbunden und hatte keine Lust, mich ständig versetzen zu lassen.“ Obwohl Eberwein die Bundeswehr dann verließ, blieb er ihr als Reservist erhalten. „Der Dienst in der Truppe hatte mir zum einen Spaß gemacht, zum anderen habe ich dort sehr viel gelernt und ich konnte bereits in jungen Jahren Führungsverantwortung für Mensch und Material übernehmen.“ Seitdem hat er verschiedene Stationen bei der Bundeswehr durchlaufen und war parallel dazu 16 Jahre lang Kreisvorsitzender des Reservistenverbandes Aschaffenburg. Das ist ein Verband, der sich um alle Reservisten kümmert. Viele wissen nämlich gar nicht, dass jeder, der nur einen Tag Wehrdienst geleistet hat, vom Status her Reservist ist. Der Unterschied zum aktiven Soldaten: Für einen aktiven Soldaten ist der Dienst in der Bundeswehr ein Rund-um-die-Uhr-Vollzeitjob, Reservisten hingegen können - zeitlich befristet - zu Dienstleistungen aktiviert werden. Die Dauer kann dabei von wenigen Tagen bis zu mehreren Wochen variieren. Parallel war der Niedernberger durchgehend nach seiner aktiven Zeit auf verschiedenen Dienstposten bei der Bundeswehr beordert. „Ich habe die Reserveoffizierslaufbahn und viele interessante Lehrgänge absolviert, sehr interessant war beispielsweise eine Reserveübung als Vertretung des Kompanieeinsatzoffiziers in der Stabskompanie einer aktiven Brigade.“

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Prägende
Pandemie-Zeit
Seit 2007 ist Patrik Eberwein im Bereich der Zivil-militärischen Zusammenarbeit eingesetzt und der offizielle Ansprechpartner der Bundeswehr für die Stadt Aschaffenburg. „Während der Pandemie hatten wir in Aschaffenburg ja jede Menge Soldaten im Einsatz - beispielsweise im Testzentrum, in Altersheimen oder auch auf der Intensivstation im Klinikum. Ich war dann derjenige, der im Rahmen der Amtshilfe das militärische Personal „bestellt“, in Empfang genommen und vor Ort betreut hat. Ich war in der Coronazeit als „Fachberater Bundeswehr“ jede Woche bei den Sitzungen der Führungsgruppe Katastrophenschutz im Rathaus mit dabei und gemeinsam mit den anderen Organisationen haben wir uns im Schulterschluss um das Wohl der Bevölkerung gekümmert.“ Aus dieser Zeit sind dem Niedernberger einige denkwürdige Momente in Erinnerung geblieben. „Für viele Soldaten waren das prägende Monate, wie beispielsweise der Einsatz der Soldaten im Altersheim. Und auch die Rückmeldungen aus der Bevölkerung dazu waren durchweg positiv. Das ging einem schon ans Herz.“ Kernauftrag der Bundeswehr ist aber die Landes- und Bündnisverteidigung. „Darauf liegt aktuell wieder der Schwerpunkt. Lange Zeit lag der Fokus auf Friedenseinsätzen im Ausland. Aber durch die weltpolitische Lage konzentriert sich die Bundeswehr nun wieder auf ihren Kernauftrag. Das spürt man auch wieder deutlich an den Ausbildungsinhalten für die Truppe.“

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