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Woher kommen unsere Ortsnamen?

12.01.2025, 08:00 Uhr in PrimaSonntag
KW02 Ortsnamen

BAYER.UNTERMAIN (de). Ortsnamen sind mehr als bloße Bezeichnungen - sie sind Schlüssel zu unserer Vergangenheit, ein Fenster in die Geschichte. Jeder Name erzählt eine eigene, oft bewegende Geschichte, die uns zeigt, wie tief unsere Heimat in der Zeit verwurzelt ist. Wir haben mit den Heimatpflegern Michael Rosner aus Johannesberg und Wolfgang Hartmann aus Mömlingen gesprochen, die seit vielen Jahren mit Herzblut die Geschichten hinter unserer Region erforschen. Ihre Erkenntnisse eröffnen neue Einblicke in die Ursprünge von Orten wie Miltenberg, Alzenau und Aschaffenburg.

Alzenau

Wer hätte gedacht, dass Alzenau einmal „Wilmundsheim“ hieß? Der Name leitet sich vom althochdeutschen „Mund“ für Schutz ab und bedeutete einst „Heim eines Schutzwilligen“. Doch das war nur der Anfang. Über die Jahrhunderte wandelte sich der Name durch verschiedene Schreibweisen wie „Wölmetzheym“ und „Welmitzheim“, bis schließlich Alzenau entstand. Der Name selbst ist vermutlich auf den Flussnamen „Alz“ oder den „Elsbeerbaum“ zurückzuführen.

Aschaffenburg

Aschaffenburg, liebevoll „Aschebersch“ genannt, hat seinen Namen vom Fluss Aschaff, der durch die Stadt fließt. Der Ursprung des Namens liegt im germanischen Wort „apa“ für Wasser oder Gewässer.

Goldbach

Der Ortsname Goldbach klingt wie aus einem Märchen, aber die Realität ist bodenständiger. Vermutlich wurde der Bach, der dem Ort seinen Namen gab, wegen des gelben Lössbodens so genannt. Bei Regen färbte sich das Wasser goldfarben, und so entstand aus „Gelbbach“ irgendwann Goldbach.

Schöllkrippen

Der Name Schöllkrippen hat es in sich: Er leitet sich von „crephe“ für Wehr und „scilt“ für Schild ab, was auf ein Mühlenwehr am Wasser hinweist. Doch damit nicht genug: Eine weitere Theorie besagt, dass der Ursprung des Namens im gotischen „seltan rouwe“ liegt - was so viel wie „wunderbarer Rastplatz“ bedeutet.

Oberafferbach

Oberafferbach mag heute vielleicht ein kleiner Ortsteil von Johannesberg sein, aber sein Name verrät eine lange Geschichte. Ursprünglich lautete der Name „Ober-Affolderbach“, was schlicht „der Bach am Apfelbaum“ bedeutet. Schon im 12. Jahrhundert tauchte der Name in Urkunden auf.

Miltenberg
Miltenberg ist nicht nur durch seine malerische Altstadt bekannt, sondern auch durch die bewegende Namensgeschichte. Lange rätselte man über die Herkunft des Namens, bis man erkannte, dass er von der Burg Mildenburg herrührt. Diese wiederum könnte auf eine weltberühmte Episode bei der Burg Weinsberg bei Heilbronn zurückzuführen sein.

Im Jahr 1140 belagerte König Konrad III. die Burg Weinsberg. Die Frauen der Burgbesatzung durften das Wichtigste aus der Burg mitnehmen - und sie entschieden sich, ihre Männer auf dem Rücken aus der Burg zu tragen. Diese Handlung, die bis heute als „Weibertreu-Begebenheit“ bekannt ist, soll König Konrad so beeindruckt haben, dass er später am Untermain die Frohburg und die Mildenburg errichten ließ. Aus Mildenburg wurde im Verlauf der Zeit dann Miltenberg.

Erlenbach und Wörth
Die Namen von Erlenbach und Wörth führen uns zurück in eine Zeit, in der Geografie und Natur eng mit der Namensgebung verbunden waren - oder auch nicht. Der Name Erlenbach legt nahe, dass dort ein Bach floss der umgeben von Erlen war. Doch weder in Erlenbach noch im gegenüberliegenden Wörth ist ein solcher Bach zu finden. Wolfgang Hartmann fand heraus, dass ein früherer Bach, der einst „Erlenbach“ hieß, durch die Wälder bei Haingrund und Seckmauern floss, jedoch mit der Zeit in Vergessenheit geriet. Ursprünglich gab es in Wörth eine Vorgängersiedlung namens Erlenbach. Diese wurde später auf eine Insel im Main verlegt, wo der Mainzer Erzbischof eine Burg errichtete. Die Insel wurde damals „Wörthe“ genannt, woraus schließlich Wörth am Main wurde.

Sommerau
Sommerau ist ein kleiner, idyllischer Ort, dessen Name seine Lage beschreibt: eine im Süden gelegene, sonnige Aue. Der Mainzer Erzbischof errichtete dort eine Burg, die diesen Namen trug, und von der Burg ging er auf die Siedlung über.